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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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COS
Cultural Orientation Scale
Kurzabstract
Mit der COS können Unterschiede hinsichtlich des Merkmals Individualismus/Kollektivismus sowohl zwischen Individuen und Gruppen innerhalb einer Kultur/eines Landes als auch zwischen verschiedenen Kulturen bzw. Ländern abgebildet werden. Außerdem kann sie zwischen den wahrgenommenen kulturellen Normen einerseits und deren individuellen Bewertungen andererseits differenzieren. Grundlage waren die Items der INDCOL Scale von Hui (1988) sowie zwei Skalen von Sinha und Verma (1987). Die COS besteht aus zwei Fragebogenteilen mit jeweils 13 Items. Reliabilität: Aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten werden interne Konsistenzen von Cronbachs Alpha = .59-.82 berichtet. Validität: In den beiden deutschen Untersuchungen waren sowohl die Skalen als auch die einzelnen Items in der Lage, zwischen den Zuwanderern bzw. Asylsuchenden einerseits und den Deutschen andererseits zu differenzieren. Die Unterschiede zwischen den beiden Zuwanderergruppen waren jeweils nicht signifikant. In einer weiteren Untersuchung konnten signifikante Unterschiede zwischen deutschen und koreanischen Studenten nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte die COS in kulturvergleichenden Studien in verschiedenen Kulturen/Ländern signifikant zwischen Teilnehmern aus eher kollektivistisch und eher individualistisch orientierten Kulturen differenzieren. Weitere Befunde zeigen Zusammenhänge der mit der COS erfassten kollektivistischen Orientierung mit der wahrgenommenen sozialen Unterstützung nach stressreichen Ereignissen sowie mit Prozessen der sozialen Beeinflussung.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: COS. Cultural Orientation Scale. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9001732
Zitierung
Bierbrauer, G., Meyer, H. & Wolfradt, U. (2002). COS. Cultural Orientation Scale [Verfahrensdokumentation und Fragebogen auf Deutsch, Englisch, Russisch und Spanisch]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.6484
Kurzinformationen
Kurzname COS
Engl. Name Cultural Orientation Scale
Autoren Bierbrauer, G., Meyer, H., Wolfradt, U.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2002
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Individualität, Kollektivverhalten, Interkulturelle Unterschiede
Sprachversionen deu eng rus spa
Konstrukt Kulturelle Orientierung
Altersbereich Jugendliche und Erwachsene.
Itemzahl 26 Items
Subskalen (1) normativer Teil, (2) evaluativer Teil
Durchführungszeit 10-15 Min.
Auswertungsdauer Keine Angaben.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .59-.82.
Mittelwertunterschiede zwischen verschiedenen Gruppen; Zusammenhänge zu wahrgenommenen sozialen Unterstützung nach stressreichen Ereignissen sowie mit Prozessen der sozialen Beeinflussung.
Keine.
Anwendungsbereich Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Mit der Cultural Orientation Scale können Unterschiede hinsichtlich des Merkmals Individualismus/ Kollektivismus sowohl zwischen Individuen und Gruppen innerhalb einer Kultur/ eines Landes als auch zwischen verschiedenen Kulturen bzw. Ländern abgebildet werden. Außerdem kann sie zwischen den wahrgenommenen kulturellen Normen einerseits und deren individuellen Bewertungen andererseits differenzieren. Anwendungsmöglichkeiten bestehen in allen kulturvergleichenden Untersuchungen, die an der Erfassung des Konstruktes Individualismus-Kollektivismus interessiert sind.
Aufbau
Die Cultural Orientation Scale besteht aus zwei Teilen mit jeweils 13 Items. Im ersten Fragebogenteil werden die Auskunftspersonen nach den von ihnen wahrgenommen Normen bezüglich bestimmter sozialer Verhaltensweisen gefragt (siebenstufige Skala zur Häufigkeit der beschriebenen Verhaltensweisen). Im zweiten Teil werden die Probanden nach ihren persönlichen Bewertungen dieser Verhaltensweisen gefragt (siebenstufige Skala von "ich halte dies für sehr schlecht" bis "ich halte dies für sehr gut"). Die Auswertung erfolgt auf der Basis von Mittelwerten.
Grundlagen und Konstruktion
Dem Merkmal Individualismus/ Kollektivismus wird in der kulturvergleichenden Psychologie besondere Beachtung geschenkt. In Kulturen mit einer ausgeprägten kollektivistischen Orientierung (z.B. asiatischen Ländern) sind Menschen von Geburt an in stabile, geschlossene Wir-Gruppen integriert und ihre Identität wird maßgeblich durch die Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe bestimmt. In Kulturen mit einer ausgeprägten individualistischen Orientierung (z.B. den USA) sind die Bindungen zwischen Individuen dagegen weniger eng und die eigene Identität wird als eher unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe erlebt. Ein erster Itempool zur Erfassung dieser Orientierungen bestand aus den 63 Items der INDCOL Scale von Hui (1988) sowie aus zwei kürzeren Skalen, die auf der Grundlage der Arbeiten von Sinha und Verma (1987) entwickelt wurden. Daraus wurden anhand der Ergebnisse zweier in Deutschland durchgeführter Untersuchungen die trennschärfsten Items ausgewählt.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
An der ersten Studie nahmen 67 Deutsche und 61 Immigranten aus der Türkei und dem Iran teil, an der zweiten 37 Deutsche sowie 41 Libanesen und 28 Kurden, die sich als Asylsuchende in Deutschland aufhielten.
Reliabilität: Aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten werden interne Konsistenzen von .59 bis .82 berichtet.
Validität: In den beiden deutschen Untersuchungen waren sowohl die Skalen als auch die einzelnen Items in der Lage, zwischen den Zuwanderern bzw. Asylsuchenden einerseits und den Deutschen andererseits zu differenzieren. Die Unterschiede zwischen den beiden Zuwanderergruppen waren jeweils nicht signifikant. In einer weiteren in Deutschland durchgeführten Untersuchung konnten sowohl die Gesamtskala als auch die beiden Subskalen signifikant zwischen 29 deutschen und 27 koreanischen Studenten differenzieren. Darüber hinaus konnte die Cultural Orientation Scale in kulturvergleichenden Studien in verschiedenen Kulturen/Ländern signifikant zwischen Teilnehmern aus eher kollektivistisch und eher individualistisch orientierten Kulturen differenzieren. Weitere Befunde zeigen Zusammenhänge der mit der COS erfassten kollektivistischen Orientierung mit der wahrgenommenen sozialen Unterstützung nach stressreichen Ereignissen sowie mit Prozessen der sozialen Beeinflussung.
Normen: Bisher liegt keine Normierung der Skala vor.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
In der kulturvergleichenden Psychologie gibt es verschiedene Ansätze, kulturelle Unterschiede entlang von normen- und wertebasierten Dimensionen zu beschreiben (z. B. Hofstede, 1980, 1991; Schwartz, 1994). Einem Merkmal, dem dabei besondere Beachtung geschenkt wurde, ist die Individualismus/ Kollektivismus-Dimension (Hofstede, 1980; Triandis, 1989). Mit ihr werden Unterschiede in der Bedeutung einer Wir-Gruppe für die Identität des Einzelnen beschrieben. In Kulturen mit einer ausgeprägten kollektivistischen Orientierung (z.B. asiatischen Ländern) sind Menschen von Geburt an in stabile, geschlossene Wir-Gruppen integriert und die Identität des Einzelnen wird maßgeblich durch die Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe bestimmt. In Kulturen mit einer ausgeprägten individualistischen Orientierung (z.B. den USA) sind die Bindungen zwischen Menschen dagegen weniger eng. Die eigene Identität wird als eher unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe gesehen und die Entwicklung einer solchen unabhängigen Identität stellt ein wichtiges Ziel in der Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen dar. Mit der Cultural Orientation Scale (COS; Bierbrauer, Meyer und Wolfradt, 1994) können Unterschiede hinsichtlich dieser Dimension sowohl zwischen Individuen und Gruppen innerhalb einer Kultur als auch zwischen verschiedenen Kulturen abgebildet werden. Weiterhin ermöglicht die Cultural Orientation Scale, zwischen den wahrgenommenen kulturellen Normen einerseits und deren individuellen Bewertungen andererseits zu differenzieren. Normen beschreiben die Erwartungen einer Gruppe oder Kultur an das Verhalten des Einzelnen. Sie reflektieren u.a. die Verhaltensstandards sowie die Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen in einer Gruppe oder Kultur. Davon abzugrenzen ist die persönliche Bewertung des Einzelnen, ob ein Verhalten wünschenswert ist oder nicht. Diese muss nicht unbedingt mit den normativen Standards in einer Kultur übereinstimmen. Die Differenzierung zwischen normativen Standards und individueller Bewertung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Identität einer Person durch zwei Kulturen beeinflusst wird, beispielsweise durch die Migration in ein anderes kulturelles Umfeld. Hierbei kann der Einfluss des neuen kulturellen Umfeldes dazu führen, dass kulturelle Praktiken des Herkunftslandes anders oder neu bewertet werden. Daher kann speziell bei der Befragung von Immigranten die Beschreibung der kulturellen Normen in ihrem Herkunftsland einerseits und deren subjektive Bewertung andererseits deutlich voneinander abweichen. Die COS ermöglicht eine unabhängige Erfassung der beiden Aspekte in getrennten Fragebogenteilen.
Testaufbau
Die Cultural Orientation Scale besteht aus zwei Teilen mit jeweils 13 Items. Jedes Item beschreibt eine bestimmte soziale Verhaltensweise (z.B. "bei der Wahl des Partners auf den Rat der Eltern hören"). Im ersten Fragebogenteil werden die Auskunftspersonen nach der von ihnen wahrgenommen Normen bezüglich der Verhaltensweisen gefragt. Auf einer siebenstufigen Skala sollen sie angeben, wie häufig die beschriebenen Verhaltensweisen ihrer Meinung nach in einem bestimmten Land vorkommen. Im zweiten Teil werden die Probanden nach ihren persönlichen Bewertungen dieser Verhaltensweisen gefragt. Hierzu steht ihnen ebenfalls eine siebenstufige Skala zur Verfügung, die von "ich halte dies für sehr schlecht" bis "ich halte dies für sehr gut" reicht.
Auswertungsmodus
Die Auswertung erfolgt auf der Basis von Mittelwerten. Diese können sowohl für die Gesamtskala als auch für die beiden Subskalen errechnet werden. Höhere Mittelwerte stehen für eine stärkere kollektivistische Orientierung. Zu beachten ist dabei, dass die Items 6 und 8 sowie 19 und 21 vor der Mittelwertbildung umgepolt werden müssen.
Auswertungshilfen
In einer Anmerkung am Ende des Fragebogens wird auf die umgekehrte Polung der Items 6 und 8 sowie 19 und 21 hingewiesen.
Auswertungszeit
Keine Angaben.
Itembeispiele
1. Wie häufig richten sich Jugendliche in Deutschland bei der Wahl ihres Freundes oder ihrer Freundin nach den Ratschlägen ihrer Eltern?
2. Wie häufig sprechen Jugendliche in Deutschland mit ihren Eltern über ihre Gedanken und neuen Ideen?
14. Was halten Sie persönlich davon, wenn sich Jugendliche bei der Wahl ihres Freundes oder ihrer Freundin nach den Ratschlägen ihrer Eltern richten?
15. Was halten Sie davon, wenn Jugendliche mit ihren Eltern über ihre Gedanken und neuen Ideen sprechen?
Items
Teil I (normativer Teil):
- Wie häufig richten sich Jugendliche in Deutschland bei der Wahl ihres Freundes oder ihrer Freundin nach den Ratschlägen ihrer Eltern?
- Wie häufig sprechen Jugendliche in Deutschland mit ihren Eltern über ihre Gedanken und neuen Ideen?
- Wie häufig richten sich Jugendliche in Deutschland bei der Berufswahl nach dem Rat ihrer Eltern oder nahen Verwandten?
- Wie häufig unterhält man sich in Deutschland mit seinen Nachbarn über die Politik?
- Wie häufig sucht man in Deutschland bei Geldangelegenheiten den Rat von Freunden?
- Wie häufig macht man in Deutschland im Beisein von Freunden oder Kollegen das, was man will, unabhängig davon, was die anderen davon halten könnten?
- Wie häufig kommt es in Deutschland vor, dass man im Elternhaus wohnen bleibt, bis man heiratet?
- Fühlt man sich in Deutschland gestört, wenn jemand unangemeldet zu Besuch kommt?
- Kümmert man sich in Deutschland eher um einen kranken Familienangehörigen anstatt zur Arbeit zu gehen?
- Wie häufig bespricht man sich in Deutschland erst mit seiner Familie, bevor man eine wichtige Entscheidung trifft?
- Wie häufig bespricht man in Deutschland Probleme, die man mit seinem Beruf bzw. Studium hat, mit seinen Eltern?
- Fühlen sich Menschen in Deutschland einsam, wenn sie nicht mit ihren Geschwistern oder Angehörigen zusammen sind?
- Fühlen sich Menschen in Deutschland selbst beleidigt, wenn der eigene Bruder beleidigt worden ist?
Teil II (evaluativer Teil): - Was halten Sie persönlich davon, wenn sich Jugendliche bei der Wahl ihres Freundes oder ihrer Freundin nach den Ratschlägen ihrer Eltern richten?
- Was halten Sie davon, wenn Jugendliche mit ihren Eltern über ihre Gedanken und neuen Ideen sprechen?
- Was halten Sie davon, wenn sich Jugendliche bei der Berufswahl nach dem Rat ihrer Eltern oder nahen Verwandten richten?
- Was halten Sie davon, wenn man sich mit seinen Nachbarn über Politik unterhält?
- Was halten Sie davon, wenn man in Geldangelegenheiten den Rat von Freunden sucht?
- Was halten Sie davon, wenn man im Beisein von Freunden oder Kollegen das macht, was man will, unabhängig davon, was die anderen davon halten könnten?
- Was halten Sie davon, wenn man solange im Elternhaus wohnen bleibt, bis man heiratet?
- Was halten Sie davon, wenn man sich gestört fühlt, weil jemand unangemeldet zu Besuch kommt?
- Was halten Sie davon, wenn man sich eher um einen kranken Familienangehörigen kümmert, anstatt zur Arbeit zu gehen?
- Was halten Sie davon, wenn man sich erst mit seiner Familie bespricht, bevor man eine wichtige Entscheidung trifft?
- Was halten Sie davon, wenn man Probleme, die man mit seinem Beruf bzw. Studium hat, mit seinen Eltern bespricht?
- Was halten Sie davon, wenn sich Menschen einsam fühlen, wenn sie nicht mit ihren Geschwistern oder Angehörigen zusammen sind?
- Was halten Sie davon, wenn man sich selbst beleidigt fühlt, weil der eigene Bruder beleidigt worden ist?
Durchführung
Testformen
In Abhängigkeit vom Anwendungskontext kann im ersten Fragebogenteil anstelle von Deutschland ein anderes Land oder die allgemeine Formulierung "Herkunftsland" eingefügt werden. Die Cultural Orientation Scale kann einzelnen Auskunftspersonen oder Personengruppen vorgelegt werden. Es liegen eine deutsche, englische und spanische Version vor.
Altersbereiche
Jugendliche und Erwachsene.
Durchführungszeit
Das Lesen der Instruktionen sowie das Ausfüllen des Fragebogens nimmt etwa 10 bis 15 Minuten in Anspruch.
Material
Fragebogen, Schreibgerät.
Instruktion
Beiden Fragebogenteilen ist ein kurzer Instruktionstext vorangestellt. Weitere Instruktionen sind nicht erforderlich.
Durchführungsvoraussetzungen
Die Anwendung des Fragebogens setzt keine speziellen Kenntnisse oder Fähigkeiten voraus.
Testkonstruktion
Für die Konstruktion der COS wurde zunächst ein Itempool gebildet, der aus den 63 Items der INDCOL Scale von Hui (1988) bestand sowie aus zwei kürzeren Skalen, die auf der Grundlage der Arbeiten von Sinha und Verma (1987) entwickelt wurden. Aus diesem Itempool wurden anschließend anhand der Ergebnisse zweier in Deutschland durchgeführter Untersuchungen diejenigen Items ausgewählt, die die größte Trennschärfe aufwiesen (rit > .30 für die INDCOL Scale, rit > .40 für die anderen beiden Skalen). An der ersten Studie nahmen 67 Deutsche und 61 Immigranten aus der Türkei und dem Iran teil, an der zweiten 37 Deutsche sowie 41 Libanesen und 28 Kurden, die sich als Asylsuchende in Deutschland aufhielten. In beiden Untersuchungen waren sowohl die Skalen als auch die einzelnen Items in der Lage, zwischen den Zuwanderern bzw. Asylsuchenden einerseits und den Deutschen andererseits zu differenzieren. Die Unterschiede zwischen den beiden Zuwanderergruppen waren jeweils nicht signifikant. Das oben genannte Kriterium führte zu einer Auswahl von 13 Items. Diese werden in der COS zweimal dargeboten, wobei beim ersten Mal nach der wahrgenommenen Norm und beim zweiten Mal nach der individuellen Bewertung gefragt wird. In einer weiteren, in Deutschland durchgeführten Untersuchung konnten sowohl die Gesamtskala als auch die beiden Subskalen signifikant zwischen deutschen (n = 29) und koreanischen (n = 27) Studenten differenzieren. Sie besaß in der Gesamtstichprobe eine innere Konsistenz von Cronbachs Alpha = .82 (Cronbachs Alpha = .56 für die deutschen Studenten und Cronbachs Alpha = .70 für die koreanischen Studenten).
Gütekriterien
Objektivität
Die Durchführungsobjektivität wird durch die standardisierte Form des Fragebogens und die schriftliche Darbietung der Instruktionen gewährleistet.
Reliabilität
Die COS wurde mittlerweile in unterschiedlichen kulturellen Kontexten angewendet (Bierbrauer et al., 1994; Cialdini, Wosinska, Barrett, Butner & Gornik-Durose, 1999; Goodwin & Plaza, 2000; Peltzer, Cherian & Cherian, 1998, 1999; Reddy, Samiullah & Reddy, 1999). Die berichteten internen Konsistenzen reichten dabei von .59 (Goodwin & Plaza, 2000) bis .82 (Bierbrauer et al., 1994).
Validität
In kulturvergleichenden Studien in unterschiedlichen kulturellen Kontexten konnte die Cultural Orientation Scale signifikant zwischen Teilnehmern aus eher kollektivistisch und eher individualistisch orientierten Kulturen differenzieren (Bierbrauer et al, 1994; Goodwin & Plaza, 2000). Weiterhin korrelierte die mit der COS erfasste kollektivistische Orientierung positiv mit der wahrgenommenen sozialen Unterstützung nach stressreichen Ereignissen (r = .19, p < .05; Goodwin & Plaza, 2000). Cialdini et al. (1999) wendeten die COS in einer Untersuchung zur Bedeutung der Kultur für den Prozess der sozialen Beeinflussung an. Dabei berücksichtigten Personen, die eher kollektivistisch orientiert sind, bei der Entscheidung, an einer Befragung teilzunehmen, in höherem Ausmaß das Verhalten ihrer sozialen Bezugspersonen als Personen, die eher individualistisch orientiert sind (F = 6.62, p < .01).
Normierung
Bisher liegt keine Normierung der Skala vor.
Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten für diese Skala liegen in kulturvergleichenden Untersuchungen, die an der Erfassung des Konstruktes Individualismus-Kollektivismus interessiert sind. Die Differenzierung zwischen den wahrgenommenen Normen und deren individuellen Bewertungen kann vor allem im Kontext der Akkulturationsforschung von Interesse sein. Sie ermöglicht z.B. Erkenntnisse darüber, inwieweit es im Rahmen des Anpassungsprozesses an eine andere Kultur zu einer Umbewertung der kulturellen Normen des Herkunftslandes kommt.
Bewertung
Die COS hat sich in verschiedenen kulturellen Kontexten als valides und reliables Instrument zur Erfassung der individualistischen bzw. kollektivistischen Orientierung auf individueller und kultureller Ebene erwiesen.
Erstmals publiziert in:
Bierbrauer, G., Meyer, H. & Wolfradt, U. (1994). Measurement of normative and evaluative aspects in individualistic and collectivistic orientations: The Cultural Orientation Scale (COS). In U. Kim, H.C. Triandis, C. Kagitcibasi, S.C. Choi & G. Yoon (Eds.), Individualism and collectivism. Theory, method, and applications (pp. 189-199). Thousand Oaks, CA: Sage Publications. PSYNDEX Dok.-Nr. 0112212
Literatur
Bierbrauer, G., Meyer, H. & Wolfradt, U. (1994). Measurement of normative and evaluative aspects in individualistic and collectivistic orientations: The Cultural Orientation Scale (COS). In U. Kim, H.C. Triandis, C. Kagitcibasi, S.C. Choi & G. Yoon (Eds.), Individualism and collectivism. Theory, method, and applications (pp. 189-199). Thousand Oaks, CA: Sage Publications. PSYNDEX Dok.-Nr. 0112212
Cialdini, R.B., Wosinska, W., Barrett, D.W., Butner, J. & Gornik-Durose, M. (1999). Compliance with a request in two cultures: The differential influence of social proof and commitment/consistency on collectivists and individualists. Personality and Social Psychology Bulletin, 25 (10), 1242-1253.
Goodwin, R. & Plaza, S.H. (2000). Perceived and received social support in two cultures: Collectivism and support among British and Spanish students. Journal of Social and Personal Relationships, 17 (2), 282-291.
Hofstede, G. (1980). Culture's consequences: International differences in work-related values. Beverly Hills, CA: Sage.
Hofstede, G. (1991). Cultures and organizations: Software of the mind. London: McGraw-Hill.
Hui, C.H. (1988). Measurement of individualism-collectivism. Journal of Research in Personality, 22, 17-36.
Peltzer, K., Cherian, V.I. & Cherian, L. (1998). Brain fag symptoms in rural South African secondary school pupils. Psychological Reports, 83, 1187-1196.
Peltzer, K., Cherian, V.I. & Cherian, L. (1999). Minor psychiatric morbidity in South African secondary school pupils. Psychological Reports, 85, 397-402.
Reddy, K.S.S., Samiullah, S. & Reddy, V.S. (1999). Normative and evaluative orientations in a collectivistic society. Journal of the Indian Academy of Applied Psychology, 25 (1-2), 119-124.
Schwartz, S.H. (1994). Beyond individualism/collectivism: New cultural dimensions of values. In U. Kim, H.C. Triandis, C. Kagitcibasi, S.C. Choi & G. Yoon (Eds.), Individualism and collectivism: Theory, method, and applications (pp. 85-119). Thousand Oaks, CA: Sage.
Sinha, J.B.P. & Verma, J. (1987). Structure of collectivism. In C. Kagitcibasi (Ed.), Growth and progress in cross-cultural psychology (pp. 123-129). Lisse: Swets and Zeitlinger.
Triandis, H.C. (1989). The self and social behavior in differing cultural contexts. Psychological Review, 96, 506-520.
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