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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
wissenschaftliche Mitarbeiterin
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SMS/D
Self-Monitoring-Skala
Kurzabstract
Die Self-Monitoring-Skala besteht aus 25 Items und erfasst die Fähigkeit, das eigene Verhalten auf äußere Umstände und Situationen angemessen einzustellen und abzustimmen. Dies beinhaltet eine Sensibilität für das Ausdrucksverhalten und das Auftreten anderer Personen sowie die Fähigkeit, diese Informationen für die Kontrolle der eigenen Selbstdarstellung zu nutzen. Im Sinne eines kompetenten und flexiblen Auftretens besitzt diese Fähigkeit eine hohe Berufsrelevanz. Self-Monitoring ist ein Konstrukt, das zur Familie der Selbst-Theorien gehört und davon ausgeht, dass Personen ihr Verhalten beobachten und auf situative Gegebenheiten abstimmen. Reliabilität: Eine interne Konsistenz (Kuder-Richardson-Formel 20) von rtt = .69 ergab sich für die 25-Item-Version und eine von rtt = .71 für die revidierte 18-Item Version. Validität: Zur Validierung der übersetzten Self-Monitoring-Skala wurden die Korrelationen der Skala mit den einzelnen Skalen der deutschsprachigen Version des Interpersonal Competence Questionnaire (ICQ) überprüft und die Ergebnisse der SMS/D mit denen des SMS verglichen. Wie aufgrund der Ergebnisse von anderen Studien erwartet, zeigen sich lediglich geringe Korrelationen der SMS/D in der 25-Item-Version mit den Skalen des ICQ und leicht höhere in der 18-Item-Version.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: SMS/D. Self-Monitoring-Skala. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9005245
Zitierung
Graf, A. (2009). SMS/D. Self-Monitoring-Skala [Verfahrensdokumentation und Fragebogen mit Kurzfassung]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.6581
Kurzinformationen
Kurzname SMS/D
Engl. Name Self-Monitoring Scale - German version
Autoren Graf, A.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2009
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Eindruckssteuerung, Selbstüberwachung (Persönlichkeit), Soziale Interaktion, Empathie, Soziale Fertigkeiten, Selbstkontrolltechniken, Selbstkontrolle
Sprachversionen deu
Konstrukt Self-Monitoring
Altersbereich Erwachsene; ggf. Jugendliche mit kognitiver Reife
Itemzahl 25 Items; 18 Items (Kurzversion)
Subskalen Keine; Self-Monitoring
Durchführungszeit Weniger als 10 Min. (25-Item-Fassung).
Auswertungsdauer Wenige Minuten.
Interne Konsistenz: (Kuder-Richardson-Formel 20) rtt = .69 (25-Item-Version), rtt = .71 (18-Item Version).
Befunde zur konvergenten Validität.
Keine.
Anwendungsbereich Assessment Center
Diagnostische Zielsetzung
Der Fragebogen erfasst die Fähigkeit, das eigene Verhalten auf äußere Umstände und Situationen angemessen einzustellen und abzustimmen. Dies beinhaltet eine Sensibilität für das Ausdrucksverhalten und das Auftreten anderer Personen sowie die Fähigkeit, diese Informationen für die Kontrolle der eigenen Selbstdarstellung zu nutzen. Im Sinne eines kompetenten und flexiblen Auftretens besitzt diese Fähigkeit eine hohe Berufsrelevanz. Der Einsatz des Verfahrens kann daher als sinnvolle Ergänzung der Potenzialanalyse in Assessment Centern fungieren. Es ist auch gut geeignet, um als Ergänzung zusammen mit einem strukturierten Interview angewandt zu werden.
Aufbau
Die Self-Monitoring-Skala von Graf (2004) besteht aus 25 Items. In der revidierten Fassung sind es lediglich 18 Items. Bei den Items handelt es sich um Aussagen, deren Zutreffen auf die eigene Person angegeben werden soll, indem der Befragte "wahr" oder "falsch" ankreuzt. Die Items 5, 6, 7, 8, 10, 11, 13, 15, 16, 18, 19, 24, und 25 indizieren Self-Monitoring bei "wahr"-Antworten und die Items 1, 2, 3, 4, 9, 12, 14, 17, 20, 21, 22, und 23 bei "falsch"-Antworten. Die Ergebnisse können sowohl auf Ebene der einzelnen Items miteinander verglichen werden als auch über den Gesamtwert der aufaddierten Anzahl aller Antworten, die Self-Monitoring indizieren. Der Gesamtwert entspricht daher einem Wert zwischen 0 und 25 bei der 25-Item-Version und einem Wert von 0 bis 18 bei der Kurzversion. Zur besseren Vergleichbarkeit kann die aufaddierte Anzahl aller Antworten, die Self-Monitoring indizieren, durch die entsprechende Itemanzahl des Instruments, also 25 oder 18, dividiert werden. Es ist auch möglich, die Ergebnisse nach Teilskalen, nämlich den drei Faktoren, getrennt zu betrachten. Unter Faktor 1 "Übernahme von Rollen" fallen dabei die Items 1, 4, 5, 6, 8, 12, 18, 20, 22, 23, 24 und 25. Zu Faktor 2 "Auf andere Personen gerichtete Aufmerksamkeit" gehören die Items 2, 7, 10, 11, 13, 15, 16 und 19. Zu Faktor 3 "Extraversion" zählen dagegen die Items 3, 9, 14, 17 und 21. Um die Teilskalen miteinander vergleichen zu können, müssen jeweils die aufaddierte Anzahl aller Antworten, die Self-Monitoring indizieren, aus jedem Faktor durch die entsprechende Itemanzahl des Faktors dividiert werden. Faktor 1 "Übernahme von Rollen" beinhaltet 12 Items, Faktor 2 "Auf andere Personen gerichtete Aufmerksamkeit" 8 Items und Faktor 3 "Extraversion" 5 Items.
Grundlagen und Konstruktion
Self-Monitoring ist ein Konstrukt, das zur Familie der Selbst-Theorien gehört und davon ausgeht, dass Personen ihr Verhalten beobachten und auf situative Gegebenheiten abstimmen. Personen mit hohem Self-Monitoring beobachten ihr Ausdrucksverhalten aufmerksam und empfinden es als wichtig, sich im Einklang mit situativen Gegebenheiten zu befinden. Personen mit niedrigem Self-Monitoring handeln dagegen mehr im Sinne ihrer eigenen Einstellungen, Gefühle und Neigungen. Die deutsche Self-Monitoring-Skala (Graf, 2004) basiert auf der englischsprachigen Self-Monitoring Scale (SMS) von Snyder (1974) und deren revidierten Fassung (Snyder & Gangestad, 1986). 1974 entwickelte Snyder die SMS mit dem Ziel, ein eigenschaftsorientiertes Verfahren zum interindividuellen Vergleich der Selbstdarstellung zu schaffen. Aus der SMS wurde 1986 von Snyder und Gangestad die 18 Items beinhaltende, revidierte Fassung gebildet. Für diese wurden nur Items beibehalten, deren positive Itemladung auf den ersten unrotierten Faktor .15 übertraf. In den USA wurden die SMS und ihre revidierte Fassung als Skala zur Erfassung sozialer Kompetenz bereits in mehreren hundert Studien verwendet (Snyder, 1999) und sie wird hierfür auch in Deutschland empfohlen (Schuler & Barthelme, 1995). 1983 legten Kammer und Nowack eine deutschsprachige Fassung mit einigen Änderungen gegenüber der Originalversion vor. So waren Item 7 und Item 9 wegen zu geringer Faktorenladungen eliminiert und Item 2 und Item 11 in der Formulierung gegenüber der englischsprachigen Version verändert worden. Zudem leiteten Kammer und Nowack die beiden Subskalen "Soziale Fertigkeiten" und "Inkonsistenz" von der Skala ab, ohne die konfigurale Invarianz der deutschsprachigen Fassung gegenüber der englischsprachigen Originalversion zu überprüfen. Zwischen den beiden Subskalen fanden Mielke und Kilian (1990) zudem eine schwach negative Korrelation. Auch verwendeten sie in ihrer Stichprobe zur Validierung der Skala ausschließlich Männer (Kammer & Nowack, 1983), was besonders in Anbetracht der gefundenen geschlechtsspezifischen Tendenzen bei Self-Monitoring (Cramer & Gruman, 2002) zu beachten ist. Neben der revidierten Fassung von Snyder und Gangestad (1986) existiert noch eine weitere Revision der Self-Monitoring-Skala mit 13 Items von Lennox und Wolfe (1984). Diese hatte jedoch keinen größeren Einfluss auf die Self-Monitoring-Skala von Graf (2004). Die englischsprachige Originalversion der SMS wurde 2001 an N = 188 Studenten der Wirtschaftswissenschaften mit dem Vertiefungsfach Management an einer Universität im Mittleren Westen der USA geprüft (Wright et al., 2007). Das Durchschnittsalter der Studenten betrug 28 Jahre und 58% waren männlich. Dabei konnten auf dem ersten unrotierten Faktor bei der 25-Item-Version 14% und bei der 18-Item-Version 19% der Varianz aufgeklärt werden. Ebenfalls im Jahr 2001 wurde die deutschsprachige Self-Monitoring-Skala von Graf (2004) mittels der Übersetzungs-Rückübersetzungs-Methode aus der englischsprachigen Fassung der Self-Monitoring Scale von Snyder (1974) gewonnen. Dabei wurde das iterative Verfahren von Übersetzung, Rückübersetzung und Vergleich so oft vorgenommen, bis keine inhaltlichen Unterschiede mehr festgestellt wurden. Gegenüber der Übersetzung von Kammer und Nowack (1983) ergaben sich dabei deutliche Unterschiede. Die Übersetzung von Graf (2004) wurde an einer Stichprobe von N = 179 deutschen Studierenden der Wirtschaftswissenschaften (M = 26 Jahre, 70% Männer) erprobt. Einige daraus resultierende Resultate werden nachfolgend kurz dargestellt.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Die Ergebnisse der 2001 erhobenen Stichprobe an N = 179 deutschen Studierenden der Wirtschaftswissenschaften mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren und 70% Männeranteil (Graf, 2004) wurden mit einer 2001 durchgeführten amerikanischen Stichprobe von N = 188 Studenten der Wirtschaftswissenschaften (Wright et al., 2007) und weiteren Stichproben verglichen: Untersuchungen von Briggs und Cheek (1988) an N = 3027 Studierenden sowie die Studie von Snyder und Gangestad (1986) an N = 1918 Personen. Die Varianzaufklärung der einzelnen Studien auf dem ersten unrotierten Faktor, welcher in den genannten Untersuchungen die größte Varianz des Gesamtscores erklärt, ist aus Tabelle 1 erkennbar. Von Snyder und Gangestad (1986) wurden nur die Items aus dem Originalfragebogen in die revidierte Version mit 18 Items übernommen, deren Ladung auf den ersten unrotierten Faktor über .15 betrug. In der deutschen Untersuchung von 2001 (Graf, 2004) gab es keine Items aus der revidierten Fassung, die mit .15 oder weniger auf den ersten unrotierten Faktor luden. Die meisten Studien sprachen für eine dreifaktorielle Lösung. Tabelle 2 zeigt für die dreifaktorielle Lösung die Itemladungen der US-amerikanischen Stichprobe mit der 25 Items umfassenden Originalversion (Wright et al., 2007) und der deutschen Stichprobe mit der deutschsprachigen Übersetzung von Graf (2004). Faktor 1 entspricht dabei der "Übernahme von Rollen", Faktor 2 der "Auf andere Personen gerichtete Aufmerksamkeit" und Faktor 3 der "Extraversion". Hier ergibt sich beim ersten Faktor "Übernahme von Rollen" eine Varianzaufklärung von 13.6% bei der deutschen und 13.7% bei der amerikanischen Version, beim zweiten Faktor "Auf andere Personen gerichtete Aufmerksamkeit" von 9.6% bei der deutschen und auch bei der amerikanischen Version und beim dritten Faktor "Extraversion" von 7.4% bei der deutschen und auch 7.7% bei der amerikanischen Version. Dabei korreliert Faktor 1 zu r = .08 mit Faktor 2 und zu r = .18 (p < = .01) mit Faktor 3. Faktor 2 korreliert zu r = .18 (p < = .05) mit Faktor 1 und zu r = .15 (p < = .05) mit Faktor 3. Faktor 3 schließlich korreliert zu r = .28 (p < = .01) mit Faktor 1 und zu r = .13 mit Faktor 2. Diese niedrige bis mäßige Korrelation spricht dafür, dass die drei Skalen drei inhaltlich ähnliche, jedoch unabhängige Merkmale erfassen. Eine Überprüfung der mittleren Iteminterkorrelation ergab bei der deutschen Version von Graf (2004) Werte von rii = .08 bei der 25-Item-Version und rii = .12 bei der 18-Item-Version. Die Untersuchung des Anteils an negativen Item-Korrelationen ergab bei der deutschen Version 14% bei der 25-Item-Version und 7% bei der 18-Item-Version. Die Werte entsprechen in etwa denen der 2001 durchgeführten amerikanischen Studie von Wright et al. (2007), liegen aber deutlich unter dem Prozentsatz negativer Item-Korrelationen der Studie von Briggs und Cheek (1988).
Tabelle 1
Varianzaufklärung verschiedener Studien auf den ersten unrotierten Faktor (Graf, 2004, S. 112)
Studie | 25-Item-Version | 18-Item-Version | N |
---|---|---|---|
Snyder & Gangestad (1986) | 51% | 62% | 1918 |
Briggs & Cheek (1988) | 11% | 15% | 3027 |
Wright, Holloway & Roloff (2007)) | 14% | 19% | 188 |
Graf (2004) | 14% | 18% | 179 |
Tabelle 2
Itemladungen der US-amerikanischen Stichprobe mit der 25 Items umfassenden Originalversion von 2001 (Wright, Holloway & Roloff, 2007), hier benannt als "USA", und der deutschen Stichprobe von 2001 (Graf, 2004) mit der deutschsprachigen Übersetzung, hier benannt als "BRD" (Graf, 2004, S. 114)
Faktor 1 | Faktor 2 | Faktor 3 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Item | USA | BRD | USA | BRD | USA | BRD |
8 | .63 | .59 | ||||
6 | .58 | .57 | ||||
5 | .56 | .49 | ||||
20 | .55 | .49 | ||||
1 | .49 | .52 | ||||
12 | .47 | .50 | ||||
18 | .53 | .35 | ||||
22 | .39 | .37 | ||||
23 | .37 | .24 | ||||
4 | .36 | .22 | ||||
24 | .35 | .44 | ||||
25 | .35 | .26 | ||||
19 | .61 | .43 | ||||
16 | .59 | .40 | ||||
13 | .47 | .43 | ||||
2 | .45 | .26 | ||||
15 | .40 | .47 | ||||
10 | .33 | .29 | ||||
11 | .31 | .41 | ||||
7 | .13 | .31 | ||||
14 | .53 | .48 | ||||
21 | .55 | .59 | ||||
3 | .50 | .23 | ||||
9 | .36 | .10 | ||||
17 | .30 | .36 |
Reliabilität: Zur Überprüfung der Zuverlässigkeit wurde die interne Konsistenz nach der Kuder-Richardson-Formel 20 bestimmt. Hierbei ergab sich für die deutsche Stichprobe von 2001 mit N = 179 eine interne Konsistenz von rtt = .69 für die 25-Item-Version und von rtt = .71 für die 18-Item Version. Snyder erzielte dagegen 1974 für die 25-Items umfassende Originalskala ein Ergebnis von rtt = .70 und auch selbiges für die 18-Item-Version (Snyder & Gangestad, 1986). Briggs und Cheek erlangten 1988 rtt = .68 bei der 25-Item-Version und rtt = .70 bei der 18-Item Version. Ähnliche Ergebnisse wurden auch 2001 (Wright et al., 2007) in einer US-Studie mit rtt = .69 bei der 25-Item und mit rtt = .72 bei der 18-Item-Version erzielt. Die interne Konsistenz der deutschen Studie (Graf, 2004) entspricht somit exakt den durchschnittlichen Ergebnissen der übrigen genannten Studien.
Validität: Zur Validierung der übersetzten Self-Monitoring-Skala wurden die Korrelationen der Skala mit der deutschsprachigen Version des Interpersonal Competence Questionnaire (ICQ; Riemann & Allgöwer, 1993) überprüft und die Ergebnisse der SMS/D mit denen des Originalfragebogens SMS verglichen. Wie die SMS/D zielt auch der ICQ auf die Erfassung sozialer Kompetenz ab. Hierbei unterscheidet der ICQ zwischen (a) Initiierung von Interaktionen und Beziehungen, (b) Behauptung persönlicher Rechte und Kritikfähigkeit an anderen, (c) Preisgabe persönlicher Informationen, (d) emotionale Unterstützung anderer und (e) effektive Handhabung und Regelung interpersonaler Konflikte. Die Korrelationen dieser einzelnen Aufgabenbereiche des ICQ mit der deutschsprachigen Übersetzung der SMS/D und der revidierten Fassung der SMS/D (Graf, 2004) sowie den drei Faktoren (1) Übernahme von Rollen, (2) Auf andere Personen gerichtete Aufmerksamkeit und (3) Extraversion wurden untersucht. Die Interkorrelationen der Instrumente gehen aus Tabelle 3 hervor. Wie aufgrund der Ergebnisse von anderen Studien erwartet, zeigen sich lediglich geringe Korrelationen der SMS/D in der 25-Item-Version mit den Skalen des ICQ und leicht höhere in der 18-Item-Version. Dies deutet darauf hin, dass die mit den zwei Instrumenten erfassten Konstrukte nicht redundant sind, jedoch eine inhaltliche Ähnlichkeit besitzen.
Tabelle 3
Interkorrelationen der Self-Monitoring-Skala sowie ihrer Faktoren mit den Skalen des Interpersonal Competence Questionnaire (Graf, 2004, S. 116)
Deutschsprachige Version der Self-Monitoring-Skala Graf (2004) | |||||
---|---|---|---|---|---|
25-Items | 18-Items | Faktor 1 | Faktor 2 | Faktor 3 | |
25-Item-SMS/D | -- | .95*** | .84*** | .59*** | .57*** |
18-Item-SMS/D | .95*** | -- | .92*** | .36*** | .55*** |
Skala ICQ-a | .24** | .30*** | .34*** | -.17 | .19* |
Skala ICQ-b | -.03 | .04 | .12 | -.21** | -.06 |
Skala ICQ-c | .16* | .22** | .26*** | -.16* | .18* |
Skala ICQ-d | .16* | .22** | .29*** | -.13 | .06 |
Skala ICQ-e | -.04 | -.04 | -.04 | -.07 | .05 |
Normen: Für die Gesamtuntersuchung von Graf (2004) wurden unterschiedliche Stichproben verwendet: (1) Eine 2001 erhobene Stichprobe an N = 179 deutschen Studierenden der Wirtschaftswissenschaften, mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren, von denen 70% männlich waren. Hierbei handelte es sich um die Stichprobe, welche speziell zur Validierung der deutschen Version im Vergleich zu den ausländischen Stichproben erhoben worden war. (2) Eine ebenfalls 2001 erhobene Stichprobe an N = 188 Studierenden der Wirtschaftswissenschaften aus einer Universität im mittleren Westen der USA mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren, von denen 58% männlich waren (Wright et al., 2007). (3) Teilweise wurden Daten aus weiteren Studien dargestellt, die ebenfalls an Studierenden erhoben worden waren. So zum Beispiel die N = 1918 Personen umfassende Stichprobe von Snyder und Gangestad (1986) und die N = 3027 Personen umfassende Stichprobe von Briggs und Cheek (1988). Über die angegebenen Werte hinausgehende Normen liegen für die deutschsprachige Version von Graf (2004) nicht vor.
Testkonzept
Items
- Ich finde es schwierig das Verhalten anderer Leute zu imitieren.
- Mein Verhalten ist normalerweise ein Ausdruck meiner wahren inneren Gefühle, Einstellungen und Überzeugungen.
- Bei Partys und sozialen Zusammenkünften versuche ich nicht, etwas zu tun oder zu sagen, das andere mögen.
- Ich kann nur für eine Idee argumentieren, an die ich bereits glaube.
- Ich kann aus dem Stegreif eine Rede halten, sogar über Themen, über die ich fast keine Informationen habe.
- Ich schätze, ich ziehe eine Show ab, um Leute zu beeindrucken oder zu unterhalten.
- Wenn ich in einer sozialen Situation unsicher bin, wie ich mich verhalten soll, halte ich nach Hinweisen im Verhalten anderer Ausschau.
- Ich wäre wahrscheinlich ein guter Schauspieler/eine gute Schauspielerin.
- Ich suche selten Rat bei meinen Freunden bei der Auswahl von Filmen, Büchern oder Musik.
- Ich komme anderen manchmal so vor, als würde ich tiefere Emotionen empfinden, als ich es wirklich tue.
- Ich lache mehr, wenn ich eine Komödie mit anderen ansehe, als wenn ich sie alleine sehe.
- In einer Gruppe von Leuten stehe ich selten im Mittelpunkt.
- In verschiedenen Situationen und mit verschiedenen Leuten verhalte ich mich häufig wie völlig verschiedene Personen.
- Ich bin nicht besonders gut darin, andere Leute dazu zu bringen, mich zu mögen.
- Sogar wenn ich mich nicht amüsiere, gebe ich oft vor, Spaß zu haben.
- Ich bin nicht immer die Person, die ich vorgebe zu sein.
- Ich würde meine Meinung (oder die Weise, wie ich Dinge tue) nicht ändern, um jemandem zu gefallen oder die Gunst von jemandem zu gewinnen.
- Ich habe darüber nachgedacht, Entertainer/Entertainerin zu werden.
- Um weiterzukommen und gemocht zu werden, neige ich dazu, mich zu verhalten wie andere es von mir erwarten.
- Ich war nie gut in Spielen wie Scharaden oder improvisiertem Schauspiel.
- Ich habe Probleme damit, mein Verhalten zu verändern, um mich an verschiedene Leute und Situationen anzupassen.
- Auf Partys überlasse ich es anderen, Witze und Geschichten zu erzählen.
- Ich fühle mich in Gesellschaften ein wenig unbeholfen und zeige mich nicht ganz so wie ich sollte.
- Ich kann jedem in die Augen sehen und eine Lüge mit ernstem Gesicht erzählen (falls es für einen guten Zweck ist).
- Ich kann Leute täuschen, indem ich mich freundlich zeige, auch wenn ich sie wirklich nicht leiden kann.
Durchführung
Altersbereiche
Die deutsche Self-Monitoring-Skala von Graf (2004) ist für Erwachsene und gegebenenfalls für Jugendliche mit entsprechender geistiger Reife geeignet. In der deutschen Studienstichprobe von Graf waren die Probanden durchschnittlich 26 Jahre alt. In einer Stichprobe, welche mehrfach als Vergleich angeführt wird (Wright, Holloway & Roloff, 2007), betrug das Durchschnittsalter der Studenten 28 Jahre.
Durchführungszeit
Die Beantwortung dauert unter 10 Minuten in der 25-Item-Fassung und noch etwas weniger in der 18-Item-Fassung.
Bewertung
Die deutschsprachige Self-Monitoring-Skala von Graf (2004) dient dazu, die Fähigkeit, das eigene Verhalten auf äußere Umstände und Situationen angemessen einzustellen und abzustimmen, zu bewerten. Da diese Fähigkeit besonders in beruflicher Hinsicht von großer Bedeutung ist, ist die Möglichkeit, diese durch ein Testinstrument zu erfassen, generell wünschenswert. Weil die englischsprachige SMS (Snyder, 1974) von einem großen Anteil der deutschen Bevölkerung kaum adäquat verstanden wird und zudem auch eine entsprechende deutsche Stichprobe den Besonderheiten der deutschen Bevölkerung eher entspricht, lag eine Übersetzung der englischsprachigen Version mit einer nachfolgenden Stichprobenerhebung nahe. Dies war jedoch bereits durch Kammer und Nowack im Jahr 1983 geschehen. Insofern stellt sich zwangsläufig die Frage, wie sinnvoll eine weitere Übersetzung derselben Skala ist. für die Version von Graf (2004) ist die Sinnhaftigkeit der weiteren Übersetzung aus verschiedenen Gründen zu bejahen. Zunächst konnten alle 25 Items beibehalten werden, da alle die Einschlussbedingungen erfüllten. Generell gab es deutlichere Übereinstimmungen mit der englischsprachigen Originalskala und den auf ihr beruhenden Studien als bei der 23 Items umfassenden Version von Kammer und Nowack (1983). Dieser Umstand ist vermutlich auf die angewandte Übersetzungs-Rückübersetzungs-Methode zurückzuführen. Ähnlich wie in den meisten Studien mit der englischsprachigen Version wurden drei Faktoren extrahiert und so Teilskalen gebildet, welche den Werten gemäß unabhängig, jedoch inhaltlich ähnlich zu sein scheinen. Hinzu kam, dass die Stichprobe zur Überprüfung der Self-Monitoring-Skala von Graf (2004) anders als diejenige von Kammer und Nowack (1983) sowohl Männer als auch Frauen als Testpersonen beinhaltete. Dies ist von Bedeutung, da einige Hinweise in Bezug auf geschlechtsspezifische Unterschiede beim Konstrukt "Self-Monitoring" hindeuten. Bei der Stichprobe von Graf (2004) wurden allerdings ausschließlich Studenten der Wirtschaftswissenschaften als Testpersonen verwendet. Zwar können die Ergebnisse hierdurch besser mit der ebenfalls 2001 durchgeführten Studie von Wright et al. (2007) verglichen werden, als generelle Vergleichs- oder gar Normierungsstichprobe für eine gesamtdeutsche Population eignen sich die Ergebnisse jedoch weniger. Auch weist Graf (2004) selbst darauf hin, dass aufgrund ihrer Studie noch keine abschließenden Aussagen über die Validität des Instruments getätigt werden können. Insgesamt bleibt zu hoffen, dass dieser vielversprechende Ansatz entsprechend gewürdigt und weiterverfolgt wird.
Erstmals publiziert in:
Graf, A. (2004). Eine deutschsprachige Version der Self-Monitoring-Skala. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 48 (3), 109-121. PSYNDEX Dok.-Nr. 0172133
Literatur
Briggs, S.R. & Cheek, J.M. (1988). On the nature of self-monitoring: Problems with assessment, problems with validity. Journal of Personality and Social Psychology, 54, 663-678.
Cramer, K. & Gruman, J. (2002). The Lennox and Wolfe Revised Self-Monitoring Scale: Latent structure and gender invariance. Personality and Individual Differences, 32, 627-637.
Graf, A. (2004). Eine deutschsprachige Version der Self-Monitoring-Skala. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 48 (3), 109-121. PSYNDEX Dok.-Nr. 0172133
Kammer, D. & Nowack, W. (1983). Self-monitoring: Construction and validation of a German two-factor scale (Bielefelder Arbeiten zur Sozialpsychologie Nr. 104). Bielefeld: Universität. PSYNDEX Dok.-Nr. 0001141
Lennox, R.D. & Wolfe, R.N. (1984). Revision of the Self-Monitoring Scale. Journal of Personality and Social Psychology, 46, 1349-1364.
Mielke, R. & Kilian, R. (1990). Wenn Teilskalen sich nicht zu dem ergänzen, was die Gesamtskala erfassen soll. Untersuchungen zum Self-Monitoring-Konzept. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 21, 126-135. PSYNDEX Dok.-Nr. 0047947
Riemann, R. & Allgöwer, A. (1993). Eine deutschsprachige Fassung des "Interpersonal Competence Questionnaire" (ICQ). Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 14, 153-163. PSYNDEX Dok.-Nr. 0078784
Schuler, H. & Barthelme, D. (1995). Soziale Kompetenz als berufliche Anforderung. In B. Seyfried (Hrsg.), "Stolperstein" Sozialkompetenz. Was macht es so schwierig sie zu erfassen, zu fördern und zu beurteilen? (S. 77-116). Bielefeld: Bertelsmann.
Snyder, M. (1974). Self-monitoring of expressive behavior. Journal of Personality and Social Psychology, 30, 526-537.
Snyder, M. & Gangestad, S. (1986). On the nature of self-monitoring: Matters of assessment, matters of validity. Journal of Personality and Social Psychology, 51, 125-139.
Snyder, M. (1999). Self-monitoring bibliography. Unpublished manuscript, University of Minnesota.
Wright, C.N., Holloway, A. & Roloff, M.E. (2007). The dark side of self-monitoring: how high self-monitors view their romantic relationships. Communication Reports, 20 (2), 101-114. (DOI: 10.1080/08934210701643727 )
Orginalfassung/Anderssprachlige Fassungen
Snyder, M. (1974). Self-monitoring of expressive behavior. Journal of Personality and Social Psychology, 30 (4), 526-537. (Table 1, S. 531: Instructions, items, scoring key, difficulty, and discrimination indexes for the Self-Monitoring Scale). https://doi.org/10.1037/h0037039
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Kontaktdaten
Prof. Dr. rer. nat. habil. Andrea Graf, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, Fakultät Recht - Brunswick European Law School, Institut für Personalmanagement und Recht, Salzdahlumer Straße 46/48, Gebäude K (Kubus), D-38302 Wolfenbüttel
Mark Snyder, Ph.D., McKnight Presidential Chair in Psychology, University of Minnesota, Psychology Department, N218 Elliott Hall, 75 East River Road, Minneapolis, MN 55455-0344, USA