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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
wissenschaftliche Mitarbeiterin
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guek@leibniz-psychology.org
KPD-38
Klinisch-Psychologisches Diagnosesystem 38
Kurzabstract
Das Klinisch-Psychologisches Diagnosesystem 38 erfasst die für eine Ergebniseinschätzung relevanten Merkmale in einheitlicher Form. Ausgangspunkt bei der Auswahl der relevanten Merkmale war ein Konzept der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, das von der Definition von Gesundheit der WHO ausgeht und daher das körperliche, psychische und soziale Befinden umfasst. Ergänzt wurde dieses Konzept um die allgemeine Lebensqualität, der Handlungskompetenz sowie der sozialen Unterstützung. Der KPD-38 besteht aus sechs Skalen mit insgesamt 38 Items: (1) Körperbezogene Beeinträchtigung, (2) Psychische Beeinträchtigung, (3) Soziale Probleme, (4) Handlungskompetenz, (5) Allgemeine Lebenszufriedenheit, (6) Soziale Unterstützung. Reliabilität: Die internen Konsistenzen liegen bei Alpha = .75-.91. Validität: Die Skalenstruktur wurde für die repräsentative Normstichprobe faktorenanalytisch weitgehend bestätigt (Ausnahme zwei Skalen). Eine Faktorenanalyse höherer Ordnung bestätigt einen übergeordneten Faktor bestehend aus fünf der sechs Subskalen. Die Skalenwerte der Gesamtskala ermöglichen eine korrekte Zuordnung Patient/Normstichprobe in 84% aller Fälle. Die Korrelationen zu etablierten Instrumenten entsprechen weitgehend den Erwartungen. Therapeuten zeigen sich mit der klinischen Bedeutung der rückgemeldeten Skalenwerte weitgehend einverstanden. In den meisten Fällen bestätigen oder ergänzen diese ihren klinischen Eindruck. In weniger als 4% der Fälle wurde die Qualität der Rückmeldung angezweifelt. Normen: Der KPD-38 wurde an einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe von 2066 Personen normiert.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2019). Open Test Archive: KPD-38. Klinisch-Psychologisches Diagnosesystem 38. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9005270
Zitierung
Percevic, R. (2005). KPD-38. Klinisch Psychologisches Diagnosesystem 38 [Verfahrensdokumentation und Fragebogen]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.4502
Kurzinformationen
Kurzname KPD-38
Engl. Name Clinical Psychological Diagnosis System 38
Autoren Percevic, R.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2005
Copyright/Lizenz Copyright Autoren; CC-BY-NC-ND 3.0
Schlagworte Patienten, Therapeutische Prozesse, Therapieerfolgskontrolle, Qualitätskontrolle, Lebensqualität, Körperliche Befindlichkeit, Psychische Gesundheit, Soziale Netzwerke
Sprachversionen deu
Konstrukt Heidelberg-Stuttgarter Modell (Kordy, Hannöver & Bauer, 2003)
Altersbereich Erwachsene (Patienten)
Itemzahl 38 Items
Subskalen (1) Körperbezogene Beeinträchtigung, (2) Psychische Beeinträchtigung, (3) Soziale Probleme, (4) Handlungskompetenz, (5) Allgemeine Lebenszufriedenheit, (6) Soziale Unterstützung
Durchführungszeit ca. 7 Min. (PC-Version); keine Angaben für Paper-Pencil-Version
Auswertungsdauer Wenige Minuten.
Interne Konsistenz: Cronbachs Alpha = .75-.91.
Befunde zur faktoriellen, kriterienbezogenen und Konstruktvalidität.
N = 2 066 (2002); Min., Max., M, SD, Median, 1. Quartil, 3. Quartil.
Anwendungsbereich Dokumentation
Diagnostische Zielsetzung
Mit dem KPD-38 steht ein neues Instrument für den Einsatz in Qualitätssicherung (QS) und Ergebnismonitoring (EM) in der Psychotherapie und psychosomatischen Medizin zur Verfügung. Der Fragebogen erfasst die für Ergebniseinschätzung relevanten Merkmale in einheitlicher Form, ist für den Einsatz in QS/EM validiert und ökonomisch einsetzbar.
Aufbau
Der KPD-38 besteht aus sechs Skalen mit insgesamt 38 Items:
(1) Körperbezogene Beeinträchtigung (KOE),
(2) Psychische Beeinträchtigung (PSY),
(3) Soziale Probleme (SOZ),
(4) Handlungskompetenz (KOM),
(5) Allgemeine Lebenszufriedenheit (ZUF),
(6) Soziale Unterstützung (SOU).
Grundlagen und Konstruktion
Ausgangspunkt bei der Auswahl der relevanten Merkmale war ein Konzept der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, das von der Definition von Gesundheit der WHO ausgeht und daher das körperliche, psychische und soziale Befinden umfasst. Ergänzt wurde dieses Konzept um die allgemeine Lebensqualität sowie um die zunehmend wichtiger werdenden ressourcenorientierten Bereiche Handlungskompetenz und soziale Unterstützung. Statt die Items von Grund auf neu zu formulieren, wurden Items aus bereits vorliegenden Fragebögen auf ihre Eignung geprüft. Ausgewählt wurde der Itempool des Klinisch Psychologischen Diagnosesystems (Schwarz & Hünerfauth, 2000). Ende 2002 wurden von der Forschungsstelle für Psychotherapie in Zusammenarbeit mit der USUMA GmbH repräsentative Normdaten erhoben (N = 2066). Dabei wurden 32 der ursprünglich 134 Items des KPD weggelassen, da diese aufgrund ihrer Formulierung nicht für eine gesunde Population geeignet waren. Die restlichen 102 Items wurden nach inhaltlichen Gesichtspunkten zu den sechs Skalen der Endfassung zusammengefasst.
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Die interne Konsistenz der Skalen liegt zwischen .75 (KOM) und .90 (KOE; Gesamtskala GES: .91).
Validität: Die Skalenstruktur wurde für die repräsentative Normstichprobe faktorenanalytisch weitgehend bestätigt, mit der Ausnahme der Skalen PSY und SOZ, die einen gemeinsamen Faktor bilden. Eine Faktorenanalyse höherer Ordnung bestätigt einen übergeordneten Faktor bestehend aus den Subskalen KOE, PSY, SOZ, KOM und ZUF. Die Skalenwerte der Gesamtskala ermöglichen eine korrekte Zuordnung Patient / Normstichprobe in 84% aller Fälle (zum Vergleich: SCL90R-GSI: 77%). Die Korrelationen zu etablierten Instrumenten entsprechen weitgehend den Erwartungen, und zwar sowohl für Selbstbeurteilungsinstrumente als auch für Fremdbeurteilungen. Therapeuten zeigen sich mit der klinischen Bedeutung der rückgemeldeten Skalenwerte weitgehend einverstanden. In den meisten Fällen bestätigen (78%) oder ergänzen (18%) diese ihren klinischen Eindruck. In weniger als 4% der Fälle wurde die Qualität der Rückmeldung angezweifelt.
Normen: Die Normwerte des KPD-38 (Mittelwert, Standardabweichung, Median, 1. Quartil, 3. Quartil) basieren auf einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe von 2066 Personen.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Der KPD-38 ist ein Selbstbeurteilungsinstrument für den Einsatz in Qualitätssicherung (QS) und Ergebnismonitoring (EM) in der psychotherapeutischen Versorgung. Dieser Fragebogen erfasst die für Ergebniseinschätzung relevanten Merkmale in einheitlicher Form, ist für den Einsatz in QS/EM validiert und ökonomisch einsetzbar. Ausgangspunkt bei der Auswahl der relevanten Merkmale war ein Konzept der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, das von der Definition von Gesundheit der WHO ausgeht und daher das körperliche, psychische und soziale Befinden umfasst. Ergänzt wurde dieses Konzept um die allgemeine Lebensqualität sowie um die zunehmend wichtiger werdenden ressourcenorientierten Bereiche Handlungskompetenz und soziale Unterstützung. Statt die Items von Grund auf neu zu formulieren, bot es sich an, Items aus bereits vorliegenden Fragebögen auf ihre Eignung zu prüfen. Der Itempool des Klinisch Psychologischen Diagnosesystems (Schwarz & Hünerfauth, 2000) empfahl sich aus mehreren Gründen: dieses System ist für den Einsatz in der Qualitätssicherung entwickelt worden, es deckt von der Intention her die relevanten Merkmale ab und die Offenheit der Autoren für neue Wege der Lizenzpolitik verspricht einen praktischen Einsatz zu erschwinglichem Preis.
Testaufbau
Die fünf Items der Skala Körperbezogene Beeinträchtigung (KOE) beschreiben unspezifische körperliche Probleme wie z.B. Erschöpfungs- und Schwächegefühle, körperliches Unwohlsein oder Schmerzen (z.B. "Termindruck und Hektik lösen bei mir körperliche Beschwerden aus"). Die Skala Psychische Beeinträchtigung (PSY) enthält 14 Items, die charakteristische Merkmale psychischer Störungen wie z.B. Gefühle von Niedergeschlagenheit und innerer Leere, Ängstlichkeit und Vermeidungsverhalten beschreiben (z.B. "Manchmal habe ich ein Gefühl unbestimmter Gefahr oder Angst"). Ergänzend werden Probleme mit dem Selbstvertrauen und der Emotionskontrolle sowie Wechselwirkungen zwischen psychischen und körperlichen Faktoren erfasst. Die Skala Soziale Probleme (SOZ) (neun Items) beschreibt Schwierigkeiten, sich gegenüber anderen Menschen durchzusetzen, Gefühle von Einsamkeit, den Wunsch nach mehr Zuwendung und mangelnde Bindung zu anderen Menschen (z.B. "Ich wünsche mir von anderen mehr Verständnis und Zuwendung"). Die fünf Items der Skala Handlungskompetenz (KOM) erfassen die Einschätzung, schwierige Situationen zu bewältigen, eigene Interessen durchzusetzen und eine positive Einstellung der Zukunft gegenüber (z.B. "Ich fühle mich dem Leben und seinen Schwierigkeiten immer gut gewachsen"). Schließlich drücken die beiden Items der Skala Allgemeine Lebenszufriedenheit (ZUF) die Zufriedenheit mit dem momentanen Befinden aus (z.B. "Ich bin sehr zufrieden"), während die Skala Soziale Unterstützung (SOU) (drei Items) Aspekte des sozialen Netzwerks beschreibt (z.B. "Ich habe Freunde/Angehörige, die immer gut zuhören können, wenn ich mich aussprechen möchte").
Auswertungsmodus
Die Skalenwerte werden als Mittelwerte berechnet, wobei Items mit positiver Fragestellung zuvor umgepolt werden (insgesamt 10 Items). Damit umfassen alle Skalen den Bereich von eins bis vier und niedrigere Werte haben positive Valenz (weniger Beschwerden und Probleme, mehr Ressourcen, mehr Zufriedenheit).
Skalenzusammensetzung:
KOE: 1, 2, 4, 6, 7
PSY: 8, 10, 12, 13, 15, 17, 19, 20, 21, 23, 33, 34, 35, 37
SOZ: 11, 18, 25, 28, 29, 30, 31, 36, 38
KOM: 9,16,24,27,32
ZUF: 14, 26
SOU: 3, 5, 22
GES: KOE, PSY, SOZ, KOM, ZUF
Folgende Items werden invertiert: 3, 5, 22, 9, 14, 16, 24, 26, 27, 32.
Auswertungshilfen
Die Auswertung kann über Schablonen erfolgen oder computergestützt.
Auswertungszeit
Für die Auswertung werden nur wenige Minuten benötigt.
Itembeispiele
- Meine körperliche Leistungsfähigkeit und meine Ausdauer sind ganz erheblich beeinträchtigt
- Ich leide an einem anhaltenden Schwächegefühl
- Wenn ich Beschwerden habe, bieten mir nahestehende Menschen ohne zu zögern ihre Hilfe an
Items
- Meine körperliche Leistungsfähigkeit und meine Ausdauer sind ganz erheblich beeinträchtigt
- Ich leide an einem anhaltenden Schwächegefühl
- Wenn ich Beschwerden habe, bieten mir nahestehende Menschen ohne zu zögern ihre Hilfe an
- In letzter Zeit bin ich ständig erschöpft und abgespannt
- Um mich herum sind Menschen, an die ich mich auch in schwierigen Situationen jederzeit vertrauensvoll wenden kann
- Ich habe oft Schmerzen
- Ich fühle mich im allgemeinen körperlich ziemlich unwohl
- Wenn ich an meine derzeitigen Angelegenheiten denke, bin ich etwas beunruhigt
- Ich blicke stets voller Zuversicht in die Zukunft
- Es gibt Situationen, die ich meide, obwohl ich weiß, dass sie eigentlich ziemlich harmlos sind
- Ich lasse mich manchmal von anderen etwas einschüchtern
- Manchmal fühle ich mich niedergeschlagen
- Ich grüble manchmal über mein bisheriges Leben nach
- Ich bin sehr glücklich
- Gelegentlich vergleiche ich mich mit anderen und fühle mich ein wenig als Versager
- Wenn ich in eine schwierige Situation gerate, vertraue ich ohne jede Einschränkung auf meine Fähigkeit, sie zu meistern
- Ich habe ab und zu ein Gefühl der inneren Leere
- Ich lasse mich manchmal von anderen ein wenig ausnutzen
- Manchmal habe ich ein Gefühl unbestimmter Gefahr oder Angst
- Termindruck und Hektik lösen bei mir körperliche Beschwerden aus
- Ich glaube, ich bin manchmal ein wenig ängstlich
- Ich habe Freunde/Angehörige, die immer gut zuhören können, wenn ich mich aussprechen möchte
- Ab und zu fällt es mir etwas schwer, eine Entscheidung zu treffen
- Ich fühle mich dem Leben und seinen Schwierigkeiten immer gut gewachsen
- Manchmal fühle ich mich ein wenig einsam
- Ich bin sehr zufrieden
- Ich bin immer gut in der Lage, meine Interessen durchzusetzen
- Wenn ich mich ärgere, fällt es mir manchmal schwer, meine Gefühle mitzuteilen
- Ich wünsche mir von anderen mehr Verständnis und Zuwendung
- Es fällt mir schwer, mich anderen Menschen zugehörig zu fühlen
- Ich fühle mich manchmal ein wenig als Außenseiter
- Auch wenn mich etwas ziemlich aus der Fassung bringt, beruhige ich mich rasch wieder
- Ich rege mich schnell auf
- Ich neige manchmal dazu, alles ein wenig schwer zu nehmen
- Manchmal bin ich ein wenig ärgerlicher, als ich zugeben möchte
- Es fällt mir schwer, nein zu sagen
- Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir alles zuviel ist
- Manchmal wünsche ich mir, von anderen ein wenig mehr beachtet zu werden
Durchführung
Testformen
Für die Rohwertverteilungen bei computergestützter Testvorgabe und Papier/Bleistift-Vorgabe zeigt sich kein Unterschied (Kolmogorov-Smirnov-Test: p > .58).
Altersbereiche
Erwachsene (Patienten).
Durchführungszeit
Instruktion und Datenerhebung beanspruchen etwa 10 Minuten.
Material
Fragenbogen und Schreibgerät bzw. Computerprogramm mit den entsprechenden Software- und Hardwarevoraussetzungen.
Instruktion
"Nachfolgend finden Sie einzelne Aussagen, die sich auf Ihr derzeitiges Wohlbefinden beziehen. Nehmen Sie eine Einschätzung vor, inwieweit diese zur Zeit zutreffen. Versuchen Sie nicht einen möglichst guten Eindruck zu machen, sondern antworten Sie so, wie es für Sie persönlich zutrifft."
Durchführungsvoraussetzungen
Besondere Voraussetzungen sind nicht notwendig für die Durchführung.
Testkonstruktion
Ende 2002 wurden von der Forschungsstelle für Psychotherapie in Zusammenarbeit mit der USUMA GmbH repräsentative Normdaten erhoben (N = 2066). Dabei wurden 32 der ursprünglich 134 Items des KPD weggelassen, da diese aufgrund ihrer Formulierung nicht für eine gesunde Population geeignet waren. Die restlichen 102 Items wurden nach inhaltlichen Gesichtspunkten zu den sechs Skalen "Körperbezogene Beeinträchtigung" (KOE), "Psychische Beeinträchtigung" (PSY), "Soziale Probleme" (SOZ), "Handlungskompetenz" (KOM), "Allgemeine Lebenszufriedenheit" (ZUF) und "Soziale Unterstützung" (SOU) zusammengefasst. Wenn keine eindeutige Zuordnung möglich war, wurde das jeweilige Item allen entsprechenden Skalen zugeordnet. Die inhaltliche Zuordnung wurde über die Item-Skalen-Korrelation kontrolliert, so dass in den jeweiligen Skalen nur Items mit rit > .4 behalten wurden. Zuletzt wurde jede Skala auf so viele Items reduziert, dass die interne Konsistenz Alpha > .8 und die Abdeckung der Langform R > .9 betrug. Kriterium für die Aufnahme in die Endform war dabei die Aufnahmereihenfolge bei schrittweiser Regression der Items auf den Skalensummenwert der Langform, die Auswirkung der Itemaufnahme auf die interne Konsistenz und die Klarheit der Frageformulierung.
Gütekriterien
Objektivität
Aufgrund der Fragebogenform, der standardisierten Vorgehensweise und der schriftlichen Instruktion bzw. der computerisierten Durchführung und Auswertung kann das Verfahren Objektivität hinsichtlich seiner Durchführung und Auswertung in Anspruch nehmen.
Reliabilität
Die interne Konsistenz der Skalen beträgt KOE: .90; PSY: .89; SOZ: .82; KOM: .75; ZUF: .78; SOU: .80; Gesamtskala (GES): .91.
Validität
Die Skalenstruktur wurde für die repräsentative Normstichprobe faktorenanalytisch weitgehend bestätigt, mit der Ausnahme der Skalen PSY und SOZ, die einen gemeinsamen Faktor bilden. Eine Faktorenanalyse höherer Ordnung bestätigt einen übergeordneten Faktor bestehend aus den Subskalen KOE, PSY, SOZ, KOM und ZUF. Seit März 2003 wird das KPD im Rahmen der Qualitätssicherung an der Panorama-Fachklinik Scheidegg Patienten vorgegeben. Eine Auswertung an 351 Patienten ergab vergleichbare interne Konsistenzen zur Normstichprobe. Die Effektstärken auf den Skalen betragen KOE: 1.04; PSY: .71; SOZ: .45; KOM: .41; ZUF: .59; SOU: .07; GES: .83. Die Skalenwerte der Gesamtskala ermöglichen eine korrekte Zuordnung Patient / Normstichprobe in 84% aller Fälle (zum Vergleich: SCL90R-GSI: 77%). Die Korrelationen zu etablierten Instrumenten entsprechen weitgehend den Erwartungen, und zwar sowohl für Selbstbeurteilungsinstrumente als auch für Fremdbeurteilungen (siehe Tabelle 1). Therapeuten zeigen sich mit der klinischen Bedeutung der rückgemeldeten Skalenwerte weitgehend einverstanden. In den meisten Fällen bestätigen (78%) oder ergänzen (18%) diese ihren klinischen Eindruck. In weniger als 4% der Fälle wurde die Qualität der Rückmeldung angezweifelt.
Tabelle 1
Korrelation zu Skalen mit ähnlichem Validitätsanspruch
KOE | PSY | SOZ | KOM | ZUF | SOU | GES | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
GBB | Giesener Beschwerdebogen | .57 | .41 | .24 | .23 | .25 | .24 | .45 |
SCL1 | Somatisierung | .50 | .35 | .19 | .16 | .20 | .14 | .37 |
BSS1 | Körperlich (Th.) | .23 | .11 | .09 | .11 | .08 | .00 | .17 |
EB1 | Subjective Discomfort | .64 | .70 | .45 | .55 | .62 | .25 | .78 |
SCL4 | Depressivität | .47 | .62 | .46 | .51 | .51 | .23 | .67 |
SCL9 | Psychotizismus | .39 | .53 | .47 | .36 | .31 | .22 | .54 |
SCL5 | Ängstlichkeit | .39 | .53 | .31 | .30 | .26 | .15 | .46 |
SCL2 | Zwanghaftigkeit | .46 | .52 | .38 | .43 | .31 | .21 | .55 |
SCL6 | Aggressivität | .26 | .47 | .33 | .30 | .23 | .22 | .40 |
SCL8 | Paranoides Denken | .32 | .46 | .48 | .34 | .30 | .34 | .49 |
SCL7 | Phobische Angst | .33 | .42 | .29 | .25 | .21 | .15 | .39 |
BSS2 | Psychisch (Th.) | .13 | .22 | .22 | .26 | .19 | .00 | .27 |
IIP4 | zu introvert./soz. vermeidend | .26 | .50 | .67 | .51 | .38 | .36 | .59 |
IIP5 | zu selbstunsicher/unterwürfig | .17 | .49 | .64 | .52 | .32 | .22 | .54 |
SCL3 | Unsicherkeit im Sozialkontakt | .33 | .57 | .62 | .48 | .36 | .28 | .60 |
IIP6 | zu ausnutzbar/nachgiebig | .26 | .46 | .61 | .40 | .31 | .17 | .52 |
EB2 | Interpersonal Relations | .26 | .53 | .54 | .40 | .47 | .37 | .57 |
IIP3 | zu abweisend/kalt | .21 | .42 | .53 | .40 | .27 | .42 | .47 |
IIP7 | zu fürsorglich/freundlich | .25 | .42 | .47 | .29 | .27 | .09 | .44 |
EB3 | Social Role Functioning | .44 | .52 | .44 | .47 | .44 | .30 | .58 |
IIP2 | zu streitsüchtig/konkurrierend | .17 | .33 | .37 | .27 | .16 | .29 | .33 |
IIP8 | zu expressiv/aufdringlich | .11 | .41 | .35 | .24 | .23 | .05 | .33 |
BSS3 | Sozialkomunikativ (Th.) | .05 | .28 | .31 | .26 | .21 | .19 | .28 |
IIP1 | zu autokratisch/dominant | -.03 | .23 | .25 | .16 | .06 | .25 | .16 |
FERUS4 | Selbstwirksamkeit | .26 | .52 | .49 | .74 | .53 | .34 | .65 |
FERUS2 | Coping | .24 | .52 | .44 | .68 | .48 | .31 | .60 |
FERUS6 | Hoffnung | .30 | .43 | .33 | .62 | .53 | .29 | .57 |
FERUS5 | Selbstverbalisation | .25 | .48 | .43 | .61 | .49 | .27 | .58 |
FERUS3 | Selbstbeobachtung | .12 | .26 | .25 | .36 | .20 | .26 | .30 |
FLZ | Lebenzufriedenheit | .42 | .60 | .56 | .59 | .57 | .47 | .71 |
FERUS7 | Soziale Unterstützung | .28 | .33 | .47 | .42 | .38 | .77 | .49 |
EB4 | Total | .58 | .73 | .55 | .58 | .65 | .33 | .80 |
SCL-GSI | Globaler Schwereindex | .50 | .63 | .48 | .45 | .40 | .26 | .64 |
GAF | Funtionsniveau (Th.) | .18 | .26 | .28 | .31 | .22 | .09 | .32 |
BSS GES | Beschwerdenscore (Th.) | .17 | .27 | .27 | .27 | .21 | .08 | .31 |
Normierung
Tabelle 2
Normwerte des KPD-38 (basierend auf Bevölkerungsnormstichprobe; N = 2066 Personen)
Skalen | Min. | Max. | M | SD | Median | 1. Quartil | 3. Quartil | Cronbachs Alpha |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
KOE | 1 | 4 | 1.64 | .69 | 1.4 | 1.0 | 2.0 | .90 |
PSY | 1 | 4 | 1.95 | .55 | 1.9 | 1.5 | 2.4 | .89 |
SOZ | 1 | 4 | 2.04 | .55 | 2.0 | 1.7 | 2.4 | .82 |
KOM | 1 | 4 | 2.24 | .62 | 2.2 | 1.8 | 2.2 | .75 |
ZUF | 1 | 4 | 2.14 | .74 | 2.0 | 1.5 | 2.5 | .78 |
SOU | 1 | 4 | 2.94 | .81 | 3.0 | 1.7 | 2.4 | .80 |
GES | 1 | 4 | 2.03 | .48 | 2.0 | 1.7 | 2.4 | .91 |
Anwendungsmöglichkeiten
Das KPD-38 bildet das neue Kerninstrument für Qualitätssicherung und Ergebnismonitoring nach dem Heidelberg-Stuttgarter Modell (Kordy, Hannöver & Bauer, 2003). Es ersetzt die symptomorientierten Fragebögen SCL90R, IIP und GBB und erweitert das Inventar um ressourcenorientierte Merkmale. Ergänzt wird der KPD-38 durch eine Basisdokumentation (angelehnt an die PsyBaDo) sowie Fragebögen zur Erfassung der Patientenzufriedenheit, der Einschätzung der therapeutischen Arbeitsbeziehung, der direkten Veränderungseinschätzung sowie der Therapeutenperspektive. Insgesamt umfasst dieses Standardinventar bei der Aufnahme ca. 90 Items (im Vergleich zur bisherigen mit ca. 230 Items) und ist für die computergestützte Vorgabe über Web-AKQUASI (Gallas, Herrmann & Percevic, 2003) lizenziert.
Bewertung
Bewertung fehlt.
Erstmals publiziert in:
Percevic, R. (2005). Klinisch Psychologisches Diagnosesystem 38 (KPD-38). Heidelberg: Forschungsstelle für Psychotherapie. PSYNDEX Dok.-Nr. 9005270
Literatur
Brähler, E. & Scheer, J. W. (1995). Der Gießener Beschwerdebogen (GBB). Handbuch (2. überarbeitete und ergänzte Auflage). Bern: Huber.
Fahrenberg, J., Myrtek, M., Wilk, D. & Kreutel, K. (1986). Multimodale Erfassung der Lebenszufriedenheit: Eine Untersuchung an Herz-Kreislauf-Patienten. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 36, 347-354. PSYNDEX Dok.-Nr. 0021488
Franke, G. (1995). Die Symptom-Checkliste von Derogatis - Deutsche Version (SCL-90-R). Göttingen: Beltz.
Gallas, C., Herrmann, A. & Percevic, R. (2003). Web-AKQUASI. Computergestützte Qualitätssicherung in der Psychotherapie. Benutzer-Handbuch. Stuttgart: Forschungsstelle für Psychotherapie.
Horowitz, L., Strauß, B. & Kordy, H. (2000). Inventar zur Erfassung Interpersonaler Probleme - Deutsche Version. Göttingen: Beltz.
Jack, M. (2001). Entwicklung eines ressourcen- und selbstmanagementorientierten Evaluationsinstrumentes zur psychotherapeutischen Informationsgewinnung und Qualitätssicherung in der stationären Psychosomatik. Regensburg: Roderer.
Kordy, H., Hannöver, W. & Bauer, S. (2003). Das Stuttgart-Heidelberger Modell zur Qualitätssicherung in der stationären Psychotherapie. In M. Härter, H.W. Linster & R.-D. Stieglitz (Hrsg.), Qualitätsmanagement in der Psychotherapie (S. 289-304). Göttingen: Hogrefe. PSYNDEX Dok.-Nr. 0164389
Lambert, M.J., Hannöver, W., Nisslmüller, K., Richard, M. & Kordy, H. (2002). Fragebogen zum Ergebnis von Psychotherapie: Zur Reliabilität und Validität der deutschen Übersetzung des Outcome Questionnaire 45.2 (OQ-45.2). Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 31, 40-47. PSYNDEX Dok.-Nr. 0152068
Saß, H., Wittchen, H.-U. & Zaudig, M. (1998). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV (4. Auflage). Göttingen: Hogrefe.
Schepank, H.H. (1995). Der Beeinträchtigungs-Schwere-Score. BSS. Ein Instrument zur Bestimmung der Schwere einer psychogenen Erkrankung. Göttingen: Beltz. PSYNDEX Dok.-Nr. 9003179
Schwarz, M. & Hünerfauth, T. (2000). Das Klinisch-Psychologische Diagnosesystem (KPD2000). Verfahren zur psychometrischen Dokumentation therapeutischer Prozesse und Ergebnisse. Bad Brückenau: Eigenverlag.
Wichtige neuere Publikationen
Moessner, M., Zimmer, B., Gallas, C., Percevic, R. & Kordy, H. (2009). Das Klinisch Psychologische Diagnosesystem 38 (KPD-38): Validierung an einer multizentrischen Patientenstichprobe. Klinische Diagnostik und Evaluation, 2 (3), 194-204. PSYNDEX Dok.-Nr. 0222082
Percevic, R., Gallas, C., Wolf, M., Haug, S., Hünerfauth, T., Schwarz, M. & Kordy, H. (2005). Das Klinisch Psychologische Diagnosesystem 38 (KPD-38). Entwicklung, Normierung und Validierung eines Selbstbeurteilungsbogens für den Einsatz in Qualitätssicherung und Ergebnismonitoring in der Psychotherapie und psychosomatischen Medizin. Diagnostica, 51 (3), 134-144. PSYNDEX Dok.-Nr. 0182085
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Dr. Hans Kordy, Leitung Forschungsstelle für Psychotherapie am Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg, Bergheimer Straße 54, D-69115 Heidelberg
PD Dr. phil. Markus Moessner, Forschungsstelle für Psychotherapie (FOST), Bergheimer Str. 54, 69115 Heidelberg