Testinstrumente sortiert
Ansprechpartnerin für Open Test Archive
Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
wissenschaftliche Mitarbeiterin
+49 (0)651 201-4934
guek@leibniz-psychology.org
SSK
Schüchternheitsskalen für Kinder
Kurzabstract
Die SSK erfassen in Fremdeinschätzungen die Schüchternheit und Gehemmtheit von Kindern gegenüber anderen Kindern und Erwachsenen. Die SSK bestehen aus zwei Skalen mit je vier Items: (1) Gehemmtheit gegenüber fremden Kindern und (2) Gehemmtheit gegenüber fremden Erwachsenen. Reliabilität: Die Reliabilität der beiden Skalen liegt bei Cronbachs Alpha > .80. Zusammen erreichen die Skalen einen Wert über Alpha = .85. Bei der Selbstbeurteilung durch die Kinder (bei entsprechender Itemumformulierung) sinkt der Reliabilitätskoeffizient beider Skalen auf Alpha < .70. In einer weiteren Studie konnten Reliabilitäten (Cronbachs Alpha), gemessen über sieben Messzeitpunkte, von mindestens .85 nachgewiesen werden. Weiterhin wurden Werte zwischen Alpha = .83 und .95 mit einer durchschnittlichen Reliabilität von Alpha = .90 erreicht. Validität: In einer Längsschnittstudie wurde die prädiktive Validität von drei Persönlichkeitstypen (unterkontrolliert vs. überkontrolliert vs. resilient) untersucht. Kinder wurden ab dem 4. bis zum 23. Lebensalter u. a. mit der Schüchternheitsskala untersucht. Es zeigte sich, dass überkontrollierte Menschen höhere Werte in der Schüchternheitsskala haben, die stabil bleiben, während der Wert für Schüchternheit unterkontrollierter Personen mit 4 Jahren niedrig ist, mit zunehmendem Alter steigt (17 Jahre) und dann stabil bleibt. Resiliente Personen sind anfangs schüchtern, jedoch nimmt der Schüchternheitswert stetig ab.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: SSK. Schüchternheitsskalen für Kinder. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9004393
Zitierung
Asendorpf, J. B. (2002). SSK. Schüchternheitsskalen für Kinder [Verfahrensdokumentation, Autorenbeschreibung und Fragebogen]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4727
Kurzinformationen
Kurzname SSK
Engl. Name Inhibition Scales for Children
Autoren Asendorpf, J. B.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2002
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Persönlichkeitsmerkmale, Schüchternheit, Hemmung (Persönlichkeit), Soziale Angst
Sprachversionen deu
Konstrukt Schüchternheit
Altersbereich Kinder
Itemzahl 8 Items
Subskalen (1) Gehemmtheit gegenüber fremden Kindern, (2) Gehemmtheit gegenüber fremden Erwachsenen
Durchführungszeit Keine Angaben.
Auswertungsdauer Wenige Minuten.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .70.-.95.
Befunde zur prädiktiven Validität.
Keine.
Anwendungsbereich Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Die Schüchternheitsskalen für Kinder (SSK; Asendorpf, 1992) erfassen in Fremdeinschätzungen die Schüchternheit und Gehemmtheit von Kindern gegenüber anderen Kindern und Erwachsenen. Es kann überwiegend für Forschungszwecke eingesetzt werden.
Aufbau
Die SSK bestehen aus zwei Skalen mit je vier Items - darunter auch invertierte Items: (1) Gehemmtheit gegenüber fremden Kindern und (2) Gehemmtheit gegenüber fremden Erwachsenen. Zudem werden sie randomisiert und mit Distraktoritems präsentiert. Die Items sind auf einer siebenstufigen Ratingskala (1 = nie bis 7 = immer) von den Eltern zu beantworten. Die Schüchternheitsskalen liegen auch in einer englischsprachigen Version vor.
Grundlagen und Konstruktion
Die Testkonstruktion beruht auf der Klassischen Testtheorie. Die SSK wurde im Rahmen der LOGIK-Studie des Max-Planck-Instituts für psychologische Forschung entwickelt (Weinert & Schneider, 1999).
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Die Reliabilität der beiden Skalen liegt bei Cronbachs Alpha > .80. Zusammen erreichen die Skalen einen Wert über Alpha = .85. Bei einer Selbstbeurteilung durch die Kindern selbst (bei entsprechender Itemumformulierung) sinkt der Reliabilitätskoeffizient beider Skalen auf Alpha < .70. In einer weiteren Studie konnten Reliabilitäten (Cronbachs Alpha), gemessen über sieben Messzeitpunkte, von mindestens .85 nachgewiesen werden (Asendorpf & van Aken, 1999, S. 820). Dennissen, Asendorpf und van Aken (2008, S. 75), die diese Längsschnittstudie weitergeführt haben, berichten von Werten zwischen Alpha = .83 und Alpha = .95 mit einer durchschnittlichen Reliabilität von Alpha = .90. Validität: In einer Längsschnittstudie (Asendorpf & van Aken, 1999; Dennissen et al., 2008) wurde die prädiktive Validität von drei Persönlichkeitstypen (unterkontrolliert vs. überkontrolliert vs. resilient) untersucht. Kinder wurden ab dem 4. bis zum 23. Lebensalter u. a. mit der Schüchternheitsskala untersucht. Es zeigte sich, dass überkontrollierte Menschen höhere Werte in der Schüchternheitsskala haben, die stabil bleiben, während der Wert für Schüchternheit unterkontrollierter Personen mit 4 Jahren niedrig ist, mit zunehmendem Alter steigt (17 Jahre) und dann stabil bleibt. Resiliente Personen sind anfangs schüchtern, jedoch nimmt der Schüchternheitswert stetig ab (Dennissen et al., 2008, S. 79). Normen: Zur Normierung liegen keine Angaben vor.
Testkonzept
Items
Subskala Gehemmtheit gegenüber fremden Kindern
- Mein Kind ist fremden Kindern gegenüber schüchtern
- Mein Kind geht ungezwungen auf fremde Kinder zu (-)
- Wenn mein Kind mit fremden Kindern zusammenkommt, dauert es lange, bis es auftaut
- Mein Kind ist im Umgang mit fremden Kindern etwas gehemmt
Subskala Gehemmtheit gegenüber fremden Erwachsenen
- Mein Kind ist fremden Erwachsenen gegenüber schüchtern
- Mein Kind geht ungezwungen auf fremde Erwachsene zu (-)
- Wenn mein Kind mit fremden Erwachsenen zusammenkommt, dauert es lange, bis es auftaut
- Mein Kind ist im Umgang mit fremden Erwachsenen etwas gehemmt
(-) Item ist umzupolen
Englische Version:
Subscale Inhibition toward unknown peers
- My child is shy toward unknown children
- My child easily approaches unknown children (-)
- When my child meets unknown children, s/he needs a long time to warm up
- My child is somewhat inhibited toward unknown children
Subscale Inhibition toward unknown adults
- My child is shy toward unknown adults
- My child easily approaches unknown adults (-)
- When my child meets unknown adults, s/he needs a long time to warm up
- My child is somewhat inhibited toward unknown adults
(-) reversed item Response format: 1 (never) -- 2 (very rarely) -- 3 (rarely) -- 4 (sometimes) -- 5 (often) -- 6 (very often) -- 7(always)
Durchführung
Altersbereiche
Das Verfahren ist für Kinder konzipiert.
Durchführungszeit
Zur Dauer der Durchführung finden sich keine Angaben.
Bewertung
Die Schüchternheitsskalen für Kinder (SSK; Asendorpf, 1992) sind zur Erfassung der Schüchternheit und Gehemmtheit von Kindern gegenüber anderen Kindern und Erwachsenen im Rahmen der LOGIK-Studie des Max-Planck-Instituts für psychologische Forschung entwickelt worden und wurden in einer Längsschnittstudie von Asendorpf und Kollegen über mehrere Messzeitpunkte eingesetzt. Die Bezeichnung der Skalen ist nicht einheitlich. Bei Asendorpf und van Aken (1999) werden sie "Inhibition Scale" genannt. Außerdem werden in den Studien, in denen diese Skalen eingesetzt werden, keine eindeutigen Literaturhinweise genannt. Der Test erweist sich als reliabel (Cronbachs Alpha .80 - .93). Bisher wurde die prädiktive Validität der Schüchternheitsskalen im Zusammenhang mit drei Persönlichkeitstypen (überkontrolliert vs. unterkontrolliert vs. resilient) untersucht.
Erstmals publiziert in:
Asendorpf, J. B. (1992). Schüchternheitsskalen für Kinder. Berlin: Humboldt-Universität, Institut für Psychologie.
Literatur
Asendorpf, J. (1992). Schüchternheitsskalen für Kinder. Berlin: Humboldt-Universität, Institut für Psychologie.
Asendorpf, J. B. & van Aken, M. A. G. (1999). Resilient, overcontrolled, and undercontrolled personality prototypes in childhood: Replicability, predictive power, and the trait-type issue. Journal of Personality and Social Psychology, 77 (4), 815-832. PSYNDEX Dok.-Nr. 0133204
Dennissen, J. J. A., Asendorpf, J. B. & van Aken, M. A. G. (2008). Childhood personality predicts long-term trajectories of shyness and aggressiveness in the context of demographic transitions in emerging adulthood. Journal of Personality, 76 (1), 67-99.
Weinert, F. E. & Schneider, W. (Eds.). (1999). Individual development from 3 to 12: Findings from the Munich Longitudinal Study. New York: Cambridge University Press. PSYNDEX Dok.-Nr. 0133107
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Prof. i.R. Dr. phil. habil. Jens B. Asendorpf, Humboldt Universität zu Berlin, Lebenswissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie, Unter den Linden 6, D-10099 Berlin