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NaWi-Test
Test über das Wissen im nachhaltigen Wirtschaften
Kurzabstract
Der NaWi-Test ist ein standardisierter Test zur Erfassung des Fachwissens über nachhaltiges Wirtschaften von Auszubildenden, Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie Beschäftigten in Unternehmen. Er umfasst 15 empirisch geprüfte Aufgaben, die jeweils drei Antwortalternativen präsentieren. Es ist immer nur eine Alternative korrekt. Der Test erfasst nachhaltiges Wirtschaften bezüglich Grundlagen, Strategien bis hin zu Menschenbildannahmen. Für Studierende wurde der Test nach den Eigenschaften eines Rasch-Modells entwickelt. Reliabilität: Die Reliabilität (interne Konsistenz) schwankt je nach Maß und Studie zwischen Cronbachs Alpha = .36 und Alpha = .65. Validität: Für Studierende wurde die Einhaltung der Annahmen eines Rasch-Modells geprüft, die der Test erfüllt. Zudem konnten theoretische Zusammenhänge zwischen Wissen im nachhaltigen Wirtschaften und Vorstellungen zum nachhaltigen Wirtschaften ermittelt werden.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: NaWi-Test. Test über das Wissen im nachhaltigen Wirtschaften. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9007836
Zitierung
Berding, F., Slopinski, A., Gebhardt, R., Heubischl, S., Rebmann, K. & Schlömer, T. (2019). NaWiTest. Test über das Wissen im nachhaltigen Wirtschaften [Verfahrensdokumentation und Fragebogen mit Auswertungshinweisen]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4609
Kurzinformationen
Kurzname NaWi-Test
Engl. Name Sustainable Business Administration Knowledge Test
Autoren Berding, F., Slopinski, A., Gebhardt, R., Heubischl, S., Rebmann, K., Schlömer, T.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2019
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC BY-SA 4.0
Schlagworte Studierende, Wissen, Nachhaltige Entwicklung
Sprachversionen deu
Konstrukt Nachhalteiges Wirtschaften
Altersbereich ab 15 Jahre
Itemzahl 15 Items
Subskalen Keine; nachhaltiges Wirtschaften.
Durchführungszeit ca. 10 Min.
Auswertungsdauer ca. 5-10 Min. (händisch)
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .36-.65.
Befunde zur Inhaltsvalidität.
Keine.
Anwendungsbereich Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Der Test über das Wissen im nachhaltigen Wirtschaften (NaWi-Test; Berding et al., 2018) ist ein standardisierter Test zur Erfassung des Wissens über nachhaltiges Wirtschaften.
Aufbau
Der Test umfasst 15 empirisch geprüfte Aufgaben, die jeweils drei Antwortalternativen präsentieren. Es ist immer nur eine Alternative korrekt.
Grundlagen und Konstruktion
Der Testwurde nach den Prinzipien der rationalen Testkonstruktion entwickelt und erfasst nachhaltiges Wirtschaften bezüglich Grundlagen, Strategien bis hin zu Menschenbildannahmen. Für Studierende wurde der Test nach den Eigenschaften eines Rasch-Modells entwickelt.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Die Reliabilität schwankt je nach Maß und Studie zwischen Cronbachs Alpha = .36 und Alpha = .65. Validität: Für Studierende wurde die Einhaltung der Annahmen eines Rasch-Modells geprüft, die der Test erfüllt. Zudem konnten theoretische Zusammenhänge zwischen Wissen im nachhaltigen Wirtschaften und Vorstellungen zum nachhaltigen Wirtschaften ermittelt werden. Normen: Es liegen keine Normen vor, jedoch werden Mittelwerte und Standardabweichungen von Studierenden und Auszubildenden mitgeteilt.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Der Test über das Wissen im nachhaltigen Wirtschaften (NaWi-Test; Berding et al., 2018) ist ein standardisierter Test zur Erfassung des Fachwissens über nachhaltiges Wirtschaften von Auszubildenden, Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie Beschäftigten in Unternehmen. Er nimmt Bezug auf die Bewältigung der globalen Herausforderung einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaften und fokussiert ausgewählte Bereiche der von den Vereinten Nationen (2015) beschlossenen 17 Nachhaltigkeitsziele, hier insbesondere von den Zielen 8 "Menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wirtschaftswachstum" sowie 12 "Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster" (S. 39). Der Test fokussiert dabei vor allem die Perspektive und die Rolle von Unternehmen aus betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Sicht. Unternehmen werden dabei nach Beckmann und Schaltegger (2014, S. 322) verstanden als "... Wertschöpfungsagenten im gesellschaftlichen Auftrag: Sie schaffen Gestaltungsangebote für das Leben aller. Sie erfüllen eine schöpferische Aufgabe, indem sie komplexe Formen der Zusammenarbeit erfinden und realisieren und auf diese Weise wichtige gesellschaftliche Bedürfnisse befriedigen."
Curricular bildet der Test die Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung (vgl. z. B. Vereinte Nationen, 2015; World Commission on Environment and Development [WCED], 1987), Strategie zur Umsetzung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in Unternehmen (vgl. z. B. Hasenmüller, 2013; Schneidewind & Palzkill, 2012), veränderte Menschenbildannahmen in einer nachhaltigen Wirtschaft (vgl. z. B. Bina & Vaz, 2011; Siebenhühner, 2000) sowie Kenntnisse des sog. Business Case for Sustainability (vgl. Beckmann & Schaltegger, 2014) ab. Der Business Case for Sustainability geht von der Überlegung aus, den ökonomischen Erfolg eines Unternehmens gezielt durch solche Aktivitäten zu steigern, deren Zweck in einer vorteilhaften ökologischen (Öko-Effektivität) und sozialen (Sozio-Effektivität) Wirkung besteht (Beckmann & Schaltegger, 2014, S. 332). Hierbei beschreibt die Öko-Effektivität das Ausmaß der Reduzierung absoluter Umweltbelastungen und die Sozio-Effektivität die Minimierung sozial unerwünschter Konsequenzen (Schaltegger, Herzig & Klinke 2007, S. 6). Ökologisch und sozial vorteilhafte Aktivitäten werden in diesem Business Case nicht als kostenverursachende, zusätzliche Tätigkeiten zum eigentlichen Kerngeschäft verstanden, sondern als Maßnahmen, die gezielt einer Steigerung des Unternehmenserfolges dienen (Schaltegger & Hasenmüller, 2006, S. 76 f.).
Der Test wurde im Rahmen des Modellversuchs "Innovationsmanagement und Innovationskompetenz für eine nachhaltige Entwicklung im Einzelhandel" (kurz: InnoNE) entwickelt, der vom Bundesinstitut für Berufsbildung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wurde.
Testaufbau
Der NaWi-Test umfasst in seiner validierten Fassung insgesamt 15 Multiple-Choice-Aufgaben. Jede Aufgabe präsentiert drei Antwortalternativen, von denen stets immer nur eine einzige korrekt ist. Zu Beginn des Tests wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Handhabung des Tests erläutert. Es folgt die Präsentation der Aufgaben.
Auswertungsmodus
Die Auswertung des Tests kann mit einer Auswertungsschablone erfolgen. Diese zeigt für jede Aufgabe an, welche Antwortoption korrekt ist. Jede korrekte Antwort wird mit einem Punkt bewertet. Kreuzen die Teilnehmenden hingegen keine Antwortoption an oder wählen eine falsche Lösungsalternative, erhalten sie für die jeweilige Aufgabe keinen Punkt. Insgesamt können so zwischen 0 und 15 Punkte im Test erzielt werden.
Auswertungshilfen
Für die Auswertung kann die Auswertungsschablone genutzt werden. Auswertungsprogramme oder Interpretationshilfen wie Normen, Vertrauensgrenzen oder kritische Differenzen liegen bislang nicht vor. Für die Interpretation der Werte können jedoch die Mittelwerte und Standardabweichungen aus der Studie von Berding et al. (2018) genutzt werden (siehe unter "Normierung").
Auswertungszeit
Wird der Test händisch ausgewertet, so ist mit ca. 5 bis 10 Minuten pro Fall zu rechnen. Es empfiehlt sich die Daten softwaregestützt auszuwerten.
Itembeispiele
Aufgabe 2: Die grundlegende Idee nachhaltigen Wirtschaftens geht auf Hans Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 zurück. Was war seine Überlegung?
a) Es sollte immer nur so viel Holz geschlagen werden, wie nachwächst.
b) Es sollte nur so viel Wald in Ackerfläche umgewandelt werden, dass langfristig genügend Holz für den Bau von Häusern und zum Heizen übrig bleibt.
c) Es sollten nur heimische Holzsorten zum Heizen genutzt werden.
Aufgabe 14: Was ist die Grundidee der Konsistenzstrategie?
a) Bei der Konsistenzstrategie werden die Materialien zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen durch solche ersetzt, die nachwachsen oder recycelbar sind.
b) Bei der Konsistenzstrategie geht es darum, ein gesamtes Unternehmen stimmig auf nachhaltiges Wirtschaften auszurichten.
c) Bei der Konsistenzstrategie geht es darum, ein vorgegebenes Ziel (z. B. Gewinne) durch nachhaltige Maßnahmen konstant zu erreichen.
Items
Aufgabe 1: Nach welchem Motto lebt ein Mensch, der nachhaltig wirtschaftet?
a) Mehr ist besser!
b) Weniger ist mehr!
c) Zeit ist Geld!
Aufgabe 2: Die grundlegende Idee nachhaltigen Wirtschaftens geht auf Hans Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 zurück. Was war seine Überlegung?
a) Es sollte immer nur so viel Holz geschlagen werden, wie nachwächst.
b) Es sollte nur so viel Wald in Ackerfläche umgewandelt werden, dass langfristig genügend Holz für den Bau von Häusern und zum Heizen übrig bleibt.
c) Es sollten nur heimische Holzsorten zum Heizen genutzt werden.
Aufgabe 3: Wie lässt sich die Beziehung zwischen Wirtschaft, Mensch und Natur für ein nachhaltiges Wirtschaften beschreiben?
a) Die Natur ist den Interessen der Menschen unterzuordnen. Es geht darum, die verfügbaren Ressourcen möglichst effizient zu nutzen.
b) Die Natur ist schützenswert. Wirtschaftliche Aktivitäten dürfen daher keine natürlichen Ressourcen nutzen, um Güter zu produzieren oder Dienstleistungen bereitzustellen.
c) Die Natur stellt die Ressourcen für wirtschaftliche Aktivitäten zur Verfügung. Sie ist gleichzeitig ein Lebensraum, der schützenswert ist.
Aufgabe 4: Welche der folgenden Aussagen passt am besten zur Logik nachhaltigen Wirtschaftens?
a) Beim nachhaltigen Wirtschaften geht es um den Einsatz moderner Technologien und die Entwicklung innovativer Produkte, um den langfristigen Erhalt des Unternehmens zu sichern.
b) Beim nachhaltigen Wirtschaften reduziert ein Unternehmen negative ökologische und soziale Folgen seiner Tätigkeiten auf Kosten seiner wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit.
c) Beim nachhaltigen Wirtschaften gestaltet ein Unternehmen seine Strategien und Geschäftsprozesse so, dass soziale und ökologische Aktivitäten sich mit wirtschaftlichen Zielen vereinbaren lassen.
Aufgabe 5: Welche der folgenden Aussagen beschreibt nachhaltiges Wirtschaften am besten?
a) Beim nachhaltigen Wirtschaften geht es darum, so zu wirtschaften, dass weltweit alle Menschen heute und in Zukunft ihre wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bedürfnisse befriedigen können.
b) Beim nachhaltigen Wirtschaften geht es darum, dass zukünftige Generationen ihre wirtschaftlichen, sozialen und ökonomischen Bedürfnisse befriedigen können.
c) Beim nachhaltigen Wirtschaften geht es darum, dass die heute lebenden Menschen ihre Bedürfnisse befriedigen können und die Umwelt dauerhaft erhalten bleibt.
Aufgabe 6: Welche Rolle kommt dem Gewinn für ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen zu?
a) Der Gewinn ist das zentrale Ziel eines nachhaltig wirtschaftenden Unternehmens. Die Unternehmensaktivitäten sind auf die Maximierung von Gewinnen ausgerichtet.
b) Gewinn ist eine Grundbedingung für ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen. Er dient dem langfristigen Erhalt des Unternehmens.
c) Der Gewinn spielt für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen keine Rolle. Soziale und ökologische Aktivitäten stehen im Vordergrund.
Aufgabe 7: Eine wichtige Aufgabe der Wirtschaft ist es, den Wohlstand einer Gesellschaft sicherzustellen. Welche der folgenden Aussagen beschreibt dieses Ziel aus Sicht einer nachhaltigen Wirtschaft am besten?
a) Um den Wohlstand der Gesellschaft sicherzustellen, sollte die Wirtschaft jedes Jahr mehr Güter herstellen.
b) Um den Wohlstand der Gesellschaft sicherzustellen, sollte die Wirtschaft jedes Jahr mehr Dienstleistungen herstellen.
c) Um den Wohlstand der Gesellschaft sicherzustellen, ist es nicht notwendig, jedes Jahr mehr Güter und Dienstleistungen herzustellen.
Aufgabe 8: Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen beim nachhaltigen Wirtschaften besteht darin, ...
a) Werte zu schaffen und dabei die negativen sozialen und ökologischen Folgen möglichst zu vermeiden.
b) den Gewinn stetig zu steigern.
c) auf eine nachhaltige Außenwirkung zu achten.
Aufgabe 9: Welches der folgenden Beispiele stellt eine Maßnahme nachhaltigen Wirtschaftens im Bereich Logistik dar?
a) Vermeidung von Leerfahrten (Fahrten ohne Beladung mit Waren) durch geschickte Gestaltung des Transportplans.
b) Vermeidung von Transporten durch Ausbau des Lagers und Erhöhung der gelagerten Mengen.
c) Auswahl des preisgünstigsten Lieferanten.
Aufgabe 10: Welche der folgenden Aussagen beschreibt das Ziel einer nachhaltigen Wirtschaft am besten?
a) Das Ziel der Wirtschaft ist es, die Menge der hergestellten Güter und Dienstleistungen stetig zu steigern.
b) Das Ziel der Wirtschaft ist es, das Glücksempfinden, das Wohlergehen und die Zufriedenheit der Menschen durch den Konsum von mehr Produkten und Dienstleistungen zu steigern.
c) Das Ziel der Wirtschaft ist es, das Glücksempfinden, das Wohlergehen und die Zufriedenheit der Bevölkerung auf einem hohen Niveau sicherzustellen. Dazu reichen materielle Güter nicht aus.
Aufgabe 11: Welche Einstellung spiegelt am ehesten einen nachhaltig wirtschaftenden Unternehmer wider?
a) Mein Unternehmen soll immer weiter wachsen.
b) Mein Unternehmen muss nicht das größte Unternehmen sein, solange genug Geld zum Leben und Erhalt des Unternehmens übrig bleibt.
c) Mein Unternehmen soll den größtmöglichen Profit erreichen.
Aufgabe 12: Welche Aussage beschreibt die Grundidee nachhaltigen Wirtschaftens am besten?
a) Verbrauche keine natürlichen Ressourcen.
b) Verbrauche nur so viele Ressourcen, wie "nachwachsen".
c) Versuche den Verbrauch von Ressourcen konstant zu halten.
Aufgabe 13: Worin besteht der Kern der Effizienzstrategie?
a) Die Effizienzstrategie beruht auf der Überlegung, ein vorgegebenes Ziel (z. B. den Transport von Waren) mit weniger Aufwand (z. B. Kraftstoffverbrauch) als bisher zu erreichen.
b) Die Effizienzstrategie basiert auf der Überlegung, bei der Herstellung von Waren und Dienstleistungen auf nachwachsende Rohstoffe statt auf nicht-nachwachsende zu setzen.
c) Die Effizienzstrategie basiert auf der Überlegung, durch einen Verzicht auf den Konsum von Gütern zu einer nachhaltigen Wirtschaft beizutragen.
Aufgabe 14: Was ist die Grundidee der Konsistenzstrategie?
a) Bei der Konsistenzstrategie werden die Materialien zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen durch solche ersetzt, die nachwachsen oder recycelbar sind.
b) Bei der Konsistenzstrategie geht es darum, ein gesamtes Unternehmen stimmig auf nachhaltiges Wirtschaften auszurichten.
c) Bei der Konsistenzstrategie geht es darum, ein vorgegebenes Ziel (z. B. Gewinne) durch nachhaltige Maßnahmen konstant zu erreichen.
Aufgabe 15: Welches dieser Szenarien ist ein Beispiel für den sogenannten Rebound-Effekt nachhaltigkeitsorientierter Strategien?
a) Ein Unternehmen reduziert den Energieverbrauch von Strom und Wärme. Dies führt zu geringeren Gewinnen von Energiekonzernen. Hierdurch werden Arbeitskräfte freigestellt.
b) Ein Unternehmen reduziert den Energieverbrauch von Strom und Wärme. Dies führt zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes. Das eingesparte Geld wird in einen neuen Transporter investiert. Dies führt zu einer Steigerung des CO2-Ausstoßes.
c) Ein Unternehmen reduziert den Energieverbrauch von Strom und Wärme. Dies führt zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes. Das eingesparte Geld wird in einen Elektro-Firmenwagen investiert, wodurch der CO2-Ausstoß noch weiter verringert wird.
Durchführung
Testformen
Der NaWi-Test kann als Gruppen- oder Einzeltestung durchgeführt werden.
Altersbereiche
Der Test kann bei Lernenden ab einem Alter von ca. 15 Jahren eingesetzt werden.
Durchführungszeit
Die Zeit zum Ausfüllen des Fragebogens beträgt ca. 10 Minuten. Die Testteilnehmer(-innen) erhalten keine Zeitbeschränkung für die Bearbeitung.
Material
Der Test wird als Paper-Pencil-Test vorgelegt. Darüber hinaus wird lediglich ein Stift zum Beantworten der Fragen benötigt.
Instruktion
Die Instruktionen sind standardisiert und auf dem Test abgedruckt. Diese müssen nicht vorgelesen werden.
Durchführungsvoraussetzungen
Für die Durchführung des Verfahrens werden keine besonderen Qualifikationen vorausgesetzt. Die Teilnehmer(-innen) sollten jedoch über Grundkenntnisse zum nachhaltigen Wirtschaften verfügen.
Testkonstruktion
Der NaWi-Wissenstest wurde nach den Prinzipien der rationalen Testkonstruktion entwickelt. Curricular bildet der Test die Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung (vgl. z. B. Vereinte Nationen, 2015; WCED, 1987), Strategien zur Umsetzung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in Unternehmen (vgl. z. B. Hasenmüller, 2013; Schneidewind & Palzkill, 2012), veränderte Menschenbildannahmen in einer nachhaltigen Wirtschaft (vgl. z. B. Bina & Vaz 2011; Siebenhühner, 2000) sowie Kenntnisse des sog. Business Case for Sustainability (vgl. Beckmann & Schaltegger, 2014) ab. Für die methodische Konstruktion wurden die Gestaltungsrichtlinien für Multiple-Choice-Tests von Rodriguez (2005, 2016), Moreno, Martinez und Muniz (2006) verwendet. Diese beinhalten beispielsweise, dass in der Regel drei Antwortalternativen ausreichend und die Alternativen vertikal und nicht horizontal anzuordnen sind, die Position der korrekten Antworten zu variieren und drauf zu achten ist, dass die Länge der Antwortalternativen nicht bereits Hinweise darauf gibt, welche Aussage korrekt ist. Der so gebildete erste Entwurf des Tests beinhaltete insgesamt 23 Aufgaben. Im Gegensatz zur validierten Schlussfassung mit 15 Aufgaben waren darunter auch Testitems, die von den Teilnehmenden mehrere korrekte Antworten forderten und die Bildung von Argumentationsketten vorsahen. Diese Items mussten jedoch bei der statistischen Prüfung der Testeigenschaften aus dem Instrument entfernt werden, da sie die Annahmen eines Rasch-Modells verletzten.
Der NaWi-Test wurde in der Studie von Berding et al. (2018) als raschkonformer Wissenstest konzipiert und die Einhaltung der damit verbundenen Eigenschaften statistisch geprüft. Hierzu füllten insgesamt 101 Studierende mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund den Test aus. Für die 15 Aufgaben der abschließenden Fassung konnte die Studie folgende Eigenschaften nachweisen (für Details vgl. Berding et al., 2018):
(1) Die Aufgabeneigenschaften unterscheiden sich nicht zwischen Frauen und Männern.
(2) Die Aufgabeneigenschaften unterscheiden sich nicht zwischen leistungsschwächeren und leistungsstärkeren Teilnehmer(-inne)n.
(3) Leichte und schwere Aufgaben führen nicht zu systematischen Unterschieden bei den Testwerten der Personen.
(4) Die Aufgaben erfüllen die Eigenschaften der lokalen stochastischen Unabhängigkeit.
(5) Die Trennschärfen der Aufgaben sind mit den Grundannahmen des Rasch-Modells vereinbar.
(6) Die Aufgaben lassen sich auf eine Dimension zurückführen (Eindimensionalität).
(7) Die Aufgabenschwierigkeit verteilt sich über das gesamte Spektrum, d. h. der Test beinhaltet neben leichten und schweren auch mittelschwere Aufgaben.
Insgesamt deuten die Auswertungen darauf hin, dass der Test in der Gruppe der Studierenden einen raschkonformer Test darstellt.
Gütekriterien
Objektivität
Aufgrund der standardisierten Instruktion und seiner vorgegebenen Auswertungsvorschrift kann der NaWi-Wissenstest hinsichtlich seiner Durchführung, Auswertung und Interpretation als objektiv eingestuft werden.
Reliabilität
Für die Studierenden beträgt die Anova-Reliabilität rtt = .58, die Andrichs-Reliabilität rtt = .28 und der Wert für Cronbachs Alpha = .36. Für die Auszubildenden aus der Studie von Berding et al. (2018) beträgt Cronbachs Alpha = .65. Die Reliabilitätswerte sind damit etwas niedrig und spiegeln die Breite des behandelten Wissensgebiets wider.
Validität
Über die Konstruktvalidität und Zusammenhänge mit anderen Konstrukten ist bislang nur wenig bekannt. Die Studie von Berding et al. (2018) zeigt allerdings, dass die Werte auf dem NaWi-Wissenstest mit den epistemischen Überzeugungen zum nachhaltigen Wirtschaften in Zusammenhang stehen. Je mehr die Auszubildenden davon überzeugt sind, dass Wissen zum nachhaltigen Wirtschaften komplex ist und sich mit der Zeit verändert, desto höher sind die Ergebnisse auf dem Wissenstest. Dieses Resultat fügt sich in andere Studienergebnisse ein (z. B. Berding, 2016, 2017; Cano, 2005; Ricco, Schuyten Pierce & Medinilla, 2010).
Normierung
Es liegt bislang keine Normierung vor. Mittelwerte und Standardabweichungen für Studierende und Auszubildende können der folgenden Tabelle 1 entnommen werden.
Tabelle 1
Mittelwerte (M) und Standardabweichung (SD) für Studierende (n = 101) und Auszubildende (Berding et al., 2018)
M | SD | |
---|---|---|
Studierende | 11.90 | 1.66 |
Auszubildende | 9.11 | 2.88 |
Anwendungsmöglichkeiten
Der NaWi-Wissenstest eignet sich vor allem für wissenschaftliche Anwendungen im Rahmen quantitativer Forschungsarbeiten. Mögliche Zielgruppe können Beschäftige und Führungskräfte in Unternehmen, Auszubildende, Schülerinnen und Schüler an wirtschaftlichen Schulen, Studierende wirtschaftlicher Studiengänge, Referendarinnen und Referendare sowie Lehrkräfte sein.
Bewertung
Der NaWi-Test ermöglicht die Erfassung des Wissens zum nachhaltigen Wirtschaften. Er zeichnet sich durch die Abdeckung eines breiten curricularen Spektrums sowie durch die Erfüllung von Rasch-Modelleigenschaften bei Studierenden aus. Aufgrund der Breite des zugrunde gelegten Curriculums sowie der teilweise etwas geringen Reliabilität sollte der Test nicht zur Individualdiagnostik verwendet werden. Er eignet sich hingegen für wissenschaftliche Studien und zur Schaffung von Orientierungswissen über das Wissen zum nachhaltigen Wirtschaften. Mögliche Einsatzgebiete sind vor diesem Hintergrund beispielsweise eine Status-Quo-Sichtung der Fähigkeit von Mitarbeiter(-inne)n in Unternehmen oder von Schülerinnen und Schülern vor Beginn einer Unterrichtseinheit.
Erstmals publiziert in:
Berding, F., Slopinski, A., Gebhardt, R., Heubischl, S., Kalmutzke, F., Schröder, T., Rebmann, K. & Schlömer, T. (2018). Innovationskompetenz für nachhaltiges Wirtschaften und Instrumente ihrer Erfassung. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 114 (1), 47-84.
Literatur
Beckmann, M. & Schaltegger, S. (2014). Unternehmerische Nachhaltigkeit. In H. Heinrichs & G. Michelsen (Hrsg.), Nachhaltigkeitswissenschaften (S. 321-367). Berlin: Springer.
Berding, F. (2016). Wie stellen sich Auszubildende und Studierende Wissen und Wissenserwerb im Rechnungswesen vor? Eine Studie zur Entwicklung und Validierung des "Instrument for Measuring Epistemic Beliefs in Accounting" (IMEB-A). Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 112 (2), 211-242. PSYNDEX Dok.-Nr. 9007678
Berding, F. (2017). Development and validation of the IMEB-M, a German questionnaire for assessing topic-specific epistemic beliefs. Journal for Vocational Education and Training, 69 (4), 517-539. PSYNDEX Dok.-Nr. 9007679
Berding, F., Slopinski, A., Gebhardt, R., Heubischl, S., Kalmutzke, F., Schröder, T., Rebmann, K. & Schlömer, T. (2018). Innovationskompetenz für nachhaltiges Wirtschaften und Instrumente ihrer Erfassung. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 114 (1), 47-84. PSYNDEX Dok.-Nr. 9007835
Bina, O. & Vaz, S. G. (2011). Humans, environment and economics: From vicious relationships to virtuous responsibility. Ecological Economics, 72, 170-178.
Braten, I., Stromso, H. I. & Samuelstuen, M. S. (2008). Are sophisticated students always better? The role of topic-specific personal epistemology in the understanding of multiple expository texts. Contemporary Educational Psychologist, 33 (4), 814-840.
Cano, F. (2005). Epistemological beliefs and approaches to learning: Their change through secondary school and their influence on academic performance. British Journal of Educational Psychology, 75 (2), 203-221.
Hasenmüller, P. (2013). Herausforderungen im Nachhaltigkeitsmanagement. Wiesbaden: Springer.
Moreno, R., Martinez, R. J. & Muniz, J. (2006). New guidelines for developing multiple-choice items. Methodology, 2 (2), 65-72. https://doi.org/10.1027/1614-1881.2.2.65
Ricco, R., Schuyten Pierce, S. & Medinilla, C. (2010). Epistemic beliefs and achievement motivation in early adolescence. Journal of Early Adolescence, 30 (2), 305-340.
Rodriguez, M. C. (2005). Three options are optimal for multiple-choice items: A meta-analysis of 80 years of research. Educational Measurement - Issues and Practice, 24 (2), 3-13.
Rodriguez, M. C. (2016). Selected-response item development. In S. Lane, M. R. Raymond & T. M. Haladyna (Eds.), Handbook of Test Development (2nd ed.; pp. 259-273). New York: Routledge.
Schaltegger, S. & Hasenmüller, P. (2006). Nachhaltiges Wirtschaften aus Sicht des "Business Case of Sustainability". In E. Tiemeyer & K. Wilbers (Hrsg.), Berufliche Bildung für nachhaltiges Wirtschaften (S. 71-86). Bielefeld: Bertelsmann.
Schaltegger, S., Herzig, C. & Klinke, T. (2007). Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen. Umweltschutz der Wirtschaft, 3, 6-7.
Schneidewind, U. & Palzkill, A. (2012). Suffizienz als Business Case. Wuppertal: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH. Online im Internet, URL: https://epub.wupperinst.org/files/3955/ImpW2.pdf (Stand: 2.5.2018)
Siebenhüner, B. (2000). Homo sustinens - towards a new conception of humans for the science of sustainability. Ecological Economics, 32 (1), 15-25.
Vereinte Nationen. (2015). Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 25. September 2015. Berlin: Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung, c/o Bundesministerium für Bildung und Forschung, Referat Bildung in Regionen, Bildung für nachhaltige Entwicklung. Online im Internet, URL: http://www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf (Stand: 14.08.2018)
World Commission on Environment and Development (WCED). (1987). Report of the World Commission on Environment and Development: Our Common Future. Oxford: Oxford University Press. Online im Internet, URL: http://www.un-documents.net/our-common-future.pdf (Stand: 2.5.2019)
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Regina Frerichs (geb. Gebhardt), B.A., M.Ed.,Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät II, Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Ammerländer Heerstraße 114-118, D-26129 Oldenburg
Dr. Andreas Slopinski, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät II, Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Ammerländer Heerstraße 114-118, D-26129 Oldenburg
Susanne Heubischl, M.A., Berufs- und Arbeitspädagogik, Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg, Holstenhofweg 85, D-22043 Hamburg
Dr. habil. Florian Berding, Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Berufliche Bildung und Lebenslanges Lernen (EW 3), Sedanstraße 19, D-20146 Hamburg
Prof. Dr. Karin Rebmann, Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Universität Oldenburg, Ammerländer Heerstraße 114-118, D-26111 Oldenburg
Prof. Dr. Tobias Schlömer, Professur Berufs- und Arbeitspädagogik, Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg, Holstenhofweg 85, D-22043 Hamburg