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Ansprechpartnerin
Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
wissenschaftliche Mitarbeiterin
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guek@leibniz-psychology.org
SCI
Stress- und Coping-Inventar
Kurzabstract
Das SCI dient der Ermittlung der aktuellen Stressbelastung und Stresssymptome sowie der Darstellung des Umgangs mit Stress mit Hilfe von fünf Coping-Strategien. Es umfasst 10 Skalen mit 54 Items: (A) Aktuelle Stressbelastung (1) Stress durch Unsicherheit, (2) Stress durch Überforderung, (3) Stress durch Verlust und tatsächlich eingetretene negative Ereignisse, (4) Gesamt-Stress: Gesamtbelastung durch Unsicherheit, Bedrohung, Überforderung oder Verluste in wichtigen Lebensbereichen, (5) Körperliche und psychische Stresssymptome; (B) Stressbewältigung (Coping) (1) Positives Denken, (2) Aktive Stressbewältigung, (3) Soziale Unterstützung, (4) Halt im Glauben, (5) Erhöhter Alkohol- und Zigarettenkonsum. Reliabilität: Cronbachs Alpha der Subskalen variiert zwischen Alpha = .69 und Alpha = .88. Validität: An der Normierungsstichprobe (N = 5 520) wurde die faktorielle Struktur bestätigt. Ferner fanden sich signifikante Korrelationen mit Stresssymptomen sowie erwartungsgemäß eine Reduktion von Stresssymptomen durch adaptive Copingstrategien. Normen: Geschlechtsspezifische Normen liegen für vier Altersgruppen vor.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: SCI. Stress- und Coping-Inventar. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9006508
Zitierung
Satow, L. (2012). SCI. Stress- und Coping-Inventar [Verfahrensdokumentation, Fragebogen, Skalendokumentation und Beispielprofile]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4604
Kurzinformationen
Kurzname SCI
Engl. Name Stress and Coping Inventory
Autoren Satow, L.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2012
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Bewältigungsverhalten, Stress, Stressreaktionen, Stressverarbeitung
Sprachversionen deu
Konstrukt Stress
Altersbereich ab 16 Jahre
Itemzahl 54 Items
Subskalen (A) Aktuelle Stressbelastung (1) Stress durch Unsicherheit, (2) Stress durch Überforderung, (3) Stress durch Verlust und tatsächlich eingetretene negative Ereignisse, (4) Gesamt-Stress: Gesamtbelastung durch Unsicherheit, Bedrohung, Überforderung oder Verluste in wichtigen Lebensbereichen, (5) Körperliche und psychische Stresssymptome; (B) Stressbewältigung (Coping) (1) Positives Denken, (2) Aktive Stressbewältigung, (3) Soziale Unterstützung, (4) Halt im Glauben, (5) Erhöhter Alkohol- und Zigarettenkonsum
Durchführungszeit 15-20 Min.
Auswertungsdauer ca. 10 Min. (manuell); > 1 Min. (automatisch)
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .69-.88.
Angaben zur faktoriellen Validität; Zusammenhang mit körperlicher und psychischer Stresssymptome; Reduktion von Stresssymptomen.
N = 5520; alters- und geschlechtsspezifische Normen
Anwendungsbereich Forschung, Therapie, Diagnostik
Diagnostische Zielsetzung
Das SCI dient der Ermittlung der aktuellen Stressbelastung und Stresssymptome sowie der Darstellung des Umgangs mit Stress mit Hilfe von fünf Coping-Strategien.
Aufbau
Das Fragebogenverfahren umfasst 10 Skalen mit 54 Items, die mit sieben- bzw. vierstufigen Likert-Antwortskalen zu bearbeiten sind.
Grundlagen und Konstruktion
Das SCI wurde nach der Klassischen Testtheorie konstruiert. Das Verfahren berücksichtigt, dass das Ausmaß der erlebten Belastung maßgeblich durch subjektive Einschätzungen bestimmt wird - unabhängig davon, ob ein negatives Ereignis wirklich eingetreten ist. Es bildet daher zum einen Situationsbeurteilungen als unsicher, bedrohlich oder hoffnungslos und zum anderen verschiedene Arten der Stressbewältigung (Coping) ab. Darüber hinaus werden körperliche und psychische Stresssymptome erfasst. Sämtliche Items wurden für das Instrument neu formuliert und an einer großen Online-Stichprobe (N = 5 520) psychometrisch überprüft.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Cronbachs Alpha der Subskalen variiert zwischen .69 und .88. Validität: An der Normierungsstichprobe (N = 5 520) wurde die faktorielle Struktur bestätigt; ferner fanden sich signifikante Korrelationen mit Stresssymptomen sowie erwartungsgemäß eine Reduktion von Stresssymptomen durch adaptive Coping-Strategien. Normen: Geschlechtsspezifische Normen liegen für vier Altersgruppen vor (N = 5 520).
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Das Stress- und Coping-Inventar (SCI) wurde mit dem Ziel entwickelt, die aktuelle Belastung durch Stress, die körperlichen und psychischen Folgeerscheinungen (Stresssymptome) sowie den Umgang mit Stress (Coping) zuverlässig zu messen. Stress wird allgemeinhin als Alarmreaktion des Körpers verstanden (Selye, 1950). Eine unmittelbare Gefahr oder Bedrohung löst zahlreiche körperliche Reaktionen aus, darunter die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Cortisol. Insbesondere langanhaltender Stress kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken und zu Depressionen (Burnout) führen. Ein erster Ansatz zur Messung von Stress war die "Life Events Scale" von Holmes und Rahe (1967). Sie umfasst eine Liste stressreicher Ereignisse (Tod eines Angehörigen, Trennung vom Partner, Umzug etc.). Zur Ermittlung der Stressbelastung müssen die Testteilnehmer angeben, welche dieser Ereignisse in letzter Zeit eingetreten sind. Als modernes Verfahren berücksichtigt das SCI hingegen, dass das Ausmaß der erlebten Belastung maßgeblich durch die subjektive Einschätzung bestimmt wird - unabhängig davon, ob ein negatives Ereignis wirklich eingetreten ist. Stress entsteht vor allem dann, wenn Situationen als a) unsicher, b) bedrohlich oder c) hoffnungslos eingeschätzt werden. Ob sich Stress wirklich negativ auswirkt, hängt nicht zuletzt vom Umgang mit Stress ab. Bereits im Alltag kann man beobachten, dass Menschen unterschiedlich mit Stress umgehen. Der bekannteste Fragebogen zur Messung der Stressbewältigung (Coping) ist der "Brief COPE" von Carver (1997). Dieser Fragebogen unterscheidet insgesamt 14 unterschiedliche Arten mit Stress umzugehen. Leider konnten Faktorenanalysen diese Struktur nicht bestätigen (Krägeloh, 2011). Das SCI umfasst fünf Coping-Skalen, die sich auch faktoranalytisch belegen ließen.
Testaufbau
Das Stress- und Coping-Inventar (SCI) wurde mit dem Ziel entwickelt, die aktuelle Belastung durch Stress, die körperlichen und psychischen Folgeerscheinungen (Stresssymptome) sowie den Umgang mit Stress (Coping) zuverlässig zu messen. Dazu umfasst das SCI 10 Skalen mit insgesamt 54 Items, die jeweils auf mehrstufigen Likertskalen zu beantworten sind: (A) Aktuelle Stressbelastung (1) Stress durch Unsicherheit (Stress 1; k = 7; siebenstufige Antwortskala: 1 = nicht belastet bis 7 = sehr stark belastet): Inwieweit fühlt sich ein Teilnehmer durch Unsicherheiten in wichtigen Lebensbereichen belastet? Die Skala korreliert hoch (r = .59) mit körperlichen und psychischen Stresssymptomen wie Schlafstörungen, Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. (2) Stress durch Überforderung (Stress 2; k = 7; siebenstufige Antwortskala: 1 = nicht überfordert bis 7 = sehr stark überfordert): Inwieweit fühlt sich ein Teilnehmer in wichtigen Lebensbereichen überfordert? Sehr hohe Korrelation mit Stresssymptomen (r = .65). (3) Stress durch Verlust und tatsächlich eingetretene negative Ereignisse (Stress 3; k = 7; siebenstufige Antwortskala: 1 = nicht eingetreten / belastet bis 7 = sehr stark belastet): Inwieweit fühlt sich ein Teilnehmer durch Verluste oder tatsächlich eingetretene negative Ereignisse in wichtigen Lebensbereichen belastet? (4) Gesamt-Stress: Gesamtbelastung durch Unsicherheit, Bedrohung, Überforderung oder Verluste in wichtigen Lebensbereichen (k = 21; Summenwert der Skalen 1 bis 3). Die Gesamt-Stressbelastung weist die höchste Korrelation (r = .67) mit körperlichen und psychischen Stresssymptomen auf. (5) Körperliche und psychische Stresssymptome (k = 13; vierstufige Antwortskala: 1 = trifft nicht zu, 2 = trifft eher nicht zu, 3 = trifft eher zu, 4 = trifft genau zu): Welche körperlichen und psychischen Stresssymptome, wie z.B. Schlafstörungen, weist ein Teilnehmer auf? Besonders viele Symptome werden von Teilnehmern berichtet, die bei viel Stress schlecht mit Stress umgehen. (B) Stressbewältigung (Coping) Als Antwortskala wird für alle fünf Skalen eine vierstufige Likertskala herangezogen (1 = trifft nicht zu, 2 = trifft eher nicht zu, 3 = trifft eher zu, 4 = trifft genau zu). (1) Positives Denken (PD; k = 4): Inwieweit wird Stress durch positives Denken reduziert und bewältigt? Die Skala korreliert negativ mit Stresssymptomen (r = -.48) und Stress durch Überforderung und Bedrohung (r = -.35). (2) Aktive Stressbewältigung (AB; k = 4): Inwieweit wird Stress durch aktive, vorbeugende Beseitigung von Stressursachen reduziert und bewältigt? Die Skala korreliert ebenfalls negativ mit Stresssymptomen (r = -.34) und Stress durch Überforderung und Bedrohung (r = -.30). (3) Soziale Unterstützung (SU; k = 4): Inwieweit gelingt es einem Teilnehmer, Stress mit Unterstützung durch andere zu reduzieren und zu bewältigen? Skala mit der höchsten negativen Korrelation mit Stress durch Verlust und tatsächlich eingetretene negative Ereignisse (r = -.25). (4) Halt im Glauben (RE; k = 4): Inwieweit findet ein Testteilnehmer bei Stress und Problemen Halt im Glauben? Ebenfalls signifikante Korrelation (r = -.18) mit Stresssymptomen, jedoch weniger deutlich ausgeprägt als für die anderen Coping-Strategien. (5) Erhöhter Alkohol- und Zigarettenkonsum (AL; k = 4): Inwieweit greift ein Testteilnehmer bei Stress und Problemen vermehrt zu Alkohol und Zigaretten? Die Skala korreliert positiv mit allen Stressskalen sowie mit den Stresssymptomen: Wer bei Stress vermehrt zu Alkohol und Zigaretten greift, anstatt Stress aktiv zu bewältigen, hat nicht nur eine höhere Gesamtbelastung, sondern leidet auch unter mehr Stresssymptomen.
Auswertungsmodus
Im ersten Schritt werden die Punkte pro Item berechnet. Im zweiten Schritt werden die Punkte pro Skala aufsummiert. Im dritten Schritt werden die Punkte in Normwerte umgewandelt.
Auswertungshilfen
Es liegt eine Excel-Auswertungshilfe vor, die von der Webseite zum Verfahren gegen eine geringe Gebühr heruntergeladen und lizensiert werden kann. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Test in Sekunden auswerten - einschließlich Berechnung der altersspezifischen Normen.
Auswertungszeit
Mit Excel-Auswertungshilfe ist weniger als 1 Minute zu veranschlagen, ohne Excel-Auswertungshilfe etwa 10 Minuten.
Itembeispiele
Skala "Stress durch Unsicherheit": "Inwieweit haben Sie sich in den letzten drei Monaten durch folgende Unsicherheiten belastet gefühlt?
- Unsicherheit durch finanzielle Probleme.
- Unsicherheit in Bezug auf Ihren Wohnort.
- Unsicherheit in Bezug auf Arbeitsplatz, Ausbildungsplatz, Studium oder Schule." Skala "Körperliche und psychische Stresssymptome": "Ich leide häufig unter Magendrücken oder Bauchschmerzen." Skala "Positives Denken": "Bei Stress und Druck konzentriere ich mich einfach auf das Positive."
Items
Inwieweit haben Sie sich in den letzten drei Monaten durch folgende Unsicherheiten belastet gefühlt?
Unsicherheit durch finanzielle Probleme.
Unsicherheit in Bezug auf Ihren Wohnort.
Unsicherheit in Bezug auf Arbeitsplatz, Ausbildungsplatz, Studium oder Schule.
Unsicherheit in Bezug eine ernsthafte Erkrankung.
Unsicherheit in Bezug auf die Familie oder Freunde.
Unsicherheit in Bezug auf die Partnerschaft.
Unsicherheit in Bezug auf wichtige Lebensziele.
Inwieweit haben Sie sich in den letzten drei Monaten durch folgende Ereignisse und Probleme überfordert gefühlt?
Schulden oder finanzielle Probleme
Wohnungssuche oder Hausbau
Leistungsdruck am Arbeitsplatz, im Studium, in Ausbildung oder Schule
Erwartungen und Ansprüche der Familie oder Freunde
Erwartungen und Ansprüche des Partners
gesundheitliche Probleme
eigene Erwartungen und Ansprüche
Inwieweit haben Sie sich in den letzten drei Monaten durch tatsächlich eingetretene negative Ereignisse belastet gefühlt?
Verlust von finanziellen Mitteln (mehr als 50.000 EUR)
Verlust von Wohnung oder Haus/Umzug/neuer Wohnort
Verlust von Arbeitsplatz, Ausbildungsplatz, Studienplatz oder Verweis von der Schule
Verlust von Familienangehörigen oder Freunden
Verlust oder Trennung vom Partner
Verlust von Gesundheit oder Handlungsfähigkeit
eigenes Scheitern in wichtigen Lebensbereichen
Stress und Druck können körperliche Symptome verursachen. Welche Symptome haben Sie bei sich in den letzten sechs Monaten beobachtet?
Ich schlafe schlecht.
Ich leide häufig unter Magendrücken oder Bauchschmerzen.
Ich habe häufig das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben.
Ich leide häufig unter Kopfschmerzen.
Ich grüble oft über mein Leben nach.
Ich bin oft traurig.
Ich habe oft zu nichts mehr Lust.
Ich habe stark ab- oder zugenommen (mehr als 5kg).
Meine Lust auf Sex ist deutlich zurückgegangen.
Ich ziehe mich häufig in mich selbst zurück und bin dann so versunken, dass ich nichts mehr mitbekomme.
Ich habe Zuckungen im Gesicht, die ich nicht kontrollieren kann.
Ich kann mich schlecht konzentrieren.
Ich habe Alpträume.
Wie gehen Sie mit Stress um? Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Antworten Sie möglichst spontan und lassen Sie keine Aussage aus.
Ich sage mir, dass Stress und Druck auch ihre guten Seiten haben.
Egal wie groß der Stress wird, ich würde niemals wegen Stress zu Alkohol oder Zigaretten greifen.
Ich mache mir schon vorher Gedanken, wie ich Zeitdruck vermeiden kann.
Wenn ich mich überfordert fühle, gibt es Menschen, die mich wieder aufbauen.
Ich sehe Stress und Druck als positive Herausforderung an.
Auch wenn ich sehr unter Druck stehe, verliere ich meinen Humor nicht.
Ich versuche Stress schon im Vorfeld zu vermeiden.
Bei Stress und Druck finde ich Halt im Glauben.
Gebete helfen mir dabei, mit Stress und Bedrohungen umzugehen.
Egal wie schlimm es wird, ich vertraue auf höhere Mächte.
Wenn mir alles zu viel wird, greife ich manchmal zur Flasche.
aktiv Ich tue alles, damit Stress erst gar nicht entsteht.
Wenn ich unter Druck gerate, habe ich Menschen, die mir helfen.
Bei Stress und Druck entspanne ich mich abends mit einem Glas Wein oder Bier.
Bei Stress und Druck finde ich Rückhalt bei meinem Partner oder einem guten Freund.
Bei Stress und Druck konzentriere ich mich einfach auf das Positive.
Bei Stress und Druck beseitige ich gezielt die Ursachen.
Bei Stress und Druck erinnere ich mich daran, dass es höhere Werte im Leben gibt.
Egal wie schlimm es wird, ich habe gute Freunde, auf die ich mich immer verlassen kann.
Wenn ich zu viel Stress habe, rauche ich eine Zigarette.
Durchführung
Testformen
Der Test wird entweder als Paper-Pencil-Test oder in einer Online-Version durchgeführt; letztere ist kostenpflichtig und kann über die Webseite des Autors bezogen werden.
Altersbereiche
Der Test eignet sich für Personen ab 16 Jahren.
Durchführungszeit
Die Bearbeitung dauert erfahrungsgemäß 15 bis 20 Minuten.
Material
Benötigt werden bei Verwendung der Paper-and-Pencil-Fassung pro Testperson ein Fragebogen und Schreibgerät, die Normen (Satow, 2012a), ggf. die Excel-Auswertungshilfe sowie eine Profil-Vorlage zur Darstellung der Ergebnisse, die von der Webseite zum Verfahren heruntergeladen werden kann. Zur Bearbeitung der Onlinefassung wird lediglich ein internetfähiger PC benötigt.
Instruktion
Die standardisierte Instruktion lautet: "Sie erhalten nun einen Fragebogen mit Aussagen zum Umgang mit Stress. Ihre Aufgabe ist es zu beurteilen, inwieweit diese Aussagen auf Sie zutreffen. Antworten Sie möglichst spontan. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Wenn Sie keine Fragen haben, können Sie jetzt beginnen."
Durchführungsvoraussetzungen
Bei der Testdurchführung als Paper-Pencil-Test ist darauf zu achten, dass alle Testvoraussetzungen erfüllt sind und dass der Test immer unter den gleichen Bedingungen durchgeführt wird: (a) Testvoraussetzungen auf Seiten der Testpersonen
- Alle Teilnehmer müssen mind. 16 Jahre alt sein und die deutsche Sprache beherrschen.
- Die Teilnehmer sollten ausgeruht sein und dürfen nicht unter dem Einfluss von Drogen oder Aufputschmitteln stehen. (b) Testbedingungen
- Der Test ist in einem geschlossen Raum durchzuführen, in dem für die Dauer des Tests Ruhe herrscht und ungestörtes Arbeiten möglich ist.
- Die Testdurchführung ist zu beaufsichtigen.
Testkonstruktion
Zur Erfassung des subjektiven Stresserlebens wurden sieben Items neu entwickelt, wobei jedes Item einen wichtigen Lebensbereich abdeckt (Finanzen, Wohnen, Arbeits-/Ausbildungsplatz, Partner, Gesundheit, persönliche Erwartungen). Die sieben Items werden drei Mal vorgegeben:
- Einmal mit dem Focus auf Unsicherheit,
- einmal mit dem Focus auf Überforderung
- und einmal mit dem Focus auf Verluste durch tatsächlich eingetretene negative Ereignisse. Zur Erfassung der körperlichen und psychischen Stresssymptome wurden 13 typische Anzeichen von Stress mit neu konstruierten Items abgefragt. Als Antwortskala wurde ein vierstufiges Likertformat mit verbalen Ankern für jede Stufe vorgegeben. Um den Umgang mit Stress verlässlich erfassen zu können, wurden 20 Items neu konstruiert, wobei sich jeweils vier Items auf eine Coping-Strategie beziehen. Alle Skalen wurden nach der Klassischen Testtheorie konstruiert und optimiert. Wichtige Itemkennwerte (M, SD, rit-i) in der Normierungsstichprobe sind der Skalendokumentation (Satow, 2012b) zu entnehmen. Sämtliche Itemtrennschärfen liegen mit rit-i > = .33 zumindest im befriedigenden, oft sogar im hohen Bereich (r > .60).
Gütekriterien
Objektivität
Die Objektivität wird sichergestellt durch vorgegebene Testbedingungen, Items mit Likert-Antwortskala und eine Excel-Auswertungshilfe für eine fehlerfreie Auswertung.
Reliabilität
Die Reliabilität der Skalen bewegt sich zwischen .69 und .88 (Cronbachs Alpha; vgl. Satow, 2012b).
Validität
In der Normierungsstichprobe (N = 5 520) fanden sich folgende Validitätshinweise (Satow, 2012b):
- Die Struktur der Coping-Skalen konnte mit Hilfe einer Faktorenanalyse bestätigt werden.
- Die Stressbelastung korrelierte signifikant mit der Anzahl körperlicher und psychischer Stresssymptome wie Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten.
- Bei Personen mit einer hohen Stressbelastung wirkten die adaptiven Coping-Strategien (gemessen mit den SCI-Skalen) als signifikanter Puffer und führten zu einer Reduktion der Stresssymptome.
Normierung
Normwerte wurden im Rahmen einer Online-Erhebung gewonnen; hierzu wurde der Fragebogen kostenlos und anonym als Selbsttest auf mehreren populären Webseiten und Job-Communities angeboten (Satow, 2012a, 2012b). Die Gesamtstichprobe umfasst N = 5 520 (davon n = 3 012 Frauen) und wird bei Satow (2012b) nach Alter, Schulabschluss, Ausbildung, Art der Berufstätigkeit und Einkommen beschrieben. Mit Hilfe des Quotenverfahrens (Sampling) wurden alters- und geschlechtsspezifische Normen gewonnen, die jeweils getrennt nach Geschlecht für vier Altersgruppen vorliegen: jünger als 20 Jahre, 20 bis 30 Jahre, 31 bis 51 Jahre, älter als 50 Jahre (Satow, 2012a).
Anwendungsmöglichkeiten
Die Skala eignet sich für wissenschaftliche Fragestellungen, Therapie und Diagnostik. Mit Hilfe des SCI kann nicht nur die aktuelle Stressbelastung festgestellt, sondern auch der Umgang mit Stress offengelegt werden.
Bewertung
Bei dem SCI handelt es sich um ein wissenschaftliches Instrument zur Ermittlung von Stressbelastung, Stresssymptomen und eingesetzten Coping-Strategien. Eine umfangreiche Online-Studie lieferte erste Hinweise auf die psychometrische Qualität des Verfahrens.
Erstmals publiziert in:
Satow, L. (2012). Stress- und Coping-Inventar (SCI): Test- und Skalendokumentation. Markdorf: Psychomeda.
Literatur
Carver, C.S. (1997). You want to measure coping but your protocol's too long: Consider the Brief COPE. International Journal of Behavioral Medicine, 4, 92-100.
Holmes, T.H. & Rahe, R.H. (1967). The Social Readjustment Rating Scale. Journal of Psychosomatic Research, 11 (2), 213-218.
Krägeloh, C.U. (2011). A systematic review of studies using the Brief COPE: Religious coping in factor analyses. Religions, 2, 216-246.
Satow, L. (2012a). Stress- und Coping-Inventar (SCI): Testmanual und Normen. Online im Internet: http://www.drsatow.de/tests/stress-und-coping-inventar.html (Stand: 2.11.2012).
Satow, L. (2012b). Stress- und Coping-Inventar (SCI): Test- und Skalendokumentation. Online im Internet: http://www.drsatow.de/tests/stress-und-coping-inventar.html (Stand: 2.11.2012).
Selye, H. (1950). The physiology and pathology of exposure to stress. Montreal: Acta.
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Kontaktdaten
Dr. Lars Satow, Personalentwicklung, Certified Professional Learning Executive (PLE-HSG), Untere Auen 7/1, D-88677 Markdorf