Testinstrumente sortiert
Ansprechpartnerin für Open Test Archive
Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
wissenschaftliche Mitarbeiterin
+49 (0)651 201-4934
guek@leibniz-psychology.org
EVT
Essverhalten-Test
Kurzabstract
Das Verfahren stellt ein quantitatives und qualitatives Maß für die Diagnose, die Stärke und die Erscheinungsform der Symptomatik von Bulimie zur Verfügung. Als Grundlage diente der Bulimia Test (BULIT) von Smith und Thelen (1984). Der EVT besteht aus 20 Items. Reliabilität: Für die Endfassung wurde ein Konsistenzkoeffizient von .96 erreicht. Validität: Das Verfahren besitzt inhaltlich-logische Gültigkeit. Es wurden lediglich drei Items zu einem bereits validierten Instrument (BULIT) ergänzt. Eine weitere Validitätsprüfung wurde nicht vorgenommen.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: EVT. Essverhalten-Test. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9003949
Zitierung
Böhm, B. (1999). EVT. Essverhalten-Test [Verfahrensdokumentation, Autorenbeschreibung und Fragebogen]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.6499
Kurzinformationen
Kurzname EVT
Engl. Name Bulimia Test (BULIT) - German modified version
Autoren Böhm, B.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 1999
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Hunger, Bulimie, Nahrungsaufnahme (feste Nahrung), Adipositas, Gewichtskontrolle, Therapieerfolgskontrolle
Sprachversionen deu
Konstrukt Bulimie
Altersbereich Erwachsene
Itemzahl 20 Items
Subskalen Keine; Bulimie
Durchführungszeit max. 15 Min.
Auswertungsdauer max. 10 Min.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .96.
Inhaltlich-logische Validität
Keine Angaben.
Anwendungsbereich Diagnose, Therapieverlaufsmessung
Diagnostische Zielsetzung
Das Verfahren stellt ein quantitatives und qualitatives Maß für die Diagnose, die Stärke und die Erscheinungsform der Symptomatik von Bulimie zur Verfügung. Der individuelle Wert bzw. einzelne Antworten können Anhaltspunkte für die konkrete Therapieplanung geben und mittels Prä-post-Messungen Therapieeffekte evaluieren.
Aufbau
Der Fragebogen besteht aus 20 Items mit überwiegend fünf Antwortalternativen, von denen eine ausgewählt werden muss. Je höher der Wert der Antwortalternative, desto schwerer ist die Versuchsperson von Bulimie betroffen. Bei den umgepolten Items spricht der niedrigere Wert der Antwortalternative für die stärkere Symptomatik von Bulimie. Die den Antworten zugeordneten Punktescores werden zu Skalenwerten bzw. einem Gesamtwert aufaddiert.
Grundlagen und Konstruktion
Als Grundlage diente der Bulimia Test (BULIT) von Smith und Thelen (1984), der aus 36 Items besteht, die auf den Kriterien des DSM-III-R für Bulimie basieren. Die nicht übernommenen Items untersuchten eher Details des Symptoms und waren für die Diagnose nicht relevant. Stattdessen wurden noch zwei Items ergänzt, die für die Diagnose wichtig erschienen (Häufigkeit der Essanfälle, Gewichtsreduktion durch körperliche Betätigung).
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Untersucht wurden 29 Klientinnen eines Frauengesundheitszentrums sowie 20 Patientinnen psychosomatischer Abteilungen verschiedener Kliniken.
Reliabilität: Für die Endfassung wurde ein Konsistenzkoeffizient von .96 erreicht.
Validität: Das Verfahren besitzt inhaltlich-logische Gültigkeit. Es wurden lediglich drei Items zu einem bereits validierten Instrument (BULIT) ergänzt. Eine weitere Validitätsprüfung wurde nicht vorgenommen.
Normen: Angegeben werden Stichprobenkennwerte der durchgeführten Untersuchung.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Dem Essverhalten-Test liegen die ICD-10 Diagnosekriterien für Bulimie zugrunde. Das Verfahren basiert auf der Annahme, dass man aus den ehrlichen und offenen Angaben einer Person über ihr Essverhalten diagnostizieren kann, ob diese Person an einer Essstörung mit Krankheitswert im Sinne des F.50 des ICD-10 leidet und gegebenenfalls an welcher.
Der Fragebogen entstand im Rahmen einer umfassenderen Studie von Böhm (1993), in der mittels verschiedener Fragebögen an Bulimie erkrankten Frauen und eine psychosomatisch belastete Kontrollgruppe ohne Essstörungen hinsichtlich bestimmter familiärer Gegebenheiten in ihrer Kindheit und Jugend verglichen und Zusammenhänge zwischen diesen jeweiligen Familiensituationen und dem Essverhalten der Probandinnen hergestellt wurden.
Testaufbau
Der Test besteht in der Endfassung aus 20 Items (nach Kürzung von drei Items), die in Fragebogenform vorgegeben werden. Bei den Items 3, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 11, 15, 17, 19 und 22 handelt es sich um negativ gepolte Items. In der Auswertung ergibt sich nur eine Skala, keine Subskalen. Die Versuchsperson muss sich selbst einschätzen und eine von fünf Antwortmöglichkeiten als die für sie Zutreffende ankreuzen. Je höher die Ziffer der angekreuzten Antwortmöglichkeit ist, desto wahrscheinlicher ist die betreffende Person an Bulimie erkrankt.
Auswertungsmodus
Für die gesamte Skala werden alle Antwortziffern aufaddiert und Mittelwert und Streubreite errechnet. So ergibt sich ein Wert für die betreffende Versuchsperson, aus dem eine Diagnose über eine mögliche Erkrankung der Person an Bulimie möglich ist.
Auswertungshilfen
Es sind keine speziellen Auswertungshilfen erforderlich.
Auswertungszeit
Für die manuelle Auswertung sind maximal 10 Minuten zu veranschlagen.
Itembeispiele
Wie oft beschäftigen Sie sich mit ihren Essanfällen?
(1) Ich habe keine Essanfälle.
(2) Es berührt mich ein bisschen.
(3) Ich denke manchmal daran.
(4) Ich denke oft daran.
(5) Es ist wahrscheinlich das, was mich in meinem Leben am meisten beschäftigt.
Würden sie sich als anfallsartige Esserin bezeichnen? (negativ gepolt)
(1) Ja, absolut.
(2) Ja.
(3) Ja, wahrscheinlich.
(4) Ja, möglicherweise.
(5) Nein, wahrscheinlich nicht.
Items
- Haben Sie jemals so viel gegessen, dass Sie das Gefühl hatten, vollgestopft zu sein?
(1) Einmal im Monat oder weniger oder nie.
(2) 2-3mal im Monat.
(3) 1-2mal in der Woche.
(4) 3-6mal in der Woche.
(5) Einmal am Tag oder öfter. - Ich bin zufrieden mit meinem Essverhalten.
(1) Stimmt.
(2) Keine Aussage.
(3) Stimmt nicht ganz.
(4) Stimmt nicht.
(5) Stimmt überhaupt nicht. - Haben Sie jemals so viel gegessen, dass Sie dachten, Sie würden explodieren?
(1) Praktisch jedes Mal wenn ich esse.
(2) Sehr oft.
(3) Oft.
(4) Manchmal.
(5) Selten oder nie. - Würden Sie sich als anfallsartige Esserin bezeichnen?
(1) Ja, absolut.
(2) Ja.
(3) Ja, wahrscheinlich.
(4) Ja, möglicherweise.
(5) Nein, wahrscheinlich nicht. - Ich esse am liebsten:
(1) Zu Hause allein.
(2) Zu Hause mit anderen.
(3) In einem Restaurant.
(4) Im Haus von Freunden.
(5) Das spielt keine Rolle. - Haben Sie das Gefühl, Kontrolle über die Menge von Essen zu haben, die Sie konsumieren?
(1) Meistens oder immer.
(2) Häufig.
(3) Gelegentlich.
(4) Selten.
(5) Nie. - Ich benutze Abführmittel zur Gewichtskontrolle.
(1) Jeden Tag oder öfter.
(2) 3-6mal in der Woche.
(3) 1-2mal in der Woche.
(4) 2-3mal im Monat.
(5) Einmal im Monat oder weniger oder nie. - Wie oft beschäftigen Sie sich mit Ihren Essanfällen?
(1) Ich habe keine Essanfälle.
(2) Es berührt mich ein bisschen.
(3) Ich denke manchmal daran.
(4) Ich denke oft daran.
(5) Es ist wahrscheinlich das, was mich in meinem Leben am meisten beschäftigt. - Ich habe Angst davor, überhaupt etwas zu essen aus Furcht, nicht mehr aufhören zu können.
(1) Immer.
(2) Fast immer.
(3) Häufig.
(4) Manchmal.
(5) Selten oder nie. - Wie oft erbrechen Sie absichtlich nach dem Essen?
(1) 2mal oder öfter in der Woche.
(2) Einmal in der Woche.
(3) 2-3mal im Monat.
(4) Einmal im Monat.
(5) Weniger als einmal im Monat oder nie. - Mein Essverhalten unterscheidet sich von dem der meisten Menschen.
(1) Immer.
(2) Fast immer.
(3) Häufig.
(4) Manchmal.
(5) Selten oder nie. - Ich habe versucht, durch Fasten oder "Crash-Diäten" Gewicht zu verlieren.
(1) Nicht im vergangenen Jahr.
(2) Einmal im vergangenen Jahr.
(3) 2-3mal im vergangenen Jahr.
(4) 4-5mal im vergangenen Jahr.
(5) Mehr als 5mal im vergangenen Jahr.
(6) Nach jedem Essanfall. - Verglichen mit den meisten Menschen scheint meine Fähigkeit, mein Essverhalten zu kontrollieren:
(1) Größer als die Fähigkeit der anderen zu sein.
(2) Ungefähr dieselbe zu sein.
(3) Kleiner als die anderer zu sein.
(4) Viel kleiner als die anderer zu sein.
(5) Ich habe absolut keine Kontrolle. - Ich würde mich als unkontrollierte Esserin bezeichnen (bei Auswertung eliminiert).
(1) Absolut.
(2) Ja.
(3) Ja, wahrscheinlich.
(4) Ja, möglicherweise.
(5) Nein, wahrscheinlich nicht. - Ich habe das Gefühl, dass Essen mein Leben kontrolliert.
(1) Immer.
(2) Fast immer.
(3) Häufig.
(4) Manchmal.
(5) Selten oder nie. - Wie oft erbrechen Sie nach dem Essen, um Gewicht zu verlieren?
(1) Weniger als einmal im Monat oder nie.
(2) Einmal im Monat.
(3) 2-3mal im Monat.
(4) Einmal in der Woche.
(5) 2mal oder öfter in der Woche. - Wenn Sie eine große Menge Essen zu sich nehmen, in welcher Geschwindigkeit essen Sie üblicherweise?
(1) Viel schneller als die meisten Menschen je in ihrem Leben gegessen haben.
(2) Schneller als die meisten Menschen.
(3) Ein wenig schneller als die meisten Menschen.
(4) Ungefähr so schnell wie die meisten Menschen.
(5) Langsamer als die meisten Menschen (oder: Trifft auf mich nicht zu). - Ich hatte meine letzte Menstruation
(1) Innerhalb des letzten Monats.
(2) Innerhalb der letzten 2 Monate.
(3) Innerhalb der letzten 4 Monate.
(4) Innerhalb der letzten 6 Monate.
(5) Nicht innerhalb der letzten 6 Monate. - Ich benutze Entwässerungstabletten, um mein Gewicht zu kontrollieren.
(1) Einmal am Tag oder öfter.
(2) 3-6mal in der Woche.
(3) 1-2mal in der Woche.
(4) 2-3mal im Monat.
(5) Einmal im Monat oder weniger oder nie. - Ich menstruiere einmal im Monat (bei Auswertung eliminiert).
(1) Immer.
(2) Meistens.
(3) Manchmal.
(4) Selten.
(5) Nie. - Ich habe einen Essanfall (bei Auswertung eliminiert)
(1) Mindestens einmal am Tag.
(2) 3-6mal in der Woche.
(3) 1-2mal in der Woche.
(4) 2-3mal im Monat.
(5) Einmal im Monat oder weniger oder nie. - Ich versuche, durch starke körperliche Betätigung mein Gewicht zu kontrollieren.
(1) Einmal am Tag oder öfter.
(2) 3-6mal in der Woche.
(3) 1-2mal in der Woche.
(4) 2-3mal im Monat.
(5) Einmal im Monat oder weniger oder nie. - Bitte kreuzen sie von den folgenden Aussagen die Zutreffende an.
(1) Ich verhalte mich zur Zeit so, wie oben dargestellt.
(2) Ich habe aus der Erinnerung geantwortet.
Durchführung
Testformen
Das Verfahren kann als Einzel- oder Gruppentest durchgeführt werden. Parallelformen liegen nicht vor. In der Untersuchung von Böhm (1993) wurden neben dem Essverhalten-Test unter anderem folgende in PSYNDEX Tests dokumentierte Verfahren eingesetzt:
- Fragebogen zu Konfliktlösungsstilen im Elternhaus (KLSE; PSYNDEX Tests-Nr. 9003951);
- Skala zu belastenden familiären Bindungen (BFB; PSYNDEX Tests-Nr. 9003952);
- Test für Erziehungsverhalten zum "Überbehüten" (ÜBER; PSYNDEX Tests-Nr. 9003950).
Altersbereiche
Der Test ist für Erwachsene konzipiert.
Durchführungszeit
Es ist mit maximal 15 Minuten Durchführungszeit zu rechnen.
Material
Zu den Testmaterialien zählen der Fragebogen und ein Schreibgerät.
Instruktion
Dem Fragebogen ist eine ausführliche Instruktion vorangestellt. Es genügt, wenn die Probanden sie lesen.
Durchführungsvoraussetzungen
Der Testleiter benötigt keine über die bei vergleichbaren Verfahren hinausgehenden Kenntnisse und Fähigkeiten.
Testkonstruktion
Die Testkonstruktion orientierte sich an den Kriterien der Klassischen Testtheorie. Bei der Konzeption wurde auf frühere Erfahrungen und Überlegungen zurückgegriffen. Die Fassung, die den Versuchspersonen vorgelegt wurde, bestand aus den oben dargestellten 23 Items. Als Grundlage der Verfahrenskonstruktion diente der Bulimia Test (BULIT) von Smith und Thelen (1984). Er besteht aus 36 Items, die auf den Kriterien des DSM-III-R für Bulimie basieren. Einen Teil davon stellen die Items 1-20 des Fragebogens dar. Die nicht übernommenen Items schienen eher Details des Symptoms zu untersuchen und für die Diagnose nicht relevant zu sein. Die Items 21 und 22 wurden ergänzt, um die Diagnosekriterien für Bulimie vollständig abzudecken (Häufigkeit der Essanfälle, Gewichtsreduktion durch körperliche Betätigung). Das Item 23 wurde angefügt, da die Vorgabe im Fragebogen auch eine Beantwortung nach der Erinnerung vorsieht für Probandinnen, die zum Testzeitpunkt symptomfrei waren. Um eine höhere Reliabilität zu erreichen, wurden bei der Auswertung die Items 14, 20 und 21 ausgeschlossen. Untersucht wurden mit dem Instrument 29 Klientinnen eines Frauengesundheitszentrums sowie 20 Patientinnen psychosomatischer Abteilungen verschiedener Kliniken. In Tabelle 1 sind die wesentlichen Itemkennwerte aufgeführt.
Tabelle 1
Itemkennwerte der Skala zum Essverhalten (Böhm, 1993, S. 141)
Items | M | SD | rit |
---|---|---|---|
1. (1) Vollgestopft | 3.31 | 1.39 | .82 |
2. (2) Zufrieden | 3.73 | 1.15 | .74 |
3. (3u) Explodieren | 3.31 | 1.26 | .78 |
4. (4u) Anfallsartige Esserin | 2.92 | 1.64 | .87 |
5. (5u) Ich esse am liebsten ... | 2.35 | 1.54 | .33 |
6. (6) Kontrolle über Essen | 2.61 | 1.22 | .75 |
7. (7u) Abführmittel | 4.61 | 1.02 | .35 |
8. (8) Beschäftigung mit Essanfällen | 3.47 | 1.65 | .83 |
9. (9u) Angst, überhaupt etwas zu essen | 3.39 | 1.54 | .86 |
10. (10u) Erbrechen | 3.06 | 1.88 | .83 |
11. (11u) Mein Essverhalten unterscheidet sich | 3.27 | 1.33 | .85 |
12. (13) Fähigkeit zur Kontrolle des Essverhaltens | 3.04 | 1.17 | .76 |
13. (14u) Unkontrollierte Esserin | 3.12 | 1.56 | .87 |
14. (15u) Essen kontrolliert Leben | 2.96 | 1.46 | .85 |
15. (16) Erbrechen um Gewicht zu verlieren | 2.86 | 1.90 | .83 |
16. (17u) Essgeschwindigkeit | 2.92 | 1.34 | .74 |
17. (18) Menstruation | 2.02 | 1.49 | .32 |
18. (21u) Ich habe einen Essanfall:... | 3.10 | 1.61 | .88 |
19. (22u) Körperliche Betätigung | 3.65 | 1.20 | .34 |
Anmerkungen. Die Tabelle enthält neben der fortlaufenden Nummerierung der Items in Klammern die Ziffern für die Reihenfolge im Fragebogen. Pro Item stehen fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, die eine Staffelung von 1 = "nicht essgestört" bis 5 = "stark essgestört" enthalten. M = arithmetischer Mittelwert, SD = Standardabweichung, rit = Trennschärfe, u = Item geht mit negativer Polung in die Berechnung ein.
Gütekriterien
Objektivität
Aufgrund der Fragebogenform, der standardisierten Vorgehensweise und der schriftlichen Instruktion kann das Verfahren hinsichtlich seiner Durchführung und Auswertung Objektivität in Anspruch nehmen.
Reliabilität
Mit der 23-Item-Fassung wurde ein Konsistenzkoeffizient von .95 erzielt. Bei der Itemanalyse erwiesen sich die Items 14u, 20, und 21u für die Untersuchung als nicht aussagekräftig und wurden eliminiert. Der resultierende Fragebogen "Essverhalten" wies einen Konsistenzkoeffizienten von .96 auf.
Validität
Das Verfahren besitzt inhaltlich-logische Gültigkeit. Es wurden lediglich drei Items zu einem bereits validierten Instrument (BULIT) ergänzt. Zahlreiche signifikante Unterschiede zwischen Versuchsgruppe und Kontrollgruppe weisen auf die Validität des Verfahrens hin. Weitere Validitätsprüfungen stehen noch aus.
Normierung
Eine Normierung wurde nicht durchgeführt. Angegeben werden Stichprobenkennwerte (mittlere Itemkennwerte) der Untersuchung von Böhm (1993, S. 150): M = 2.39, SD = 1.11, Schiefe = .02, Exzess = 1.6.
Anwendungsmöglichkeiten
Mit dem Essverhalten-Test steht ein quantitatives und qualitatives Maß für die Diagnose von Bulimie und die Stärke und Erscheinungsform der Symptomatik zur Verfügung. Der individuelle Wert gibt Anhaltspunkte für die Ausprägung der Symptomatik, Antworten auf einzelne Fragen geben Einsichten über die Erscheinungsform der Krankheit. Damit erhält man Grundlagen für die konkrete Therapieplanung. Mittels Prä-post-Messungen lassen sich Therapieeffekte evaluieren. Eine differenzierte Betrachtung der Ergebnisse zwischen zwei Messzeitpunkten kann Hinweise auf die Planung von Interventionen für spezifische klinische Stichproben geben.
Bewertung
Der Essverhalten-Test stellt ein mögliches Therapiezuweisungs- und -evaluationsinstrument dar. Er ist bereits an einer klinischen Stichprobe erprobt und hat den Anforderungen für Diagnostik standgehalten. Zur Therapieevaluation muss er erst noch erprobt werden.
Erstmals publiziert in:
Böhm, B. (1993). Familiäre Ursachen von Bulimie. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Universität Regensburg.
Literatur
Böhm, B. (1993). Familiäre Ursachen von Bulimie. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Universität Regensburg.
Smith, M. C. & Thelen, M. H. (1984). Development and validation of a test for Bulimia. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 52, 863-872.
Orginalfassung/Anderssprachlige Fassungen
Smith, M. C. & Thelen, M. H. (1984). Development and validation of a test for Bulimia. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 52 (5), 863-872.
Thelen, M. N. & Smith, M. C. (2000). Bulimia Test Revised (BULIT-R). In K. Corcoran & J. Fischer (Eds.), Measures for clinical practice: A sourcebook (3rd ed. vol. 2. pp. 140-147). New York: Free Press.
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Dr. Dipl.-Psych. Birgit Böhm †, Letzte Kontaktadresse: Praxis für Psychotherapie, Hochweg 35, D-93049 Regensburg