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Gülay Karadere (Dipl.-Psych.)
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Nachweise und Beschreibungen weiterer Testverfahren bei PubPsych
GPSPS
German Personal Sense of Power Scale
Kurzabstract
Die deutsche Adaptation GPSPS misst mit je 6 Items die subjektive Macht als Trait- oder State-Komponente sowie in verschiedenen Beziehungstypen. Reliabilität: Die interne Konsistenz lag zwischen α/ω = .78 und α/ω = .89. Validität: Die Konstruktvalidität wurde durch faktorenanalytische Untersuchungen sowie durch Korrelationsberechnungen mit anderen Verfahren bzw. Konstrukten nachgewiesen. Es zeigten sich geschlechts- und gruppenspezifische Unterschiede im Machtgefühl. So zeigten gesunde Personen eine höhere subjektive Macht als Personen mit einer psychischen Störung.
Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID). (2025). Open Test Archive: GPSPS. German Personal Sense of Power Scale. Verfügbar unter: https://www.testarchiv.eu/de/test/9008623
Zitierung
Körner, R. (2025). GPSPS. German Personal Sense of Power Scale [Verfahrensdokumentation, Fragebogen als State-, Trait- und Partnerschaftsfassung]. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. Trier: ZPID.
https://doi.org/10.23668/psycharchives.21388
Kurzinformationen
Kurzname GPSPS
Engl. Name Personal Sense of Power Scale (Anderson, C., John, O. P. & Keltner, D., 2012) - German version
Autoren Körner, R.
Erscheinungsjahr im Testarchiv 2025
Copyright/Lizenz Copyright Autor; CC-BY-SA 4.0
Sprachversionen deu
Konstrukt Macht
Altersbereich 18 bis 75 Jahre
Itemzahl 6 Items pro Version
Subskalen Keine; eindimensional: subjektives Machtgefühl
Durchführungszeit 1-2 Minuten
Auswertungsdauer ca. 1 Minute
Interne Konsistenz: α/ω = .78 bis α/ω = .89.
Hinweise zur Konstrukt- und Kriteriumsvalidität. Alters- und gruppenspezifische Mittelwertunterschiede.
Keine. Referenzwerte: Mittelwerte und Standardabweichungen.
Anwendungsbereich Forschung
Diagnostische Zielsetzung
Die GPSPS ist für die Erfassung subjektiver Macht konzipiert, sowohl generalisiert als Trait, als auch als situationsabhängiger State. Sie kann dabei in verschiedenen Beziehungstypen genutzt werden.
Aufbau
Die unidimensionale Skala besteht aus sechs Items, welche auf einer 7-stufigen Skala von 1 = „stimme gar nicht zu“ bis 7 = „stimme völlig zu“ bewertet werden. Vier der sechs Items sind negativ formuliert. Die Instruktion („In meinen Beziehungen mit anderen Menschen…“) ist entscheidend, um den sozialen Kontext hervorzuheben, und anpassbar für spezifische Beziehungstypen (z. B. „In meiner romantischen Beziehung…“).
Grundlagen und Konstruktion
Die GPSPS basiert auf der PSPS – der originalen englischen Version – welche aus acht Items besteht. Für die GPSPS ergibt sich nach konfirmatorischen Faktorenanalysen eine bessere Modellpassung für sechs Items. Dies bestätigte sich im Rahmen von fünf Studien (Körner et al., 2022).
Empirische Prüfung und Gütekriterien
Reliabilität: Die GPSPS zeigte in Studie 1 eine hohe interne Konsistenz (α/ω = .85) und hohe Wiederholungsreliabilität über sechs und zwölf Wochen. Auch in den Studien 2 bis 5 waren die Reliabilitätswerte für die interne Konsistenz durchweg akzeptabel bis hoch (α/ω zwischen .78 und .89), was für eine gute Zuverlässigkeit der Skala in unterschiedlichen Stichproben spricht.
Validität: Die Skala wurde umfassend im Rahmen von 5 Studien validiert. Die faktorielle Validität war in drei unabhängigen Stichproben mit verschiedenen Beziehungsformen (allgemein, romantische Beziehung) und persönlichen Hintergrund (Allgemeinbevölkerung, klinische Stichprobe) gegeben. Es zeigte sich außerdem strikte Messinvarianz zwischen Männern und Frauen. Im Rahmen der Prüfung der nomologischen Validität zeigte sich, dass die GPSPS mit eng verwandten Konstrukten wie Dominanz (r = .60) und authentischem Stolz (r = .52) hoch korreliert ist. Auch alle weiteren Zusammenhänge zu psychologischen Konstrukten waren in die erwartete Richtung. Bezüglich der Kriteriumsvalidität war die GPSPS positiv mit dem sozioökonomischen Status assoziiert. Die Konstruktvalidität der GPSPS wurde außerdem bei Menschen mit psychischen Störungen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass diese im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung signifikant niedrigere subjektive Macht aufwiesen. Zudem zeigte sich die State-Version der Skala in zwei Experimenten sensitiv für Machtinduktionen.
Normen: Die GPSPS ist nicht normiert. Es werden Mittelwerte und Standardabweichungen bereitgestellt.
Testkonzept
Theoretischer Hintergrund
Die German Personal Sense of Power Scale (GPSPS) basiert auf dem englischen gleichnamigen Original, kurz PSPS, von Anderson et al. (2012) und dient der Erfassung subjektiver Macht in zwischenmenschlichen Beziehungen. Macht spielt eine zentrale Rolle in allen Beziehungen und stellt daher ein grundlegendes Konzept der Sozialpsychologie dar (Galinsky et al., 2015; Guinote, 2017; Körner et al., 2025). Objektive Macht wird als Kontrolle über Ressourcen, durch die sich der Zustand anderer beeinflussen lässt, definiert (Keltner et al., 2003). Subjektive Macht, wie mittels PSPS erfasst, bedeutet, dass Menschen Einfluss über andere erleben, was nicht zwangsläufig mit soziostrukturellen Faktoren von Macht zusammenhängen muss. Dabei ist Macht ein psychologischer Zustand, der auf der subjektiven Wahrnehmung der eigenen Fähigkeit basiert, andere Menschen beeinflussen zu können (Anderson et al., 2012).
Die PSPS ist die am weitesten verbreitete Machtskala (Körner et al., 2025) und kann zur Erfassung des Machtgefühls in verschiedenen Beziehungsarten genutzt werden (Anderson et al., 2012; Körner & Schütz, 2021).
Testaufbau
Die GPSPS besteht aus sechs Items. Das subjektive Machtgefühl wird als unidimensionales Konstrukt erfasst.
Die Versuchspersonen beantworten jedes Item auf einer 7-stufigen Skala mit den folgenden Antwortmöglichkeiten:
1 = stimme gar nicht zu
2 = stimme kaum zu
3 = stimme eher nicht zu
4 = weder noch
5 = stimme eher zu
6 = stimme weitgehend zu
7 = stimme völlig zu.
Auswertungsmodus
Der Skalenwert wird aus dem Mittelwert gebildet. Es ist zu beachten, dass vier Items (k = 2, 4, 6, 7) negativ formuliert sind und daher bei der Auswertung umzupolen sind (siehe unter „Items“).
Auswertungshilfen
Für die GPSPS werden keine Auswertungshilfen benötigt.
Auswertungszeit
Die Auswertungszeit beträgt in etwa eine Minute.
Itembeispiele
Es wird das Item mit der höchsten Trennschärfe (rit = .73) und Ladung angegeben: Item 3 „Auch wenn ich meine Ansichten ausspreche, haben diese wenig Einfluss.“ (invertiert)
Items
Im Folgenden werden die GPSPS-Fassungen aufgeführt, wobei sich nur Item 1 in der Partnerschaftsversion im Wortlaut unterscheidet. Zentral für die verschiedenen Fassungen sind die Instruktionen (siehe „Instruktion“).
Generelle Trait- oder State-Variante:
- „Ich bekomme Menschen dazu, mir zuzuhören.“
- „Meine Wünsche haben nicht viel Gewicht.“ (invertiert)
- „Auch wenn ich meine Ansichten ausspreche, haben diese wenig Einfluss.“ (invertiert)
- „Ich habe viel Macht.“
- „Meine Ideen und Meinungen werden (oft) ignoriert.“ (invertiert)
- „Selbst wenn ich es versuche, kann ich mich nicht durchsetzen.“ (invertiert)
Version für Personen in einer romantischen oder anderen sozialen Beziehung:
- Ich bekomme ihn/sie dazu, mir zuzuhören.
- Meine Wünsche haben nicht viel Gewicht.
- Auch wenn ich meine Ansichten ausspreche, haben diese wenig Einfluss.
- Ich habe viel Macht.
- Meine Ideen und Meinungen werden oft ignoriert.
- Selbst wenn ich es versuche, kann ich mich nicht durchsetzen.
Durchführung
Testformen
Neben dem englischen Original (Anderson et al., 2012) gibt es eine italienische Fassung (Paladino et al., 2022) und eine spanische Fassung (Willis et al., 2016). Für die vorliegende deutsche Übersetzung existieren verschiedene Varianten, da entsprechend der Instruktion allgemeine und beziehungsspezifische und Trait- als auch State-Varianten eingesetzt werden können.
Altersbereiche
Die GPSPS ist für Erwachsene geeignet und wurde im Rahmen von Studien mit einem Altersbereich von 18 bis 75 Jahren validiert.
Durchführungszeit
Die Durchführungszeit beträgt 1-2 Minuten.
Material
Für die Verwendung der GPSPS wird der Fragebogen und ein Schreibgerät benötigt. Das Testpaket enthält zudem die vorliegende Verfahrensdokumentation als Handbuch und den Fragebogen in den drei Fassungen (Trait-, State-, Partnerschaftsversion).
Instruktion
Die Instruktion liegt den Versuchspersonen schriftlich vor.
Je nachdem, welcher Beziehungstyp erfasst werden soll, kann die Instruktion variiert werden. Zur Erfassung des subjektiven Machtgefühls in einer generalisierten Form lautet die Instruktion:
„In meinen Beziehungen mit anderen…“.
Beispielhafte Instruktionen für beziehungsspezifische Kontexte:
Für romantische Beziehungen: „In der Beziehung mit meinem Partner bzw. meiner Partnerin…“
Für Freundschaften: „In meiner Freundschaft…“
Für arbeitsbezogene Kontexte: „In der Beziehung zu meinem Vorgesetzten/Angestellten/etc. …“
Zur Erfassung des Machtgefühls als State (z. B. in experimentellen Kontexten): „Bitte kreuzen Sie die Antwort an, die im Moment am besten auf Sie zutrifft.“
Durchführungsvoraussetzungen
Für die Durchführung mit der GPSPS gibt es keine besonderen Voraussetzungen. Die Partnerschaftsversion kann bereits zu Beginn einer Partnerschaft eingesetzt werden.
Testkonstruktion
Die ursprüngliche PSPS (Anderson et al., 2012) umfasst acht Items, die für die GPSPS mittels eines Übersetzungs-/Rückübersetzungsverfahren nach den Richtlinien der International Test Commission (2012) ins Deutsche übertragen wurden und in fünf aufeinanderfolgenden Studien untersucht wurde (Körner et al., 2022). Zunächst wurden zur Prüfung der Modellpassung nach klassischer Testtheorie konfirmatorische Faktorenanalysen mittels WLSMV-Schätzer (Weighted Least Squares Mean and Variance) berechnet. Das ursprüngliche unidimensionale Modell mit 8 Items war nicht zufriedenstellend, weshalb mithilfe von Modifikationsindizes zwei Items identifiziert wurden, die für die schlechte Modellpassung verantwortlich waren (Items 3 und 8 in PSPS). Nach Entfernung der beiden problematischen Items, zeigten die verbleibenden sechs Items eine gute Passung:
χ² (9) = 22.454, p < .001; RMSEA = .051, 90% CI [.025, .078], p = .430; CFI = .997; TLI = .995 (exemplarische Ergebnisse der KFA in Studie 1). Alle Ladungen waren signifikant (p < .001). Die Trennschärfen der Items lagen im Bereich von rit = .53 bis rit = .69. Die Ladungen der Items lagen im Bereich von a = .59 bis a = .84.
In den weiteren Studien zeigte sich ebenfalls eine zufriedenstellende Modellpassung der 6-Item GPSPS.
Hinsichtlich der Itemanalyse wurden Item-Mittelwerte, Standardabweichungen, und Trennschärfen geprüft. Zudem wurde die Skala in einer klinischen Stichprobe (Studie 3), bezogen auf romantische Beziehungen (Studie 2), sowie zur Erfassung von Machtgefühl als situativer State (Studie 4 und 5) erprobt.
Gütekriterien
Objektivität
Objektivität ist gegeben aufgrund der standardisierten Vorgaben, der einfachen Auswertung und Interpretation.
Reliabilität
Die GPSPS wurde in Studie 1 zu drei Messzeitpunkten erfasst (t2 nach sechs Wochen und t3 nach 12 Wochen). Die Wiederholungsreliabilität war hoch nach dem 6-Wochen-Intervall mit rtt(264) = .74, p < .001, und nach dem 12-Wochen-Intervall mit rtt(183) = .72, p < .001. Weitere Werte finden sich in Tabelle 1.
Tabelle 1
Reliabilität der GPSPS (Körner, Heydasch, & Schütz, 2022)
| Studie | Interne Konsistenz nach Cronbach Alpha | Interne Konsistenz nach McDonalds Omega | Split-half-Reliabilität | Stabilität t2 (t3) |
|---|---|---|---|---|
| 1 | .85 (.86)a | .85 (.87)a | .74 | .74b (.72)c |
| 2 | .78 | .80 | ||
| 3 | .88 | .88 | ||
| 4 | .89 | .89 | ||
| 5 | .86 | .87 |
Anmerkungen. a = Werte in Klammern wurden zum Messzeitpunt t2 und t3 erzielt. N (t1) = 607, b = Messzeitpunkt t2: nach 6 Wochen, n (t2) = 264, c = Messzeitpunkt t3: nach 12 Wochen, n(t3) = 183.
Validität
Die GPSPS wurde im Rahmen von 5 Studien umfassend validiert (Körner et al., 2022).
In den Studien 1 bis 3 wurde die faktorielle Validität untersucht.
Nach Entfernung der problematischen Items 3 und 8 in Studie 1 zeigten die verbleibenden sechs Items eine gute Passung für das eindimensionale Modell und alle Ladungen waren signifikant. Dies konnte auch in einer anderen, unabhängigen Stichprobe (Studie 2) kreuzvalidiert werden, wobei die Anwendung im Kontext romantische Beziehungen erfolgte, da das Machtgefühl in verschiedenen sozialen Situationen und Beziehungstypen relevant ist. Darüber hinaus zeigte sich in einer klinischen Stichprobe (Studie 3) eine gute Modellpassung.
Zur Überprüfung der nomologischen Validität wurde die GPSPS in Studie 1 im Zusammenhang mit diversen verwandten Konstrukten untersucht (z. B. Big Five, Emotionen, Soziale Distanz). Dabei waren alle Zusammenhänge mit der Skala in die erwartete Richtung. Die stärksten Korrelationen waren mit eng verwandten Konstrukten wie Dominanz (r= .60) und authentischer Stolz (r = .52). Auch Selbstwert (r = .52) und Narzissmus (r = .49) standen in einem positiven Zusammenhang mit der GPSPS. Neurotizismus zeigte die stärkste negative Korrelation (r = -.54).
Außerdem wurde in Studie 1 die Kriteriumsvalidität geprüft: Auch wenn das subjektive Machtgefühl unabhängig von Ressourcenkontrolle bestehen kann, zeigte sich in früheren Studien ein moderater Zusammenhang mit bestimmten soziodemographischen Variablen (Anderson et al., 2012). So war der Zusammenhang zwischen GPSPS und sozioökonomischen Status sowie Führungsverantwortungen wie erwartet in positiver Richtung.
Es zeigte sich zudem strikte Messinvarianz zwischen Frauen und Männern in Studie 1.
In Rahmen von Studie 3 wurde die Konstruktvalidität an einer klinischen Stichprobe aus Menschen mit psychischen Störungen (z. B. Depression, Angststörungen, Trauma- oder stressbedingte Störungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung) untersucht. Menschen mit psychischen Störungen zeigten erwartungsgemäß mehr Einschränkungen in der Entscheidungsfähigkeit und volitionaler Kontrolle (Goschke, 2014), was ein Gefühl von Kontrollverlust begünstigen kann. Stigmata und Diskriminierung, die viele Betroffene erleben, begünstigen außerdem ein vermindertes Machtgefühl (Lysaker et al., 2008). Geringere subjektive Macht bei Menschen mit psychischen Erkrankungen erscheint daher konzeptuell plausibel. Dies zeigte sich auch in den Ergebnissen: Im Vergleich zur Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung (Studie 1) berichteten die Versuchspersonen mit psychischen Störungen über ein signifikant niedrigeres Machtgefühl.
In Studie 4 und 5 wurde die State-Version der GPSPS validiert, welche für die Messung von subjektiver Macht unter Experimentalbedingungen verwendet werden kann. Die Teilnehmenden wurden zufällig einer Bedingung mit hoher oder niedriger Macht zugeordnet. Dabei wurde das autobiografische Erinnern nach Galinsky et al. (2003) verwendet: Probanden sollten sich entweder an eine Situation erinnern, in der sie Macht über eine andere Person hatten (hohe Macht), oder diese Macht über sie hatte (niedrige Macht). Die Analysen zeigten, dass Versuchspersonen in der Gruppe mit hoher Macht signifikant mehr Macht nach der Machtinduktion berichteten als die Versuchspersonen in der Gruppe mit niedriger Macht. Dieses Ergebnis zeigte sich auch in Studie 5 mittels einer anderen Machtinduktion (Versuchspersonen konnten entweder über Mitbewohner in einem WG-Szenario entscheiden und Anforderungen stellen oder beworben sich auf ein WG-Zimmer, dass sie dringend benötigten). Die State-Version der GPSPS konnte hierbei experimentell induzierte Unterschiede im Machtgefühl abbilden.
Normierung
Es werden keine Normdaten für die GPSPS bereitgestellt. In Tabelle 2 werden Mittelwerte und Standardabweichungen für unterschiedliche Stichproben bzw. Personengruppen aufgeführt.
Tabelle 2
Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) für GPSPS (Körner, Heydasch, & Schütz, 2022)
| Studie | GPSPS-Version | Stichprobe | M (SD) |
|---|---|---|---|
| 1 | Trait1 | Allgemeinbevölkerung (N = 573) | 5.04 (0.97) |
| 2 | Beziehung1 | Allgemeinbevölkerung (N = 435) | 5.55 (0.90) |
| 3 | Trait | Klinische Gruppe (N = 183) | 3.91 (1.28) |
| 4 | State | Student/-innen (N = 175): | |
| High-Power-Gruppe (n = 89) | 5.04 (0.99) | ||
| Low-Power-Gruppe (n = 86) | 4.67 (1.19) | ||
| 5 | State | Student/-innen (N = 120): | |
| High-Power-Gruppe (n = 60) | 5.35 (0.78) | ||
| Low-Power-Gruppe (n = 60) | 5.00 (1.02) |
Anmerkungen. N = Stichprobengröße, n = Teilstichprobe. Trait1 und Beziehung1 = 8-Item-version.
Anwendungsmöglichkeiten
Die GPSPS eignet sich für die Erfassung von subjektiver Macht in Querschnitts-, Tagebuch- und Längsschnittstudien. Zudem eignet sie sich als State-Maß zur Erfassung situativer Macht, etwa in Experimenten oder nach Interventionen (z. B. Trainings, Therapien).
Bewertung
Insgesamt zeigt die GPSPS (Trait- und State-Version) gute psychometrische Eigenschaften, z. B. eine gute Modellpassung und hohe Reliabilitäten . Außerdem wurde eine strikte Messinvarianz über Geschlechter hinweg und die Stabilität der Trait-Version gezeigt. Auch die Konstruktvalidität wurde bestätigt, u. a. durch niedrigere Werte in einer klinischen Stichprobe und erwartungskonforme Korrelationen mit verwandten Konstrukten. Ein bedeutender Vorteil der GPSPS liegt in der Erfassung von sowohl State- als auch Trait-Macht, wodurch differenzierte Aussagen über sowohl situationsabhängige als auch stabile Aspekte des Machtgefühls möglich werden. Die State-Version erwies sich als sensitiv gegenüber experimentellen Manipulationen, allerdings mit eher kleinen Effektstärken. Kritisch zu bewerten ist die ausschließliche Nutzung von Selbstberichten, was Verzerrungen begünstigen kann. Weitere Studien sollten die GPSPS in diversen Kontexten (z. B. Berufsbeziehungen) sowie kulturübergreifend testen und dabei auch Fremdurteile einbeziehen.
Fazit: Die GPSPS stellt ein valides und zuverlässiges Instrument zur Erfassung subjektiver Macht dar und bietet vielversprechende Einsatzmöglichkeiten in Forschung und Praxis.
Erstmals publiziert in:
Körner, R., Heydasch, T., & Schütz, A. (2022). It’s all about power: Validation of trait and state versions of the German Personal Sense of Power Scale. European Journal of Psychological Assessment, 38(1), 36–48. https://doi.org/10.1027/1015-5759/a000642 PSYNDEX Dok.-Nr. 0389247
Literatur
Anderson, C., John, O. P., & Keltner, D. (2012). The personal sense of power. Journal of Personality, 80(2), 313–344. https://doi.org/10.1111/j.1467-6494.2011.00734.x
Galinsky, A. D., Gruenfeld, D. H., & Magee, J. C. (2003). From power to action. Journal of Personality and Social Psychology, 85(3), 453–466. https://doi.org/10.1037/0022-3514.85.3.453
Galinsky, A. D., Rucker, D. D., & Magee, J. C. (2015). Power: Past findings, present considerations, and future directions. In M. Mikulincer, P. R. Shaver, J. A. Simpson, & J. F. Dovidio (Eds.), APA handbooks in psychology. APA handbook of personality and social psychology, Vol. 3. Interpersonal relations (pp. 421–460). American Psychological Association.
Goschke, T. (2014). Dysfunctions of decision-making and cognitive control as transdiagnostic mechanisms of mental disorders: Advances, gaps, and needs in current research. International Journal of Methods in Psychiatric Research, 23(S1), 41–57.
Guinote, A. (2017). How power affects people: Activating, wanting, and goal seeking. Annual Review of Psychology, 68, 353–381. https://doi.org/10.1146/annurev-psych-010416-044153
International Test Commission. (2017). The ITC guidelines for translating and adapting tests (2nd ed.). https://www.InTestCom.org
Keltner, D., Gruenfeld, D. H., & Anderson, C. (2003). Power, approach, and inhibition. Psychological Review, 110(2), 265284. https://doi.org/10.1037/0033-295X.110.2.265
Körner, R., Heydasch, T., & Schütz, A. (2022). It’s all about power: Validation of trait and state versions of the German Personal Sense of Power Scale. European Journal of Psychological Assessment, 38(1), 36–48. https://doi.org/10.1027/1015-5759/a000642 PSYNDEX Dok.-Nr. 0389247
Körner, R., & Schütz, A. (2021). Power in romantic relationships: How positional and experienced power are associated with relationship quality. Journal of Social and Personal Relationships, 38(9) 2653–2677. PSYNDEX Dok.-Nr. 0381752
Körner, R., Overbeck, J. R., & Schütz, A. (2025). Structuring hierarchy concepts: Evaluating measures of power, status, dominance, and prestige on the basis of an integrative model and systematic literature review. Psychological Bulletin, 151(3), 322–364.
Lysaker, P. H., Tsai, J., Yanos, P., & Roe, D. (2008). Associations of multiple domains of self-esteem with four dimensions of stigma in schizophrenia. Schizophrenia Research, 98(1–3), 194–200. https://doi.org/10.1016/j.schres.2007.09.035
Paladino, M. P., Stefani, S., & Perinelli, E. (2022). Feeling of power: validation of the Italian personal sense of power scale. Psicologia sociale, 17(1), 103–123.
Willis, G. B., Carretero-Dios, H., Rodríguez-Bailón, R., & Petkanopoulou, K. (2016). Spanish version of the Generalized Sense of Power Scale/ Versión española de la Escala de Sensación de Poder General. International Journal of Social Psychology, 31(3), 554–588.
Orginalfassung/Anderssprachlige Fassungen
Lin, X., Chen, Z. X., Tse, H. H., Wei, W., & Ma, C. (2019). Why and when employees like to speak up more under humble leaders? The roles of personal sense of power and power distance. Journal of Business Ethics, 158(4), 937–950.
Paladino, M. P., Stefani, S., & Perinelli, E. (2022). Feeling of power: validation of the Italian personal sense of power scale. Psicologia sociale, 17(1), 103–123.
Rückmeldeformular
Rückmeldung über die Anwendung eines Verfahrens aus dem Testarchiv des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) an die Testautoren/-innen
Kontaktdaten
Dr. Robert Körner, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik, Universität Bamberg, Raum M3/03.05, Markusplatz 3, D-96047 Bamberg