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ODQ
Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire - deutsche Fassung
Kurzabstract
Die ins Deutsche übersetzte Version des ODQ misst das Erleben der Rückenschmerzen und die Einschränkungen im beruflichen, privaten und sozialen täglichen Leben eines Patienten. Er ist in 11 Abschnitte untergliedert, die jeweils einen Aspekt der Schmerzen zum Thema haben: (1) Dauer der Schmerzen, (2) Ausmaß der Schmerzen/Schmerzstärke, (3) Persönliche Versorgung, (4) Heben und Tragen, (5) Gehen, (6) Sitzen, (7) Stehen, (8) Schlafen, (9) Sexualität, (10) Soziale Kontakte, Teilhabe am sozialen Leben und (11) Reisen. Der erste Abschnitt "Dauer der Schmerzen" fließt jedoch nicht in die Itemauswertung mit ein, sondern es soll lediglich jeweils für Rücken- und Beinschmerzen angegeben werden, seit wie vielen Jahren, Monaten und Wochen der Patient bereits darunter leidet. Somit besteht der ODQ aus 10 Items mit jeweils sechs Stellungnahmen. Die Stellungnahmen sind in aufsteigender Reihenfolge der Beeinflussung durch den Schmerz auf diesen Bereich sortiert. Reliabilität: Als interne Konsistenz wurde ein Cronbachs Alpha = .94 für den Gesamtfragebogen berechnet. Validität: Die Ergebnisse einer sehr ähnlichen Übersetzung des Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire von Osthus et al. (2006) sprechen trotz der geringfügigen Unterschiede in der Übersetzung für die Konstruktvalidität, Änderungssensitivität und Reliabilität des Verfahrens.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: ODQ. Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire - deutsche Fassung. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9005982
Zitierung
Gaul, C., Mette, E., Schmidt, T. & Grond, S. (2009). ODQ. Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire - deutsche Fassung [Verfahrensdokumentation und Fragebogen]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.6560
Kurzinformationen
Kurzname ODQ
Engl. Name Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire - German version
Autoren Gaul, C., Mette, E., Schmidt, T., Grond, S.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2009
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Schmerzmessung, Psychophysikalische Messung, Rehabilitation, Rückenschmerzen, Chronischer Schmerz, Gesundheitliche Beeinträchtigungen
Sprachversionen deu
Konstrukt Rückenschmerzen
Altersbereich Erwachsene (mit Rückenschmerzen)
Itemzahl 11 Items
Subskalen (1) Dauer der Schmerzen, (2) Ausmaß der Schmerzen/Schmerzstärke, (3) Persönliche Versorgung, (4) Heben und Tragen, (5) Gehen, (6) Sitzen, (7) Stehen, (8) Schlafen, (9) Sexualität, (10) Soziale Kontakte, Teilhabe am sozialen Leben, (11) Reisen
Durchführungszeit max. 10 Min.
Auswertungsdauer max. 5 Min.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .94.
Konstruktvalidität, Änderungssensitivität
Keine; Referenzdaten: Mittelwerte und Standardabweichungen.
Anwendungsbereich Therapie
Diagnostische Zielsetzung
Der ODQ misst das Erleben der Rückenschmerzen und die Einschränkungen im beruflichen, privaten und sozialen täglichen Leben eines Patienten. Er lässt sich auch zur Erfolgs- und Qualitätskontrolle einer Behandlung einsetzen. Die Funktionseinschränkungen und sozialen Nachteile durch die Rückenschmerzen können für einen Patienten dabei genauso belastend sein wie der Schmerz selbst und zur Ausbildung oder Verstärkung psychoreaktiver Komorbiditäten beitragen. Daher ist ihre Erfassung für den behandelnden Arzt von besonderem Interesse. Zwar ersetzt der ODQ nicht das Patient-Arzt-Gespräch, der Fragebogen ermöglicht jedoch eine rasche Selbsteinschätzung des Patienten in diesem Bereich. An der dargestellten Untersuchung nahmen ausschließlich Patienten mit chronischen Schmerzen teil, die an Lumbalgie, Lumboischialgie oder dem Postnukleotomiesyndrom litten.
Aufbau
Der Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire ist ein vollstandardisiertes Verfahren zur Selbstbeurteilung der Beeinträchtigungen durch Rückenschmerzen. Der Fragebogen kann sowohl einzeln als auch von mehreren Personen parallel ausgefüllt werden und eignet sich neben der Selbst- in eingeschränkterem Maße auch zur Fremdbeurteilung. Der ODQ ist in 11 Abschnitte untergliedert, die jeweils einen Aspekt der Schmerzen zum Thema haben: (1) Dauer der Schmerzen, (2) Ausmaß der Schmerzen/Schmerzstärke, (3) Persönliche Versorgung, (4) Heben und Tragen, (5) Gehen, (6) Sitzen, (7) Stehen, (8) Schlafen, (9) Sexualität, (10) Soziale Kontakte, Teilhabe am sozialen Leben und (11) Reisen. Der erste Abschnitt "Dauer der Schmerzen" fließt jedoch nicht in die Itemauswertung mit ein, sondern es soll lediglich jeweils für Rücken- und Beinschmerzen angegeben werden, seit wie vielen Jahren, Monaten und Wochen der Patient bereits darunter leidet. Somit besteht der ODQ aus 10 Items mit jeweils sechs Stellungnahmen. Die Stellungnahmen sind in aufsteigender Reihenfolge der Beeinflussung durch den Schmerz auf diesen Bereich sortiert. Der Patient soll bei jedem Item die Aussage ankreuzen, die am ehesten auf ihn zutrifft. Bei der Auswertung werden den Aussagen in aufsteigender Reihenfolge die Zahlen von "0" für "keine Einschränkungen" bis "5" für "geht überhaupt nicht" zugeordnet. Die Werte aller Items werden aufsummiert, woraus ein Score von 0 bis 50 resultiert. Sollte ein Patient mehrere Aussagen eines Items angekreuzt haben, so wird zur Berechnung des Scores die höhere Beeinträchtigungsstufe verwendet. Hat der Patient dagegen einzelne Items weggelassen, so erfolgt eine Fehlerkorrektur nach dem englischen Originalverfahren, bei der die maximal erreichbare Gesamtpunktzahl der bearbeiteten Items mit einem Beeinträchtigungsindex von 100% gleichgesetzt wird. Der Score wird verdoppelt, so dass sich ein Wert von 0 bis 100 ergibt, welcher als Prozentwert der Funktionsfähigkeit verwendet (Beeinträchtigungsindex). Dabei gelten Patienten mit einem Prozentwert von 0-20% als Patienten mit leichter, bei 21-40% als solche mit mittlerer, bei 41-60% als solche schwerer und bei 61-80% als Patienten mit schwerster Beeinträchtigung, während Patienten mit einem Wert von 81-100% als bettlägerig gelten.
Grundlagen und Konstruktion
Abgesehen von der Frage nach der Dauer der Schmerzen handelt es sich bei den 10 Items um eine Übersetzung des gleichnamigen englischsprachigen Originals "Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire" von Fairbank, Couper, Davies und O'Brien (1980). Die Übersetzung erfolgte nach der Forward-backward-translation-Methode. Wie das englische Originalverfahren geht die Übersetzung davon aus, dass der Patient selbst am besten die Beeinträchtigungen, welche er aufgrund seiner Schmerzen im Lebensalltag erleidet, einzuschätzen vermag. Allerdings gab es in der Originalversion keine zeitlichen Vorgaben, während in der übersetzten Version von Gaul et al. (2008) nach der Schmerzintensität eines durchschnittlichen Tages in den letzten vier Wochen gefragt wird. Trotz der ähnlichen Übersetzung unterscheidet er sich hierdurch ebenfalls von der Übersetzung von Osthus, Cziske und Jacobi (2006), bei welcher Auskünfte nach den Schmerzen am Tag des Ausfüllens verlangt werden. Auch die Umrechnung der Meilen- in Meterangaben führte in beiden Versionen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Für die Version von Gaul et al. (2008) wurde 2006 die Praxistauglichkeit an N = 148 chronische Schmerzpatienten mit Lumbalgie, Lumboischialgie oder Postnukleotomiesyndrom aus zwei orthopädischen Kliniken überprüft. Dabei konnten geringe Zusammenhänge zwischen dem ODQ-Beeinträchtigungsindex und dem Alter, der subjektiven Schmerzstärke, den Tagen mit Analgetikakonsum sowie dem Haushaltsnettoeinkommen der Patienten festgestellt werden. Ein höheres Alter, mehr innerhalb der letzten 3 Monate subjektiv wahrgenommene Einschränkungen im sozialen Leben, eine subjektiv höhere Schmerzstärke sowie mehr Tage mit Analgetikakonsum im Monat gehen mit einem höheren Beeinträchtigungsindex einher. Das Haushaltsnettoeinkommen wirkte sich umgekehrt aus: Ein höheres Haushaltsnettoeinkommen korrelierte mit einem niedrigeren Beeinträchtigungsindex. Frauen besaßen mit M = 44.5 einen signifikant höheren Beeinträchtigungsindex als Männer mit M = 34.7, was nicht nur darauf zurückzuführen war, dass die Frauen im Durchschnitt signifikant älter waren. Es wird von den Autoren vermutet, dass dies im Zusammenhang mit einer höheren Schmerzschwelle der Frauen stehen könnte, deren Überschreiten jedoch umso intensiver empfunden wird. Eine schwedische Studie brachte ähnliche Geschlechtsunterschiede in Bezug auf Schmerzen in einen Zusammenhang mit Teilzeitarbeit und Familienstand. Deutliche Unterschiede traten auch zwischen den Klinikorten Viersen und Halle zutage. Während im ostdeutschen Halle der mittlere Beeinträchtigungsindex 47% betrug, lag er im westdeutschen Viersen lediglich bei 35.5%. Während einige Studien mit anderen Instrumenten für ein ähnliches Ost-West-Gefälle von Rückenkrankheiten sprechen, erzielten andere Studien gegenläufige Ergebnisse. Übereinstimmend mit anderen deutschen Studien konnte jedoch ein Zusammenhang mit dem Bildungsniveau und dem Einkommen ausgemacht werden.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Die N = 148 chronischen Schmerzpatienten mit Lumbalgie, Lumboischialgie oder Postnukleotomiesyndrom aus zwei orthopädischen Kliniken beantworteten neben dem ODQ auch einen Fragebogen zum Ausmaß der Schmerzen. Zudem wurden ihre demographischen Daten erhoben. Da die Durchführung des ODQ auf einer persönlichen Einschätzung beruht, wobei der Patient in der Regel bemüht sein dürfte, mit dem ihm behandelnden Arzt zu kooperieren, kann die Durchführungsobjektivität insoweit als gegeben angesehen werden, wie die persönliche Einschätzung der subjektiven Beeinträchtigungen des Patienten gemessen wird. Die Auswertung und Interpretation der Daten erfolgt nach einer einfachen Rechnung, wodurch von einer hohen Auswertungs- und Interpretationsobjektivität ausgegangen werden kann. Reliabilität: Als interne Konsistenz wurde ein Cronbachs Alpha = .94 für den Gesamtfragebogen berechnet. Validität: Die Ergebnisse einer sehr ähnlichen Übersetzung des Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire von Osthus et al. (2006) sprechen trotz der geringfügigen Unterschiede in der Übersetzung für die Konstruktvalidität, Änderungssensitivität und Reliabilität des Verfahrens. Die Korrelationen des Beeinträchtigungsindexes des ODQ (Gaul et al., 2008) mit Stichprobenmerkmalen sind in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1
Korrelationen des Beeinträchtigungsindexes des ODQ mit Stichprobenmerkmalen (Gaul, Mette, Schmidt & Grond, 2008, S. 55)
Merkmal | Korrelationskoeffizient | p |
---|---|---|
Alter | .27 | .001 |
Erkrankungsdauer | -.01 | n.s. |
Behandlungsdauer | -.04 | n.s. |
Innerhalb der letzten 3 Monate: | ||
Leistungseinschränkung am Arbeitsplatz | .07 | n.s. |
Leistungseinschränkung im Haushalt | .16 | n.s. |
Einschränkung im sozialen Leben | .29 | .001 |
Schmerzstärke in den letzten 4 Wochen | .28 | .001 |
Tage mit Analgetikaeinnahme im Monat | .26 | .001 |
Hoechster Schulabschluss | .09 | n.s. |
Haushaltsnettoeinkommen | -.30 | .001 |
Alkoholkonsum | -.18 | n.s. |
Nikotinkonsum | -.13 | n.s. |
Sport | -.12 | n.s. |
Normen: Von N = 148 chronischen Schmerzpatienten mit Lumbalgie (33%), Lumboischialgie (59%) oder Postnukleotomiesyndrom (8%) waren n = 92 Frauen und n = 56 Männer. Das Durchschnittsalter betrug bei den Frauen M = 60 Jahre (SD = 13.9), bei den Männer M = 53.5 Jahre (SD = 14.9) und insgesamt M = 57.5 Jahre (SD = 14.6). Die Patienten waren durchschnittlich seit 12 Jahren erkrankt (SD = 12.7) und seit 10.8 Jahren (SD = 12.1) in Behandlung. Dabei galten Patienten mit einem Prozentwert von 0-20% als Patienten mit leichter, bei 21-40% als solche mit mittlerer, bei 41-60% als solche schwerer und bei 61-80% als Patienten mit schwerster Beeinträchtigung, während Patienten mit einem Wert von 81-100% als bettlägerig galten. Von den Untersuchten hatten 20.3% eine geringe, 30.4% eine mittlere, 34.5% eine schwere und 13.5% eine schwerste Beeinträchtigung durch ihre Schmerzen. 1.4% der Patienten galten sogar als bettlägerig. Der mittlere Beeinträchtigungsindex des ODQ betrug M = 40.8 (SD = 18.9), was einer schweren Beeinträchtigung entspricht. Die Mittelwerte der einzelnen Items können aus Tabelle 2 ersehen werden.
Tabelle 2
Mittlere Beeinträchtigung der Einzelitems und Beeinträchtigungsindex des ODQ (Gaul, Mette, Schmidt & Grond, 2008, S. 55)
Item | Gesamt | Frauen | Männer | |||
---|---|---|---|---|---|---|
M | (SD) | M | (SD) | M | (SD) | |
Ausmaß der Schmerzen | 3.14 | (0.97) | 3.30 | (0.90) | 2.89 | (1.04) |
Persönliche Versorgung | 1.62 | (1.00) | 1.75 | (1.00) | 1.41 | (0.98) |
Heben und Tragen | 2.56 | (1.26) | 2.83 | (1.15) | 2.13 | (1.32) |
Gehen | 1.68 | (1.43) | 1.88 | (1.43) | 1.36 | (1.38) |
Sitzen | 1.98 | (1.37) | 2.14 | (1.44) | 1.71 | (1.21) |
Stehen | 2.48 | (1.26) | 2.73 | (1.13) | 2.05 | (1.35) |
Schlafen | 1.53 | (1.34) | 1.84 | (1.31) | 1.02 | (1.24) |
Sexualität | 2.46 | (1.47) | 2.60 | (1.40) | 2.30 | (1.55) |
Soziale Kontakte | 2.39 | (1.35) | 2.69 | (1.20) | 1.91 | (1.46) |
Reisen | 2.23 | (1.56) | 2.53 | (1.62) | 1.75 | (1.44) |
Beeinträchtigungsindex | 40.8 | (18.9) | 44.5 | 34.7 |
Testkonzept
Auswertungszeit
Die Auswertung desselben erfordert unter fünf Minuten.
Items
- Dauer der Schmerzen
- Seit wann haben Sie Rückenschmerzen?
- Seit……..Jahren……..Monaten……..Wochen
- Seit wann haben Sie Schmerzen im Bein/in den Beinen?
- Seit……..Jahren……..Monaten……..Wochen
Bei den folgenden Aussagen bitten wir Sie die Antwortmöglichkeit durch Ankreuzen zu markieren, die am ehesten für Sie zutrifft! Bitte markieren Sie immer nur eine Antwort und gehen dabei von einem Tag mit durchschnittlicher Schmerzintensität in den letzten vier Wochen aus.
- Ausmaß der Schmerzen/Schmerzstärke
- Ich kann die Schmerzen dulden, ohne dass ich Schmerztabletten nehmen muss.
- Die Schmerzen beeinträchtigen mich, aber ich kann sie ohne Schmerztabletten ertragen.
- Mit Schmerztabletten kann ich eine vollständige Schmerzreduktion erlangen.
- Mit Schmerztabletten kann ich eine mittelgradige Schmerzreduktion erlangen.
- Mit Schmerztabletten kann ich nur eine geringe Schmerzreduktion erlangen.
- Schmerztabletten haben keinen Einfluss auf meine Schmerzen und ich nehme auch keine.
- Persönliche Versorgung (z. B. Anziehen, Körperpflege)
- Ich kann meine persönliche Versorgung bewältigen, ohne dass dadurch zusätzliche Schmerzen entstehen.
- Ich kann meine persönliche Versorgung bewältigen, aber dadurch entstehen zusätzliche Schmerzen.
- Die Erledigung meiner persönlichen Versorgung ist für mich schmerzhaft, deshalb bin ich dabei langsam und vorsichtig.
- Ich brauche etwas Hilfe bei meiner persönlichen Versorgung, kann aber das meiste selbstständig erledigen.
- Ich brauche täglich Hilfe bei der Erledigung der meisten meiner persönlichen Bedürfnisse.
- Ich kann mich noch nicht mal mehr selbständig ankleiden, Waschen ist schwierig und ich bleibe im Bett.
- Heben und Tragen
- Ich kann schwere Dinge ohne zusätzliche Schmerzen heben.
- Ich kann schwere Dinge heben, aber es verursacht zusätzliche Schmerzen.
- Wegen der Schmerzen kann ich keine schweren Gegenstände vom Boden anheben, aber ich kann es schaffen, wenn sich die Dinge in einer günstigen Position befinden (z. B. auf dem Tisch).
- Wegen der Schmerzen kann ich keine schweren Gegenstände anheben, aber leichte oder mittelschwere Gegenstände kann ich heben, wenn sie sich in einer günstigen Position befinden.
- Ich kann nur sehr leichte Gegenstände heben.
- Ich kann gar nichts heben oder tragen.
- Gehen
- Ich kann ohne Einschränkung der Streckenlänge gehen.
- Ich kann aufgrund der Schmerzen nicht weiter als 1500 m gehen.
- Ich kann aufgrund der Schmerzen nicht weiter als 800 m gehen.
- Ich kann aufgrund der Schmerzen nicht weiter als 400 m gehen.
- Ich kann nicht ohne Stock oder Unterarmstützen gehen.
- Ich liege die meiste Zeit im Bett und muss zur Toilette krabbeln
- Sitzen
- Ich kann auf jedem Stuhl solange sitzen wie ich will.
- Ich kann nur auf meinem Lieblingsstuhl solange wie ich will sitzen.
- Ich kann aufgrund der Schmerzen nicht länger als eine Stunde sitzen.
- Ich kann aufgrund der Schmerzen nicht länger als eine halbe Stunde sitzen.
- Ich kann aufgrund der Schmerzen nicht länger als zehn Minuten sitzen.
- Die Schmerzen hindern mich überhaupt am Sitzen.
- Stehen
- Ich kann, ohne dass dies zu zusätzliche Schmerzen führt, so lange stehen wie ich will.
- Ich kann so lange Stehen wie ich will, aber es verursacht zusätzliche Schmerzen.
- Die Schmerzen halten mich davon ab länger als eine Stunde zu stehen.
- Die Schmerzen halten mich davon ab länger als 30 Minuten zu stehen.
- Die Schmerzen halten mich davon ab länger als 10 Minuten zu stehen.
- Die Schmerzen halten mich davon ab überhaupt zu stehen.
- Schlafen
- Die Schmerzen halten mich nicht davon ab gut zu schlafen.
- Ich kann gut nur gut schlafen, wenn ich Tabletten nehme.
- Auch wenn ich Tabletten nehme schlafe ich weniger als sechs Stunden.
- Auch wenn ich Tabletten nehme schlafe ich weniger als vier Stunden.
- Auch wenn ich Tabletten nehme schlafe ich weniger als zwei Stunden.
- Die Schmerzen halten mich davon ab überhaupt zu schlafen.
- Sexualität
- Mein Sexualleben ist normal (wie vor Beginn meiner Rückenschmerzen) und verursacht keine zusätzlichen Schmerzen.
- Mein Sexualleben ist normal, aber es verursacht zusätzliche Schmerzen.
- Mein Sexualleben ist fast normal, aber es verursacht deutliche Schmerzen.
- Mein Sexualleben ist durch die Schmerzen deutlich eingeschränkt.
- Mein Sexualleben ist aufgrund der Schmerzen nahezu nicht mehr vorhanden.
- Die Schmerzen halten mich von jeglichem Sexualleben ab.
- Soziale Kontakte, Teilhabe am sozialen Leben
- Mein Sozialleben ist normal (wie vor Beginn meiner Rückenschmerzen) und verursacht keine zusätzlichen Schmerzen.
- Mein Sozialleben ist normal, aber verstärkt die Schmerzen.
- Die Schmerzen haben keinen deutlichen Einfluss auf mein Sozialleben, abgesehen von anstrengenderen Aktivitäten (z. B. Tanzen).
- Die Schmerzen schränken mein Sozialleben ein, ich gehe nicht mehr häufig aus.
- Die Schmerzen schränken mein Sozialleben auch zu Hause ein.
- Aufgrund der Schmerzen habe ich kein Sozialleben.
- Reisen
- Ich kann überall ohne zusätzliche Schmerzen hinreisen.
- Ich kann überall hinreisen, aber es verursacht zusätzliche Schmerzen.
- Ich habe Schmerzen, aber ich kann höchstens bis zu zwei Stunden reisen.
- Die Schmerzen schränken meine Reisen auf weniger als eine Stunde ein.
- Die Schmerzen beschränken mich auf notwenige Reisen von nicht mehr als 30 Minuten.
- Die Schmerzen halten mich davon ab, andere Wege als zum Arzt oder ins Krankenhaus zu machen.
Durchführung
Altersbereiche
Der Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire (ODQ; Gaul, Mette, Schmidt & Grond, 2008) ist für Erwachsene aller Altersgruppen mit Rückenschmerzen geeignet. Die Patienten der von Gaul et al. (2008) dargestellten Studie besaßen ein durchschnittliches Alter von M = 57.5 Jahren (SD = 14.6).
Durchführungszeit
Es werden weniger als 10 Minuten benötigt, um den ODQ-Fragebogen zu beantworten.
Bewertung
Der Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire in der deutschen Übersetzung von Gaul et al. (2008) ist ein sorgsam konstruiertes Verfahren zur Erfassung der subjektiven Beeinträchtigung durch Rückenschmerzen in verschiedenen Lebensbereichen bei Erwachsenen. Es kann auf weitreichende Erfahrungen zurückgreifen und ist zudem schnell und systematisch in der Klinik anwendbar. Auch die Auswertung erfolgt schnell und unkompliziert, was im Klinikalltag von besonderer Relevanz sein dürfte. Positiv ist diesbezüglich auch die Möglichkeit zu bewerten, trotz fehlender oder doppelter Angaben eine Auswertung vorzunehmen. Wie in der Studie gezeigt wurde, war so trotz der Scheu oder Weigerung von ungefähr der Hälfte der oftmals älteren Befragten, das Item in Bezug auf Sexualität zu beantworten, eine Auswertung möglich. Auch die hohe Rücklaufquote spricht für die gute Akzeptanz in der Klinik und beim Patienten. Die verschiedenen Lebensfelder der Items ermöglichen es dem Arzt, spezifischer auf speziell betroffene Problembereiche einzugehen. Ebenso ist positiv hervorzuheben, dass der ODQ, unabhängig vom Bereich der Rückenerkrankungsgruppe, gleichermaßen für Lumbalgie, Lumboischialgie und Postnukleotomiesyndrom eingesetzt werden kann. Als kleines Defizit ist zu nennen, dass die Autoren sich in Bezug auf die Gütekriterien auf die Übersetzung des Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire von Osthus et al. (2006) berufen. Zwar ähnelt diese Übersetzung der Fassung von Gaul et al. (2008) sehr, er unterscheidet sich jedoch sowohl von diesem als auch von dem englischen Original dadurch, dass er sich auf einen durchschnittlichen Tag innerhalb der letzten vier Wochen bezieht. Auf diese Weise wird weniger punktuell gefragt und der Krankheitsverlauf wird bei einer Befragung besser wiedergespiegelt. Insgesamt bietet der ODQ für Ärzte eine empfehlenswerte Ergänzung und validere Alternative als offene Fragen in Bezug auf Beeinträchtigungen durch Rückenschmerzen.
Erstmals publiziert in:
Gaul, C., Mette, E., Schmidt, T. & Grond, S. (2008). Praxistauglichkeit einer deutschen Version des "Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire". Ein Fragebogen zur Beeinträchtigung durch Rückenschmerzen. Der Schmerz, 22 (1), 51-58. PSYNDEX Dok.-Nr. 0205494
Literatur
Fairbank, J.C., Couper, J., Davies, J.B. & O'Brien, J.P. (1980). The Oswestry low back pain disability questionnaire. Physiotherapy, 66, 271-273.
Gaul, C., Mette, E., Schmidt, T. & Grond, S. (2008). Praxistauglichkeit einer deutschen Version des "Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire". Ein Fragebogen zur Beeinträchtigung durch Rückenschmerzen. Der Schmerz, 22 (1), 51-58. PSYNDEX Dok.-Nr. 0205494
Osthus, H., Cziske, R. & Jacobi, E. (2006). Cross-cultural adaption of a German version of the Oswestry Disability Index and evaluation of its measurement properties. Spine, 31, E448-E453.
Wichtige neuere Publikationen
Oesch, P., Hilfiker, R., Keller, S., Kool, J., Luomajoki, H., Schädler, S., Tal-Akabi, A., Verra, M. & Widmer Leu, C. (Hrsg.). (2011). Assessments in der Rehabilitation. Band 2: Bewegungsapparat (2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage) [auf CD-ROM-Beilage: Behinderung bei Rückenbeschwerden: Oswestry Disability Index (ODI)]. Bern: Huber.
Scholz, M., Müller, E., Kröhne, U., Böcker, M., Forkmann, T. & Wirtz, M. (2014). Konfirmatorische Prüfung der dimensionalen Struktur des Oswestry Disability Index, des SF-12 und der HADS-D bei Rehabilitanden mit muskuloskelettalen Erkrankungen. Die Rehabilitation, 53 (2), 118-123. PSYNDEX Dok.-Nr. 0279295
Tal, A. (2009). Assessment: Rückenschmerzen im Alltag bestimmen - Oswestry Disability Questionnaire. physiopraxis, 7-8, 46-47.
Tal-Akabi, A. & Oesch, P. (2011). Behinderung bei Rückenbeschwerden: Oswestry Disability Index (ODI) In P. Oesch, R. Hilfiker, S. Keller, J. Kool, H. Luomajoki, S. Schädler, A. Tal-Akabi, M. Verra & C. Widmer Leu (Hrsg.), Assessments in der Rehabilitation. Band 2: Bewegungsapparat (2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage; S. 349-355). Bern: Huber. [German version appended pp. 354-355]
Fairbank, J.C.T. & Pynsent, P.B. (2000). The Oswestry Disability Index. Spine, 25 (22), 2940-2952.
Mannion, A.F., Junge, A., Fairbank, J.C., Dvorak, J. & Grob D. (2006). Development of a German version of the Oswestry Disability Index. Part 1: cross-cultural adaptation, reliability, and validity. European Spine Journal, 15, 55-65.
Osthus, H., Cziske, R. & Jacobi, E. (2006). Cross-cultural adaptation of a German version of the Oswestry Disability Index and evaluation of its measurement properties. Spine, 31, E448-E453.
Orginalfassung/Anderssprachlige Fassungen
Fairbank, J.C.T., Couper, J., Davis, J.B. & O'Brien, J.P. (1980). The Oswestry Low Back Pain Disability Questionnaire. Physiotherapy, 66, 271-273.
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
PD Dr. med. Charly Gaul, Facharzt für Neurologie, Spezielle Schmerztherapie, Neurologische Intensivmedizin, Generalsekretär und Pressesprecher Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Frankfurter Straße 12c, D-61462 Königstein